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Maurische Landschildkröte

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 11.09.2021 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Maurische Landschildkröte gehört zur Gattung der Paläarktischen Landschildkröten. Sie zählt laut EU-Artenschutzverordnung zu den gefährdeten Schildkrötenarten. Neben der Griechischen Landschildkröte ist sie eine der am häufigsten im Terrarium gehaltenen Schildkröten. Insgesamt gibt es sechs Unterarten der auch als Testudo graeca bezeichneten Schildkröte.

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Maurische Landschildkröte: Steckbrief

Maurische Landschildkröte – Steckbrief
Lateinische Bezeichnung Testudo graeca
Klasse Reptilien
Ordnung Schildkröten
Familie Landschildkröten
Gattung Paläarktische Landschildkröten
Verbreitungsgebiet Asien und Nord-Afrika
Lebenserwartung bis 160 Jahre
Größe bis 35 cm
Gewicht bis 5 Kg
Ernährung überwiegend pflanzlich (Blätter, Blüten, Gräser, Kräuter), gelegentlich tierisch (Schnecken, Insekten)
Aktivität tagaktiv
Winterruhe 0 bis 5 Monate (je nach Verbreitungsgebiet)
Haltung Gruppenhaltung
Populäre Schildkrötenarten

Natürlicher Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Maurischen Landschildkröte erstreckt sich von Nordafrika über den östlichen Mittelmeerraum bis hin zum Balkan und nach Asien. Einige Vertreter lassen sich auch im Süden von Spanien und auf den Balearen finden.

Dabei unterscheiden sich die besiedelten Lebensräume stark voneinander: von feuchten Sumpfrandgebieten über Heide- und Graslandschaften, sandige Dünenlandschaften, lichte Wäldern bis hin zu trockenen Steppen und Halbwüsten ist alles dabei.

Aussehen

Die Maurische Landschildkröte ist eine kleine bis mittelgroße Landschildkröte, die eine Länge von bis zu 35 cm sowie ein Gewicht von mehr als fünf Kilo erreicht. Wenn sie ausgewachsen ist, hat sie einen hohen, glatt gewölbten Rückenpanzer und ein schmales sowie lang gezogenes Nackenschild. Ihre Wirbelschilde gleichen von der Form her einem Trapez und verbreiten sich nach unten. Der Schwanzschild ist fast immer ungeteilt. Was die Grundfärbung des Rückenpanzers anbelangt, variiert dieser aufgrund des großen Verbreitungsgebietes sehr stark. So kann diese Schildkrötenart sowohl einen hellbraunen als auch einen olivfarbenen Panzer haben. Die Grundfärbung erstreckt sich auch über Sandgelb bis hin zu Hellgrau. Davon abgesetzt sind die schwarzen bis dunkelbraunen Hornschilde. Ebenso typisch für diese Schildkrötenart ist der meist dunkel gefärbte und im vorderen Bereich deutlich verdickte Bauchpanzer.

Die Vorderbeine des niedlichen Tieres haben große Hornschuppen sowie fünf Krallen. Außerdem verfügt diese Schildkröte über kräftige Hinterbeine, die seitlich neben dem Schwanz liegende Hornwarzen aufweisen. Im Gegensatz zu den Vorderbeinen sind an den Hinterbeinen nur jeweils vier Krallen angesetzt. Das wichtigste Unterscheidungskriterium zur Griechischen Landschildkröte ist der kurze Schwanz, der keinen Hornendnagel besitzt. Eine Unterscheidung des Geschlechts wird durch die Größe der Tiere und die unterschiedliche Schwanzgröße vorgenommen. Dabei haben die Weibchen einen kürzeren Schwanz, sind dafür aber erheblich größer als die Männchen.

Haltung

Am unkompliziertesten in der Haltung sind die Vertreter der östlichen Unterarten. Maurische Landschildkröten, die ihren natürlichen Lebensraum in Afrika haben, sind hinsichtlich Wärme und Stress stärker krankheitsanfällig.

