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Bartagamen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 02.07.2013 · Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Bartagamen gehören zu den Schuppenkriechtieren. Sie sind in der Heimtierhaltung sehr beliebt – auch außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes.

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Herkunft

Ursprünglich stammen Bartagamen aus Australien. Dort kennt man acht verschiedene Arten der Gattung Pogono. Die kleinen Reptilien bewohnen praktisch alle Trockengebiete von Australien. Weil sie Wärme- und Sonnenanbieter sind trifft man sie eher weniger in den feuchteren Regionen des Kontinents.

Bartagamen gibt es bereits seit mehr als 16.000 Jahren. Dies belegen entsprechend alte Knochenfunde auf Kangaroo-Island. Heutzutage findet man die Tiere in diesem Lebensraum aber nicht mehr, sondern ausschließlich in Australien. Mit Vorliebe lassen sie sich in Halbwüsten, Steppen, Baumsteppen, in lichten trockenen Wäldern sowie in trocken-feuchten Biotopen nieder.

Aussehen

Es ist nicht ungewöhnlich, bei einem Urlaub in Australien auf diese Tiere zustoßen, da sie wenig Angst vor Menschen haben. Allerdings ist es eine ganz schöne Herausforderung, die Agamen bei einem Streifzug durch die Landschaft zu entdecken. Durch ihre Tarnfärbung und die Stachelschuppen können sie sich ihrer Umgebung perfekt anpassen.

Ein weiteres spezifisches Merkmal dieser Agamen ist ihre Kehltasche, auch als Bart bezeichnet, welche sie zur Verteidigung oder zur Balz sehr weit aufblähen können. Dieses Merkmal war auch namensgebend für die Tiere. Typisch für die kleinen Reptilien ist auch der dreieckige, stachelige Kopf sowie die unterschiedlich großen Stacheln an den Flanken. Der einzige Zweck der Stacheln besteht darin, Gegnern vorzutäuschen, dass man sie damit verletzen könnte. Viele Tiere ergreifen deswegen automatisch die Flucht. Auch die Tatsache, dass Bartagamen ihren Körper sehr stark verbreitern können und dadurch noch größer und furchteinflößender wirken, ist ihnen behilflich, wenn Feinde in die Flucht geschlagen werden sollen.

Die je nach Gattung 30-60 cm groß werdenden Bartagamen haben einen auffällig langen Schwanz. Dieser macht die Hälfte bis zwei Drittel der Gesamtlänge aus. Die Grundfärbung der Tiere ist oftmals grau-braun, kann aber auch auffälliger sein. Dies ist insbesondere bei Farbzüchtungen der Fall. Die obere Körperseite hat meistens eine rautenförmige Musterung. Der Schwanz der Tiere ist mehr oder weniger gebändert. Die Unterseite ihres Körpers variiert farblich von grau bis weiß, auch eine Musterung dort ist keine Seltenheit.

Verhalten

Bartagamen sind wechselwarme Tiere. Sie können ihre Körpertemperatur also nicht wie der Mensch konstant aufrecht erhalten, sondern sind auf externe Wärmequellen angewiesen. Allerdings hilft ihnen Ihr Körper bei der Wärmeaufnahme, indem die Aufnahmefläche der Haut durch die Abflachung und Verbreiterung des Körpers vergrößert wird. Mithilfe ihrer melaninhaltigen Hautzellen können die Tiere ihre Haut zudem partiell oder komplett dunkel verfärben und dadurch die Wärmeaufnahme begünstigen.

Die Schuppenkriechtiere lieben es, sich zum Sonnen auf erhöhte Plätze, wie Felsen oder Baumäste, zu begeben. Das sollte auch bei der Einrichtung des Terrariums berücksichtigt werden. Weil die Tiere Einzelgänger sind, sollte jeder neue Mitbewohner ein eigenes Terrarium bekommen. Ansonsten riskiert man gerade beim Aufeinandertreffen zweier männlicher Exemplare blutige Revierkämpfe.

Arten

Es gibt insgesamt acht verschiedene Bartagamen-Arten, die sich hinsichtlich ihrer Lebensweise geringfügig oder stärker voneinander unterscheiden. Zu ihnen gehören:

  • Pogona vitticeps – Streifenköpfige Bartagame
  • Pogona henrylawsoni – Zwergbartagame
  • Pogona microlepidota – Kimberley Bartagame
  • Pogona Minima – Kleine Bartagame
  • Pogona minor – Westliche Bartagame
  • Pogona mitchelli – Mitchells Bartagame
  • Pogona nullarbor – Nullarbor Bartagame
  • Pogona barbata – Östliche Bartagame

Haltung

Wie bereits angesprochen, sollten die Schuppenkriechtiere einzeln gehalten werden. Eine Vergesellschaftung ist möglich, jedoch nicht unkompliziert. Bei diesem Vorhaben muss immer auf die natürliche Sozialstruktur geachtet sowie auf individuelle Unterschiede der Tiere eingegangen werden. Wie groß das Terrarium zur Unterbringung der Tiere sein sollte, ist abhängig von deren Kopf-Rumpf-Länge (KRL). Für ein Pärchen werden Länge, Tiefe und Höhe aus dem 5-, 4- und 3-fachen der KRL berechnet. Werden zwei ausgewachsene Bartagamen, die eine KRL von 25 cm haben, zusammengehalten, liegen die Mindestmaße für das Terrarium bei 5*25 cm x 4*25 cm x 3*25 cm bzw. 125 x 100 x 75 cm (LxTxH). Plant man, mehr als zwei Tiere bei sich einziehen zu lassen, braucht jedes Tier weitere 15 % der errechneten Fläche.

