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Artgerechte Leguan-Haltung

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 17.01.2022 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Leguane sind eine der schönsten und beliebtesten Tierarten der Terrarienhaltung. Allerdings sind sie in der Haltung – entgegengesetzt zu dem, was oftmals propagiert wird – recht anspruchsvoll. Gerade Anfänger sollten sich zuvor genau mit dem Thema Leguan-Haltung beschäftigen, um herauszufinden, ob der Leguan wirklich das für sie geeignetste Tier ist. Neben einem enormen Zeitaufwand ist die Haltung eines Leguans auch mit erheblichen Kosten verbunden. Darüber sollte man sich möglichst vor dem Kauf eines dieser Reptilien bewusst sein.

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Haltungsfehler

Wer seinen Leguan im Zoofachgeschäft kauft und bisher noch nie eines dieser imposanten Tiere gehalten hat, macht leider typische Anfängerfehler bei der Haltung. Denn in Sachen artgerechter Haltung kann man sich im Zooladen schnell viel falsches abschauen. Ganz zu schweigen davon, dass das angebliche Fachpersonal dort oftmals überfordert ist, wenn Interessenten Fragen zur Unterbringung und Haltung des Leguans stellen.

Fehler bei der Leguan-Haltung – wie eine mangelhafte Beleuchtung, ein zu kleines Terrarium und eine falsche Ernährung oder zu viel Stress – können bei den kleinen Reptilien schwere Erkrankungen hervorrufen. Unter solch schlechten Haltungsbedingungen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Tiere qualvoll verenden. Besser ist, sich detailliert damit auseinanderzusetzen, wie man seinem Leguan ein artgerechtes und zufriedenes Leben bescheren kann.

Werden Leguane einzeln gehalten?

Der Grüne Leguan ist ein Gruppentier und sollte unter keinen Umständen einzeln gehalten werden. In freier Wildbahn leben Leguane in großen Sozialverbänden zusammen. Deshalb sollte man Leguane immer mindestens paarweise halten. Noch besser ist es, ein Männchen und zwei Weibchen zu halten. So können sich die mitunter sehr heftigen Paarversuche des Männchens auf zwei Weibchen aufteilen.

Sofern die Haltungsbedingungen stimmen, können auch mehrere Weibchen mit einem Männchen zusammengehalten werden. Auf keinen Fall dürfen mehrere männliche Leguane in einem Terrarium untergebracht werden. Dies würde nur zu Revierkämpfen führen, die immer blutig – im schlimmsten Fall sogar tödlich – enden.

Grundsätzliches zur Ernährung

Auch zur Ernährung sollte man einige Grundsätze kennen. Auch wenn es oftmals anders angepriesen wird: Leguane sind reine Vegetarier und sollten keinerlei tierische Nahrung bekommen. Es mag sein, dass manche Leguane kleinere Insekten nicht verschmähen, besser ist jedoch, ausschließlich auf Gemüse, Pflanzen, Blätter und Obst zu setzen.

Leguane sollten nicht nur immer Zugang zu frischem Trinkwasser, sondern auch zu abwechslungsreichem Futter haben. Da sich die Tiere nicht überfressen können, spricht nichts dagegen, seinem kleinen Liebling mehrmals täglich ein Angebot verschiedener Futterpflanzen, Gemüse und Obst zukommen zu lassen. Abwechslung ist dabei sehr wichtig, damit der Leguan mit allen notwendigen Mineralien versorgt wird. Auch die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Mineralien ist zu empfehlen.

Die richtige Unterbringung im Terrarium

Für das Wohlbefinden der Leguane spielt die Terrariengröße eine wichtige Rolle. Auf keinen Fall darf das Terrarium zu klein sein. Dies sorgt bei den Tieren für Stress und kann dadurch Krankheiten hervorrufen. Für ein Pärchen sollten die Mindestmaße von 2,5 x 1,5 x 2,0 m (L x B x H) eingehalten werden. Wobei größer natürlich immer besser ist, da es sich hier nur um die gesetzlichen Mindestmaße handelt.

