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Krankheiten: Das ist zu tun, wenn Chinchillas krank sind

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 21.12.2012 · Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Chinchilla Krankheiten – das ist etwas, womit sich kein Halter gerne beschäftigt. Manchmal geht es aber nicht anders. Wer seinem kleinen Freund einen Gefallen tun möchte, beschäftigt sich so früh wie möglich mit möglichen Chinchilla Krankheiten. So können Krankheitssymptome frühestmöglich erkannt und eine Behandlung eingeleitet werden.

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Wir informieren über allgemeine Krankheitssymptome, stellen einzelne Chinchilla Krankheiten vor und zeigen, auf was beim Tierarztbesuch geachtet werden sollte.

Der regelmäßige Gesundheitscheck

Aufmerksam zu sein, zahlt sich aus. Denn nur dann, wenn man jeden Tag eine kurze Gesundheitskontrolle durchführt, kann man Krankheiten bei seinen Chinchillas rechtzeitig erkennen und entsprechend handeln.

Das sollte man täglich tun:

  • Kotbällchen kontrollieren (Durchfall oder Verstopfung?)
  • Macht das Chinchilla allgemein einen normalen Eindruck?
  • Frisst und trinkt es, verhält es sich wie seine Artgenossen?

Das sollte man regelmäßig tun:

  • Körpergewicht kontrollieren (ab- oder zugenommen?)
  • Abtasten von Rücken und Brustkorb

Allgemeine Krankheitssymptome

Eigentlich gibt es viele Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten können. Viele wollen diese aber nicht erkennen, was oft dazu führt, dass eine Krankheit, die eigentlich einfach hätte behandelt werden können, zu einer ernsthaften Bedrohung wird. Damit das nicht passiert, sollte man eine Sensibilität für allgemeine Krankheitssymptome entwickeln.

Bei folgenden Symptomen sollte unbedingt und unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden:

  • Futterverweigerung bzw. kein Appetit
  • Gewichtsverlust
  • Ständiges Schmatzen
  • Krampfanfälle und krampfartige Bewegungen
  • Bewegungslosigkeit oder Starre
  • Apathie
  • Ständiges Sabbern und Putzen der Schnauze

Typische Erkrankungen

Nachfolgend stellen wir bei Chinchillas häufig vorkommende Krankheiten mit Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten vor. Generell gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Tierarzt! Man sollte nicht vergessen, dass man die volle Verantwortung für Gesundheit und Wohlergehen des Chinchillas hat.

Parasiten

Bislang wurden beim Chinchilla noch keine ansteckenden Parasiten, wie Flöhe, Haarlinge und Läuse, gefunden. Aufgrund der einzigartigen Fellbeschaffenheit, können diese Parasiten nicht durchdringen. Zwar können sich Parasiten im Darm oder Magenwürmer breit machen, bei einer normalen Hygiene kommt dies aber üblicherweise nicht vor.

Pilzbefall

Pilzbefall kommt in den Frühjahrsmonaten sowie in der Herbstzeit gehäuft vor. Kein Wunder, wird diese Krankheit doch durch Wetterumschwung sowie eine dadurch bedingte höhere Luftfeuchtigkeit hervorgerufen. Übertragen werden kann ein Pilz auch über Heu, sofern dieses nicht gut durchgetrocknet ist und durch eine lange Lagerung Staub angesammelt hat. Sobald bei einem Chinchilla ein Pilz auftritt, müssen alle anderen Tiere auch dem Tierarzt vorgestellt werden, denn Pilze sind ansteckend. Erkennen kann man einen Pilz meistens durch kahle Stellen am Körper und leicht geschuppte Haut. Erkrankte Chinchillas werden unruhig und kratzen sich durch den Juckreiz verstärkt. Gute Erfolge können mit einem Präparat aus Talkum-Pulver und Schwefel erzielt werden. Dieses Puder wird unter das Sandbad gemischt und über ein bis zwei Wochen angewendet.

Durchfall

Die Ursachen für Durchfall bei Chinchillas können sehr verschieden sein. Diese Krankheit kann immer tödlich verlaufen, weil die Tiere schnell an Gewicht und Flüssigkeit verlieren. Schnelles Handeln ist angesagt. Beim Tierarzt findet eine ausgiebige Untersuchung statt. Hilfreich ist es auch, eine Kotprobe zu nehmen und diese untersuchen zu lassen. Je nachdem, wie stark und lebensbedrohlich der Durchfall ist, wird das Chinchilla mit einem Antibiotika behandelt. Außerdem sollten jetzt Leckereien weggelassen und weniger Pellets, dafür mehr Heu und etwa ein Teelöffel Haferflocken pro Tag gereicht werden.