Einer artgerechte Haltung dieser Schildkrötenart setzt voraus, dass dem Tier im Sommer ein Freilandgehege zur Verfügung steht. Dieses wird an einem sonnigen Platz aufgestellt. Die wärmenden Sonnenstrahlen brauchen die Schildkröten unter anderem, damit ihre Verdauung funktioniert. In jedem Fall muss ihnen eine Wasserstelle zur Verfügung stehen und auch an Versteckmöglichkeiten, wie Wurzen oder Büsche, muss gedacht werden. Ein geeignetes Bodensubstrat ist Pinienerde oder Torf, der mit Sand vermischt wird. Gleichzeitig Untergrund und Nahrungsquelle sind kleine Wiesenstücke mit einigen Kräutern.

Maurische Landschildkröten halten Winterruhe. In ihrem Gehege sollten sie deswegen die Möglichkeit haben, sich einzugraben und so den Winter zu überdauern. Das heißt, dass der Boden in jedem Fall frostfrei sein sollte. Bei der Haltung im Terrarium sollte die Temperatur ab Oktober beginnend Stück für Stück gesenkt werden, bis sie bei 5-8 °C liegt.

Ein ausreichendes Platzangebot ist das ganze Jahr über Pflicht. Bei einem Freilandgehege sollte an eine etwa 40 cm hohe Umrandung gedacht werden. Jungtiere müssen mit einer Maschendrahtabdeckung über dem Gehege vor kleineren Raubtieren geschützt werden. Außerdem sollte man wissen, dass dieses Reptil wechselwarm ist. Somit wird die Körpertemperatur maßgeblich von der Umgebungstemperatur bestimmt. Wenn die Temperatur in freier Wildbahn an die 40 °C steigt, vergräbt sich der neue Mitbewohner im Boden oder sucht nach einer kühlen Felsspalte, um sich vor einer Überhitzung zu schützen. In den Sommermonaten sind sie aufgrund der großen Hitze lediglich in den frühen Morgen- und den späten Abendstunden aktiv.

In einem Terrarium muss die Temperatur von außen kontrolliert werden. Die durchschnittliche Lufttemperatur sollte tagsüber bei 26° und in der Nacht bei 18 °C liegen. Für die Nacht sollten dem neuen Mitbewohner mehrerer Verstecke zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch ein Badebecken, in dem tagsüber 22 bis 24° sind. Gedacht werden muss auch an einen Platz mit feuchtem und unbeheiztem Sand. Um für ausreichend Wärme zu sorgen, sind Sportstrahler bis 150 W, die über einer Steinplatte platziert werden, ideal.

Die Maurische Landschildkröte hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 60-80 Jahren.

Ernährung

Als Pflanzenfresser ernährt sich die Maurische Landschildkröte von vielen Gräsern, Pflanzen und Früchten. Je nachdem, welche Unterart man bei sich einziehen lässt, variiert das Angebot an Nahrung, das man seinem kleinen Liebling zur Verfügung stellen sollte. Bei einem großen Nahrungsangebot werden Gräser, Blütenpflanzen und Klee bevorzugt. Als Hauptnahrungsmittel gelten insbesondere Früchte mit Samen, Knospen und jungen Trieben sowie Blüten. Tiere, die aus trockenen Lebensräumen stammen, ernähren sich aus minderwertigen Pflanzenteilen und in Ausnahmefällen auch von Insekten und wirbellosen Tieren.

Daneben muss auch an Kalk, zum Beispiel in Form einer Sepiaschale, gedacht werden. Kalk ist wichtig für den Stoffwechsel, das Wachstum, zum Knochenaufbau sowie zur Eibildung. Die Tiere wissen selbst, wie viel Kalk sie benötigen. Am besten ist, sie haben immer die Möglichkeit, an der Schale herum zu knabbern.

An Futter anbieten darf man seinem kleinen Liebling zum Beispiel:

alle blühenden Gewächse, wie z.B. Stiefmütterchen, Mohn, wildes Veilchen, Nachtkerze, Stockrose und Lilien, Hibiskus

alle wild wachsenden Kräuter, wie z.B. Klee, Löwenzahn, Spitzwegerich, Breitwegerich, Diestelarten, Taubnesseln, Zaunwinde, Vogelmiere, Huflattich

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