Weil es Terrarien mit diesen Maßen meistens nicht zu kaufen gibt, kann es notwendig sein, selbst handwerklich aktiv zu werden. Sinnvoll ist dabei die Verwendung von OSB-Platten oder Siebdruckplatten, Holzrahmen und Glaswänden.

Unbedingt vorhanden sein sollte im Terrarium ein Wasserbecken, da Leguane leidenschaftlich gerne baden.

Terrarien-Einrichtung

Was die Einrichtung des Terrariums anbelangt, sollte man beim Bodenuntergrund auf normale Erde oder ungedüngte Blumenerde zurückgreifen. Das Terrarium sollte gut 10-15 cm dick damit bedeckt werden. Daneben spielen auch Kletteräste eine wichtige Rolle. Am besten ist, wenn diese frisch geschnitten werden und vom Umfang her in etwa dem des Leguans entsprechen. Beim Drapieren dieser sollte auf Gabelungen und Überkreuzungen verzichtet werden, da sich die Tiere dort mit ihrem Schwanz verfangen können. Baumarten mit einer rauen Rinde, die witterungsbeständig sind, sind am besten geeignet. Bei ihnen finden die Leguane mit ihren Krallen ausreichend Halt. Gut geeignet sind Eiche, Ahorn und Weide. Für Abwechslung sorgen Äste, die mit einem Seil von der Decke abgehangen werden.

In Sachen Bepflanzung sollte nur auf echte Pflanzen gesetzt werden. Diese schaffen ein besseres Klima im Terrarium. Doch längst nicht jede Pflanze ist geeignet. Besonders bewährt haben sich Yuccapalmen, Hibiscusbaum, brasilianischer Regenbaum und malayischer Stachelbeerbaum. Pflanzen sollten nach etwa sechs Monaten ausgetauscht werden.

Richtige Temperatur und Luftfeuchte

Das technische Equipment sollte ebenfalls beachtet werden. Immerhin sorgt dieses erst für die richtige Temperatur und die optimale Luftfeuchte im Terrarium. Es ist darauf zu achten, dass es im Terrarium vier verschiedene Temperaturzonen gibt. Tagsüber sollten die Temperaturen im unteren Bereich bei 25-28, im mittleren Bereich bei 30-33 und im oberen Bereich bei über 35 Grad liegen. Die vierte Zone ist der Sonnenplatz, wo Temperaturzonen zwischen 42 und 45 Grad herrschen sollten. Diesen Ort suchen Leguane dann auf, wenn sie ihre Nahrung verdauen wollen. Denn dies ist erst ab einer Körpertemperatur von 37 Grad möglich. In der Nacht sollten die Temperaturen auf 22 bis 24 Grad abfallen. Beregnungswasser sowie Wasserbecken sollten generell Temperaturen von 28 bis 30 Grad aufweisen.

Wichtig ist außerdem, auf die für den Leguan angenehmste Luftfeuchte zu achten. Tagsüber ist eine Luftfeuchte zwischen 60 und 80 % optimal. In der Nacht sollte die Luftfeuchte auf 80 bis 90 Prozent steigen – was ganz automatisch passiert, wenn man die Temperatur im Terrarium absenkt. Zur genauen Überprüfung gibt es entsprechende Messgeräte.

Haltungskosten

Die Leguan-Haltung ist ziemlich kostenintensiv. Denn gerade der Betrieb des technischen Equipments summiert sich mit der Zeit. Alleine für den Strom sollten monatliche Kosten von knapp 50 Euro kalkuliert werden. Für die Instandhaltung der Technik müssen pro Monat nochmal 10 Euro aufgewendet werden. Ebenfalls nicht unterschätzt werden sollten die Futterkosten, die bei mindestens 40 Euro liegen.

Die Gesamtkosten für die Leguanhaltung belaufen sich pro Monat also auf ca. 100 Euro – was auf das Jahr gesehen schon 1.200 Euro entspricht. Nur dann, wenn man die finanziellen Möglichkeiten hat, diese Kosten ein ganzes Leguanleben – also mindestens 20 Jahre – auf sich zu nehmen, sollte man sich für die Haltung von Leguanen entscheiden.

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