Verstopfung

Beim Chinchilla kommt Verstopfung eher selten vor. Noch dazu können Halter sie nicht immer erkennen. Lediglich Kotballen, die kleiner, dunkler und härter werden, können ein Anzeichen für Verstopfung sein. Wichtig ist, beim Auftreten entsprechender Symptome den Tierarzt aufzusuchen. Die Behandlung sieht üblicherweise so aus, dass ein leicht erwärmtes Öl oral oder in den After gegeben wird, um den Darminhalt zu lockern. Weil eine Verstopfung im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss oder Darmvorfall führen kann, muss man mit dem Tier schnellstens zum Tierarzt. Darüber hinaus wird das Futter gekürzt, Leckereien und Haferflocken weggelassen. Dafür sollten nun frische Petersilie oder Apfelspalten auf dem Speiseplan stehen. Hilfreich ist auch, den Bauch im Uhrzeigersinn zu bewegen und das Chinchillas in Bewegung zu halten.

Darmvorfall

Meistens sind eine zu schnelle Futterumstellung oder zu viele Leckereien für einen Darmvorfall verantwortlich. Diesem geht eine Verstopfung voraus, welche dafür sorgen kann, dass der Darm regelrecht herausgedrückt wird. Sollte dies nicht rechtzeitig behandelt werden, kann es zum Tod des Tieres kommen. Unter Umständen kann eine Operation notwendig sein. In jedem Fall ist der schnelle Gang zum Tierarzt erforderlich!

Krämpfe

Wenn das Chinchilla umfällt, sich krümmt und den Eindruck macht, als würde es jeden Moment sterben, kann es sich um einen Krampf handeln. Krämpfe können verschiedene Ursachen haben. Um einen solchen zu verhindern, sollten Chinchillas immer zur gleichen Zeit gefüttert werden. Bei einer unregelmäßigen Fütterung können die Tiere aufgrund der Gier beim Fressen Krämpfe, die über mehrere Minuten anhalten, bekommen. Ebenso für Krämpfe verantwortlich sein kann ein Mangel an Vitaminen und Kalk. Wer bei seinem Tier einen Krampf entdeckt, sollte dieses vorsichtig aus dem Käfig nehmen und mit einer Rotlichtlampe oder an der Heizung warm halten. Man sollte ruhig zu seinem Tier sprechen und es vorsichtig streicheln. Kommt das Tier langsam wieder zu sich, setzt man es wieder in den Käfig und lässt anschließend beim Tierarzt die Ursache abklären.

Zahnprobleme

Zahnfehlstellungen sind bei Chinchillas vererbbar. Wenn die Zähne nicht gerade wachsen und sich einseitig oder schief abnutzen oder aber wenn Zähne in Richtung Augenhöhle wachsen und bis zum Gehirn reichen, wird es höchste Zeit, Zahnfehlstellungen zu behandeln. Da das Tier starke Schmerzen hat und oftmals nicht richtig fressen kann, muss unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden, damit es nicht zu einer Verstopfung kommt oder das Chinchilla abgemagert. Darüber hinaus darf mit solchen Tieren keine Zucht betrieben werden.

Sehstörungen und Blindheit

Durch einen Vitaminmangel kann es zu Sehstörungen bis hin zur Blindheit kommen. Trotz Trübheit der Augen oder Erblindung können Chinchillas gut in ihrer Umgebung leben. Allerdings sollte man dann darauf achten, dass ihr Lebensraum nicht ständig verändert wird. Außerdem sollte man immer zum Tierarzt gehen, um die Ursache der Sehstörungen abklären zu lassen.

Fellbeißen

Bei sehr nervösen Tieren kommt es zum so genannten Fellbeißen. Chinchillas, die einmal damit angefangen haben, können nur schwer wieder aufhören. Um diese Verhaltensstörung in den Griff zu bekommen, sollte man Tonröhren in den Käfig legen, in welche das Tier gut hineinpasst. Helfen können auch die im Zoofachhandel erhältlichen Heuglocken. Beides sorgt für Beschäftigung und Abwechslung.

Mangelerscheinungen

Mangelerscheinungen sind etwas, das bei Chinchillas sehr oft auftritt. Der häufigste Grund hierfür ist eine falsche Fütterung. Um Mangelerscheinungen zu behandeln, ist also eine langsame Futterumstellung sowie die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Kalzium oder auch Mineralien erforderlich. Allerdings muss man auch aufpassen, dass es zu keiner Überversorgung mit Vitaminen und Mineralien kommt. Dies kann dann der Fall sein, wenn man zusätzlich zum normalen Futter große Mengen an Obst, Gemüse und Kräutern anbietet. Auf keinen Fall sollte man Mangelerscheinungen auf eigene Faust behandeln, sondern sich an den Tierarzt wenden und mit diesem die Ursachen abklären.

