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Artgerechte Volieren für Wellensittiche

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 03.02.2013 · Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Die richtige Unterbringung für Wellensittiche zu finden, ist gar nicht so einfach. Mit diesem Ratgeber möchten wir dazu beitragen, Klarheit zu schaffen. Wir gehen unter anderem darauf ein, wie groß eine Voliere sein sollte, was der Unterschied zwischen einer Innenvoliere und einer Außenvoliere ist und wie eine geeignete Voliere aussehen sollte. Darüber hinaus zeigen wir auch, welche Modelle ungeeignet sind, wie die Grundausstattung aussieht und geben Tipps zur Käfigreinigung.

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Wie groß sollte eine Voliere sein?

Wellensittiche sind Tiere, die in einem Schwarm gehalten werden sollten. Demnach muss auch die Voliere entsprechend groß sein. Das absolute Mindestmaß für zwei Tiere liegt bei 1,20 m (Breite) x 1 m (Höhe) x 0,6 m (Tiefe). Allerdings sollten diese Maße als absolutes Minimum betrachtet werden. Hält man mehrere Tiere zusammen, muss die Größe entsprechend angepasst werden. Nur dann, wenn die Wellensittiche jeden Tag mindestens 8 Stunden frei fliegen können, ist es auch möglich, eine geringfügig kleinere Voliere als Unterbringung in Betracht zu ziehen.

Innenvoliere oder Außenvoliere?

Eine Frage, die man sich gleich am Anfang stellen sollte, ist die, ob man eine Innenvoliere oder eine Außenvoliere haben möchte. Beides hat Vor- aber auch Nachteile. Generell gilt, dass Wellensittiche nicht zwingend in der Wohnung gehalten werden müssen. Sie können auch eine Voliere im Freien bewohnen. Allerdings muss dann an ein Schutzhaus gedacht werden. Und die Außenvoliere muss sehr großzügig bemessen sein, da die Wellensittiche dann keinen Ausflug bekommen.

So sieht eine geeignete Voliere aus

Wer auf der Suche nach einer geeigneten Voliere ist, kann im Zoofachhandel schon mal verzweifeln. Denn Modelle mit den richtigen Maßen sucht man hier vergeblich. Deswegen ist es manchmal besser, im Internet nach einer geeigneten Voliere zu suchen. Aber wie sieht eine geeignete Voliere für Wellensittiche eigentlich aus?

Wichtig ist, dass die Voliere möglichst breit ist. So haben die Tiere die Möglichkeit, kleinere Strecken zu fliegen. Besonders toll sind Modelle, die mit herausnehmbaren Unterteilungsgittern versehen sind. Sollte einmal ein Tier von seinen Artgenossen getrennt werden müssen, kommt einem dies zugute. Das Gitter der Voliere sollte waagerecht verlaufen. Dort kann man Sitzstangen und Spielzeuge anbringen. An senkrechten Gitterstäben können meistens nur gesunde Vögel klettern. Kranke Tiere mit Fußfehlstellungen benötigen hierfür Kletterhilfen. Zudem sollte das Gitter aus einem hochwertigen Material bestehen. Stellen, an denen das Gitter geschweißt wurde, sind für Wellensittiche gefährlich, weil sie es womöglich annagen und die Metallstücke verschlucken. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass das Gitter keine Schwermetalle enthält. Denn wenn die Tiere am Volierengitter entlang klettern oder daran nagen, nehmen sie in den meisten Fällen Spuren von dem Metall auf. Dies kann im Ernstfall zu schweren Vergiftungen führen.

Man sollte sich auch Gedanken machen, was die Farbe des Käfigs anbelangt. Weiße oder metallisch glänzende Gitter blenden die Tiere und sollten deshalb vermieden werden. Besser ist ein schwarzes Gitter. Durch dieses haben die Wellensittiche die Möglichkeit, ihre Umgebung im Blick zu behalten und sich sicher zu fühlen.

Welche Modelle sind ungeeignet?