Aber nicht nur die Terrariengröße entscheidet darüber, ob sich der neue Mitbewohner in seinem Zuhause wohl fühlt. Wichtig ist auch, auf den richtigen Bodengrund zu achten. Dieser sollte nach Möglichkeit aus Sand bestehen und grabfähig sein, damit sich die Tiere Höhlen buddeln können. Eine gute Wahl ist Spielsand, dem Lehmpulver im Verhältnis 1:10 beigemischt wird. Bei der Einrichtung ist darauf zu achten, dass die Agamen erhöhte Aussichtsplätze haben, um einen guten Überblick über ihr Territorium zu haben. Ebenso wichtig sind Rückzugsmöglichkeiten in Form von Höhlen oder Unterschlüpfen sowie Klettermöglichkeiten aus stabilen Ästen. Gute Versteckplätze sind Steine, Wurzeln, Rinde und Korkröhren. Wer möchte, verschönert das Terrarium zusätzlich mit Pflanzen.

Für das Wohlbefinden und die Gesunderhaltung des neuen Mitbewohners sind die Punkte Wärme, Beleuchtung und UV-Licht wichtig. Die Tiere sollten in ihrem Terrarium unterschiedliche Temperaturzonen von 25-40 °C vorfinden. Unter den Spots werden Sonnenplätze angelegt. Hier darf die Temperatur auf 50-55 °C hochgehen. Für die überlebenswichtige UV-Versorgung muss an entsprechende Lampen gedacht werden. Mit diesen werden die Schuppenkriechtiere etwa eine halbe Stunde täglich bestrahlt.

Bei guter Haltung können Bartagamen 15 Jahre alt werden.

Ernährung

Jungtiere ernähren sich überwiegend von anderen Tieren, während sich erwachsene Bartagamen vorwiegend pflanzlich ernähren. In ihren ersten Lebensmonaten können die neuen Mitbewohner täglich mit Lebendfutter versorgt werden, sollten aber auch pflanzliche Nahrung bekommen. Ansonsten hat man es schwer, sie später daran zu gewöhnen. Mit zunehmendem Alter sollten die Rationen an tierischer Nahrung gedrosselt werden, bis schließlich nur noch zwei- bis dreimal in der Woche Lebendfutter gereicht wird. Empfehlenswert ist auch ein Fastentag pro Woche, wo weder tierische noch pflanzliche Nahrung angeboten wird.

An Tierischem können Bartagamen Futtertiere (Heimchen, Grillen, Heuschrecken und Schaben, Mehlwürmer, Wachsmottenlarven, Zophobas) angeboten werden. Sie werden den kleinen Reptilien lebendig vorgesetzt und vorher mit einem Vitaminpräparat bestäubt. Auch Fischfutter, Hundeflocken und Kükenaufzuchtfutter werden nicht verschmäht. Die richtige Futtermenge zu finden ist alles andere als einfach. Bartagamen können diese nicht selbst festlegen. Sie fressen alles, was ihnen angeboten wird. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, ob die Futtermenge erhöht oder reduziert werden sollte. Übergewichtige Tiere haben oft einen „Bierbauch“, der mit der Zeit beim Laufen den Boden berührt. Gut genährte Agamen haben eine breite Schwanzwurzel.

Parallel dazu sollten die neuen Mitbewohner jeden Tag einen gemischten Grünfutter-Teller im Terrarium finden. Angeboten werden dürfen Karotten, Zucchini, Endivien, Lollo Rosso, Rucola und Romanasalat. Eine gute Wahl sind auch Löwenzahnblätter und -blüten, Gänseblümchen, Klee und Vogelmiere sowie Küchenkräuter. Dabei ist stets auf ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis zu achten. Dieses sollte bei 1,5:1 (Ca:Ph) liegen. Die Zusammenstellung des Futters sollte so sein, dass man insgesamt auf einen Calciumüberschuss kommt.

Viele Bartagamen decken ihren Flüssigkeitsbedarf über den ihnen angebotenen Salat. Dennoch sollte im Terrarium eine Möglichkeit bestehen, zusätzlich Wasser aufzunehmen. Eine Möglichkeit ist, seine Tiere mit Wasser einzusprühen, so dass diese die Flüssigkeit von ihrem Körper lecken. Manchmal hilft es auch, mit einer Pipette etwas Wasser auf die Schnauze der Tiere zu träufeln oder einen großen Wassernapf, der auch Platz zum Baden bietet, bereitzustellen.

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