Ziegenrücken

Die Folge einer Fettleber oder extremer Darmstörungen kann der Ziegenrücken sein. Hervorgerufen wird diese Erkrankung durch eine falsche Ernährung und andere Krankheiten. Ganz klar abgegrenzt werden muss der Ziegenrücken von einem kleinen Buckel, den viele Chinchillas haben. Der Ziegenrücken ist eine starke Krümmung des Rückens, der in jeder Körperhaltung auftritt. Wichtig ist, dass man mit dem erkrankten Tier einen Arzt aufsucht und eine entsprechende Behandlung einleitet.

Diabetes

Chinchillas, die auf einmal sehr viel trinken, können an Diabetes erkrankt sein. Dies kommt zwar äußerst selten vor, dennoch sollte auf die typischen Symptome – Abmagerung, Apathie, Linsentrübung und verstärktes Trinken – geachtet werden. Auch diese Erkrankung muss unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden.

Verletzungen

Chinchillas sind sehr übermütig, was nicht selten dazu führt, dass sie sich beim Springen verschätzen. Ein Absturz kann dann zu Verletzungen und Knochenbrüchen führen. Auch dann, wenn sich zwei Tiere beißen oder wenn Unfälle beim Auslauf passieren, müssen etwaige Verletzungen vom Tierarzt abgeklärt werden. Je nachdem, wie groß die Wunde ist, kann es auch sein, dass diese genäht werden muss. Bei kleineren Wunden reicht meistens eine Reinigung und Desinfektion sowie eine heilende Salbe aus.

Listeriose

Listeriose wird durch sehr widerstandsfähige Bakterien hervorgerufen. Diese lassen sich im Wasser und im Erdboden finden. Aufgenommen werden sie über das Futter – verbreitet durch die Kotaufnahme. Charakteristisch für diese Bakterien ist, dass sie stabförmig und nicht säurebeständig sind. Die Inkubationszeit liegt bei 5-8 Tagen. Symptome für Listeriose sind Durchfall, Darmvorfälle, Apathie und Fressunlust. Allerdings man sich die Symptome erst im Endstadium bemerkbar. Wichtig ist, das Tier in die Hände eines kompetenten Tierarztes zu geben.

Zwangsernährung bzw. Päppeln

Manchmal kann es notwendig sein, sein Chinchilla zu päppeln. Wenn es von selbst nichts mehr fressen möchte und die Nahrung verweigert, haben sich Pellets als wirkungsvoll erwiesen. Die Menge, die am Tag gegessen wird, sollte mit der Heuration für einen Tag in Breiform mit einer 1- oder 2-mal-Spritze ohne Nadel gefüttert werden.

Medikamente verabreichen

Je nach Diagnose kann es sein, dass der Tierarzt einem diverse Medikamente für das Chinchilla verordnet. Viele stellen sich dann die Frage, wie sie ihrem Tier die Medikamente am besten verabreichen.

Medikamente über das Trinkwasser verabreichen: Leider ist es immer noch sehr weit verbreitet, Medikamente ins Trinkwasser zu geben. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass das Chinchilla das Medikament nicht in der richtigen Dosis bekommt, denn welches Tier trinkt am Tag schon Unmengen an Wasser? Ganz davon zu schweigen, dass andere Chinchillas im Käfig das nicht für sie bestimmte Medikament auch aufnehmen. Und bei dem kranken Tier kann es zu einer Über- oder Unterdosierung kommen – was beides nicht gut ist!

Medikamente mit einer Einmalspritze verabreichen: Die beste Variante, Medikamente zu verabreichen, ist über eine Einmalspritze ohne Nadel. Ein großer Vorteil ist, dass man hier sehr genau dosieren kann. Dabei hält man das Chinchilla am Schwanz fest und fixiert den Körper etwas mit einer Hand, während man mit der anderen Hand von oben den Mund anfasst und das Medikament in die Mundhöhle schiebt.

Der Besuch beim Tierarzt

Manchmal führt kein Weg an einem Tierarztbesuch vorbei. Für diesen Fall sollte man vorbereitet sein. Transportieren kann man das Chinchilla am besten mit einer entsprechend großen Transportbox, die man mit Decken auslegt und mit Heu ausstattet. Auf Pellets und Grünfutter sollte verzichtet werden, da man es dem Tierarzt sonst erschwert, das Chinchilla zu untersuchen.

Wichtig ist außerdem, dass man bereits die Nummer eines Tierarztes parat hat. Am besten, man sucht sich bereits vor dem Kauf von Chinchillas einen guten Tierarzt, der sich auf Nagetiere spezialisiert hat. Auf jeden Fall sollten immer zwei Käfigbewohner gemeinsam in einer Transportbox mitgenommen werden. Ansonsten kann es passieren, dass das kranke Chinchilla bei seiner Rückkehr vom Tierarzt von der Gruppe nicht mehr akzeptiert wird. – Weil es nach Tierarzt und Desinfektionsmitteln riecht. Im schlimmsten Fall sorgt dies dafür, dass die anderen Chinchillas ihren Mitbewohner nicht mehr als Rudelmitglied anerkennen und ausstoßen.

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