Man kann ebenso viel richtig wie falsch machen, wenn man eine Voliere für seine Wellensittiche kaufen möchte. Vor allem die Modelle, die man im Zoofachhandel mit Standardsortiment findet, sind alles andere als artgerecht. Denn Volieren, die eine relativ kleine quadratische oder rechteckige Grundfläche haben und demnach sehr schmal und sehr hoch sind, werden den Bedürfnissen von Wellensittichen nicht gerecht. Gekauft werden sie meistens nur, weil sie Platz sparend in eine Ecke des Zimmers gestellt werden können. Weil Wellensittiche aber in der Waagerechten und nicht von unten nach oben fliegen, sind solche Modelle für sie nicht geeignet.

Abstand halten sollte man auch von Modellen, deren Dach nicht lichtdurchlässig ist. Dies sorgt für unnatürliche Verhältnisse. Schließlich kommt das Licht in freier Natur von oben. Sofern die Lichtquelle über den Köpfen der Vögel abgeschirmt wird, können die Tiere dadurch nervös werden. Wer über einen Käfig mit einem lichtundurchlässigen Dach verfügt, sollte darauf achten, dass im Inneren des Käfigs genügend Licht vorhanden ist. Hierfür kann man in etwa eine spezielle Lampe in die Nähe der Voliere stellen.

Das Gitter ist vor den Schnäbeln von Wellensittichen nie sicher. Deswegen sollte man sich für ein Modell aus hochwertigen Materialien mit einem zinkfreien Gitter entscheiden. Ansonsten riskiert man, dass sich die Wellensittiche Vergiftungen zuziehen. Dies bedeutet für das Tier nicht nur viel Stress, sondern verursacht auch hohe Kosten, wenn der Vogel in einer Tierklinik entgiftet werden muss.

Aus hygienischen Gründen sind Volieren mit einem Bodengitter empfehlenswert. Allerdings laufen viele Vögel gerne auf dem Boden umher. Deshalb ist es besser, Bretter auf den Boden zu legen oder Kunststoffwannen aufzustellen.

Der richtige Käfigstandort

Wichtig ist, zunächst ein Zimmer auszuwählen, in welchem die Wellensittiche unterkommen können. Dieses sollte für den täglichen Freiflug der Tiere geeignet sein und dementsprechend vogelsicher gemacht werden können. Das Wohnzimmer ist eine gute Wahl. Bei der Unterbringung im Schlafzimmer oder Kinderzimmer könnten unter Umständen Allergien begünstigt werden, weil der Gefiederstaub Nacht für Nacht eingeatmet wird. Von einer Unterbringung in der Küche ist abzusehen. Schließlich können Küchendämpfe zum sofortigen Vergiftungstod der Tiere führen.

In dem ausgewählten Zimmer sollte der Käfig einen hellen und von Zugluft freien Platz an einer Wand bekommen. Die Wand vermittelt den Wellensittichen ein Gefühl von Sicherheit. Ein wenig Sonne ist erlaubt, sofern die Tiere noch genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Auf keinen Fall sollten sie in die pralle Sonne gestellt werden. Wichtig ist zudem, die Voliere immer in Augenhöhe zu platzieren.

Die Grundausstattung

Wellensittiche haben verschiedene Grundbedürfnisse, denen man nachkommen muss. Bei größeren Volieren ist die Grundausstattung meistens nicht enthalten. Man sollte alles Notwendige jedoch schon kaufen, bevor die Wellensittiche bei einem einziehen. Besonders wichtig sind artgerechte Sitzstangen, ein Badehaus sowie Futter- und Wasserautomaten. Auf abwechslungsreiches Spielzeug gehen wir im Artikel „Artgerechte Haltung von Wellensittichen“ ein.

Artgerechte Sitzstangen

Für die Gesundheit von Wellensittichen ist die Wahl der Sitzstangen entscheidend. Immerhin stehen Wellensittiche quasi immer auf ihren Füßen. Weil sie dabei ständig ihr Körpergewicht tragen, kann es bei ungeeigneten Sitzstangen zu starken punktuellen Belastungen ihrer Füße kommen. Dies kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Stangen aus Plastik und Kunststoff, wie man sie meistens in Käfigen findet, sind keinesfalls empfehlenswert. Besser ist es, auf Naturäste in verschiedenen Dicken zu setzen. Dadurch wird der Vogelfuß trainiert und nicht ständig punktuell belastet. Gleichzeitig wird für eine natürliche Krallenabnutzung gesorgt. Man sollte aber daran denken, die Äste regelmäßig zu erneuern, da Wellensittiche gerne an frischem Holz nagen.

