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Steppenschildkröte

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 30.06.2013 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Steppenschildkröte ist unter vielen weiteren Bezeichnungen, wie Vierzehenschildkröte und Russische Landschildkröte, bekannt. Sie gehört, wie viele ihrer Artgenossen, zu den gefährdeten Schildkröten.

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Natürlicher Lebensraum

Die unter der lateinischen Bezeichnung Testudo horsfieldii bekannte Schildkröte gehört zu den Landschildkröten. Diese Reptilien wohnen vorwiegend in der Region östlich des kaspischen Meeres. Sie sind über Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan sowie südwärts bis in den Ost-Iran, Nord-Afghanistan, Pakistan und West-Belutschistan bis hinein in das westliche China verbreitet.

Zum natürlichen Lebensraum der Steppenschildkröte gehören lehmige Wüsten, grasige Flächen in der Nähe von Quellen und Fließgewässern sowie Steppenbereiche, die sich in der Nähe von Oasen befinden.

Die asiatische Schildkrötenart wird häufig als Russische Landschildkröte bezeichnet, weil die Hauptexportländer Kasachstan und Usbekistan über einen längeren Zeitraum Teil des Russischen Reiches und anschließend der Sowjetunion waren. Ab den 1970er Jahren wurden viele dieser Tiere eingesammelt und exportiert.

Aussehen

Steppenschildkröten haben einen ovalen bis kreisrunden Rückenpanzer. Dieser ist insgesamt deutlich flacher als bei allen anderen Testudo-Arten. Der Panzer kann gelblich über oliv bis braun oder ocker gefärbt sein und über verschieden große dunkle Flecken verfügen. Bei alten Schildkröten ist recht häufig ein fast schwarzer oder fast zeichnungslos gelbbrauner Panzer zu erkennen.

Typisch für die Russische Landschildkröte ist, dass der Schwanzschild immer unterteilt ist. An den kräftigen Vorderbeinen befinden sich, im Gegensatz zu anderen Testudo-Arten, grundsätzlich nur vier Zehen, die sehr kräftige Krallen haben. Dies hat dieser Schildkrötenart den Beinamen Vierzehenschildkröte eingebracht. Im ausgewachsenen Zustand können die Reptilien eine Größe von bis zu 25 cm sowie ein Gewicht von bis zu 2 kg erreichen.

Im Gegensatz zu den Weibchen ist der Bauchpanzer beim Männchen konkav geformt und der Schwanz ist länger und dicker. Außerdem werden Weibchen größer und schwerer. Zudem haben sie einen Hornnagel am Schwanzende.

Verhalten

Mit ihren kräftigen Krallen an den Vorderbeinen sowie durch den flachen Panzer kann sich die Steppenschildkröte bis zu 4 m lange Gänge graben. Bei großer Hitze sowie während der Winterruhe zieht sich die Vierzehenschildkröte dorthin zurück. Die Gänge bieten ihr Sicherheit vor Fressfeinden und den Temperaturen. Aufgrund ihres natürlichen Lebensraums, der durch hohe jahreszeitliche Temperaturschwankungen von bis zu 40 °C geprägt ist, gilt diese Schildkrötenart als sehr anpassungsfähig.

Die Winterruhe dauert bei der Vierzehenschildkröte bis zu sechs Monate. Meistens endet sie Mitte oder Ende März. Aktiv sind die kleinen Tiere vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden.

Haltung

Russische Landschildgröten gehören zu Anhang B der EG-Artenschutzverordnung. Das heißt, dass sie besonders geschützte Arten und demnach meldepflichtig sind. Bei der zuständigen Naturschutzbehörde müssen Kaufvertrag, Abgabevertrag und Zuchtbescheinigung vorgelegt werden.

Eine ausschließliche Haltung im Terrarium ist bei dieser Schildkrötenart nicht artgerecht. Ihr sollte auf jeden Fall ein Aufenthalt im Freigehege mit Frühbeet zur Verfügung stehen. Die Umrandung des Geheges sollte in den Boden ragen, damit es nicht zu Ausbruchsversuchen kommt. Schließlich kann der neue Mitbewohner besonders gut graben und tut dies auch gerne. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte bei der Umrandung ein Unterkriechschutz bis zu einer Tiefe von 30 cm angelegt werden.

Im Terrarium muss an genügend Licht, Wärme und UVB-Versorgung gedacht werden. Bekommen die Tiere nicht genügend Helligkeit, Wärme und UV-Versorgung kann sich der Knochen- und Panzerbau nicht gesund entwickeln. Um den neuen Mitbewohner auf die nötige Stoffwechseltemperatur zu bringen, muss auch an die richtige Beleuchtung gedacht werden.

Bei der Überwinterung sind Temperaturen von 2-5° ideal. Das Substrat sollte sehr trocken sein. Allerdings dürfen nur gesunde Tiere in Winterruhe geschickt werden. Einige Wochen vor der Winterstarre sollte der Kot der Reptilien auf Parasiten hin untersucht werden.

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Steppenschildkröte liegt bei über 60 Jahren.

Ernährung

Steppenschildkröten sind nicht sehr wählerisch, was die Auswahl der Futterpflanzen anbelangt. Sie fressen nahezu alle Wildkräuter. Angeboten werden dürfen Kräuter, Blüten, Grünzeug und Heu. Generell sollte der neue Mitbewohner viele Ballaststoffe und wenig Eiweiß bekommen. Daneben sollte ihnen auch täglich frisches Wasser in einer flachen Schale zur Verfügung stehen.

Zucht

Dieses Schildkrötenart ist sehr stark paarungsorientiert. Sobald ein Männchen ein Weibchen erblickt, nähert es sich diesem werbend. Dafür streckt das Tier den Hals weit aus und umrundet die potentielle Partnerin mit auf- und abnickendem Kopf. Um sie zum Stillhalten zu zwingen, beißt er sie anschließend in die Vorderbeine. Oftmals kommt es während der Paarung durch den hornigen Schwanznagel, den männliche Steppenschildkröten haben, zu schweren Verletzungen in der Kloakenregion des Weibchens. Bei der Paarung nimmt das Männchen eine fast senkrechte Position hinter dem Weibchen ein, öffnet den Mund und stößt dabei piepsende Laute aus.

Nach der Paarung legt das Weibchen 2-4 Wochen später etwa 2-5 große Eier ab. Bei künstlicher Bebrütung bei 28 bis 32 °C schlüpfen die Jungtieren nach 60-100 Tagen.

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