Futter- und Wasserautomaten

Futter und Wasser stellt man Wellensittichen am besten mit den im Handel erhältlichen Futter- und Wasserautomaten zur Verfügung. Ein großer Vorteil ist, dass diese von außen angebracht werden und deshalb sehr hygienisch sind. Weder das Futter noch das Wasser wird verschmutzt. Weil ein Futterautomat das Futter stauen kann, muss regelmäßig kontrolliert werden, dass die Tiere noch an Futter gelangen.

Badehaus

Wellensittiche lieben es, zu baden. Man sollte aber auch akzeptieren, wenn ein Tier sich als echter Bademuffel entpuppt. Trotzdem sollte sich immer mindestens ein Badehaus in der Voliere befinden. Durch das Baden befreien Wellensittiche ihr Gefieder von Staubpartikeln, Ungeziefer und losen Federn. Angebracht werden sollte das Badehaus von außen am Käfig. Weil die im Handel erhältlichen Badehäuser meistens zu klein sind, so dass die Wellensittiche ihre Flügel beim Baden nicht ausbreiten können, gibt es einige Alternativen, auf die man zurückgreifen kann. Eine davon sind glasierte Blumentopf-Tonuntersetzer sowie Glasschalen oder Teller, die man mit Wasser gefüllt auf den Käfigboden stellt. Auch feuchte Salatblätter sind eine gute Möglichkeit zum Baden.

Freiflug trotz Volierenhaltung?

Wellensittiche, die in einer kleinen Zimmervoliere gehalten werden, haben nicht die Möglichkeit, sich ausreichend zu bewegen. Ein mehrstündiger Ausflug jeden Tag ist deshalb Pflicht. Freiflug können die Tiere in einem abgesicherten Zimmer bekommen. Für Spielmöglichkeiten und Abwechslung kann man sorgen, indem man auf der Voliere mit wenigen Handgriffen Spielplätze baut. Ist die Voliere ausreichend groß, so dass die Tiere problemlos umherfliegen können, ist ein Freiflug nicht zwingend erforderlich.

Wie funktioniert die Käfigreinigung?

Auch die regelmäßige Käfigreinigung gehört zur Wellensittichhaltung. Je nach Anzahl der Tiere, die in der Voliere untergebracht werden, sollten Vogelsand und andere Einstreu alle 2-3 Tage gewechselt werden. Daneben muss der gesamte Käfig sowie das Zubehör in regelmäßigen Abständen gereinigt werden.

Das Plastikunterteil und das Gitter reinigt man am besten in der Badewanne oder der Dusche, indem man es abbraust. Der Käfig wird zunächst angefeuchtet. Getrockneten Kot bekommt man am besten weg, indem man diesen einweicht. Nach etwa 5 Minuten lässt er sich mühelos mit einem kleinen Spülschwamm und ein wenig neutraler Seife entfernen. Gitter und Käfigunterteil werden damit gründlich abgerieben, bis sich der komplette Schmutz gelöst hat. Danach wird beides mit sehr heißem Wasser abgebraust. Durch das heiße Wasser werden viele Keime abgetötet. Wichtig ist allerdings, immer darauf zu achten, dass kein Schaum am Käfig zurückbleibt. Und auch auf desinfizierende Reinigungsmittel sollte verzichtet werden.

Täglich gereinigt werden sollten Fress- und Trinknäpfe sowie das Badehaus. Auch hier sollte heißes Wasser zum Einsatz kommen. Die Näpfe werden einfach für einige Minuten in heißes Wasser gelegt und dann mit einem Schwamm ausgewischt. Hartnäckigen Schmutz bekommt man mit einer neutralen Seife weg. Trinkröhrchen, die in letzter Zeit immer häufiger zum Einsatz kommen, lassen sich nicht so leicht reinigen wie eine Wasserschale oder ein Wasserautomat. Das Beste ist, man reinigt diese Röhrchen zweimal am Tag mit heißem Wasser und zusätzlich mit einem Flaschenreiniger oder einer Zahnbürste. Bevor die Trinkgefäße wieder zum Einsatz kommen, müssen sie gründlich trocknen. Denn einige Krankheitserreger können auch außerhalb des Vogelkörpers im Wasser überleben.

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