Eine Zwergkaninchen-Schwangerschaft ist nicht immer gewollt. Doch ob gewollt oder nicht, es gibt einige Dinge, die beachtet werden müssen, wenn mit Nachwuchs gerechnet wird.
Wir zeigen nicht nur, was trächtige Zwergkaninchen in der Schwangerschaft brauchen, sondern auch, wie man überhaupt erkennt, ob eine Häsin schwanger ist und wie viele Babys sie bekommen kann. Darüber hinaus gehen wir darauf ein, ab wann Zwergkaninchen geschlechtsreif sind, wie Zucht und Paarung aussehen, was bei der Geburt der Tiere passiert, wie man Zwergkaninchen-Babys von Hand aufziehen kann und wann die Jungtiere abgegeben werden können.
Inhaltsübersicht
- 1 Ab wann sind Zwergkaninchen geschlechtsreif?
- 2 Zucht und Paarung
- 3 Wie viele Babys bekommen Zwergkaninchen?
- 4 Woran erkenne ich, dass mein Zwergkaninchen trächtig ist?
- 5 Was brauchen Zwergkaninchen während der Schwangerschaft?
- 6 Was passiert bei der Geburt der Jungtiere?
- 7 Worauf muss ich nach der Geburt achten?
- 8 Wie entwickeln sich die Jungtiere?
- 9 Wie kann ich Zwergkaninchen-Babys von Hand aufziehen?
- 10 Wann können die Jungtiere abgegeben werden?
Ab wann sind Zwergkaninchen geschlechtsreif?
Um Inzucht und unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, ist es wichtig, zu wissen, ab wann Zwergkaninchen geschlechtsreif sind. Generell tritt die Geschlechtsreife bei Zwergen ab einem Alter von 10-12 Wochen ein. Dabei gilt: je größer der Wurf, umso später werden die Tiere geschlechtsreif. Wer sich keinen Nachwuchs wünscht, sollte die Tiere also rechtzeitig nach Geschlechtern trennen.
Bei der geplanten Zucht sollten die Tiere ein Mindestalter von sechs Monaten erreicht haben. Eine Paarung jüngerer Tiere kann zu Problemen und Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt führen.
Zucht und Paarung
Zwergkaninchen sind das ganze Jahr über empfängnisbereit. Idealerweise wählt man den Zeitpunkt der Paarung so, dass sich die beiden Tiere im Auslauf befinden. Auf keinen Fall darf man den Rammler in den Käfig des Weibchens setzen. Dieses würde sonst auf ihren Artgenossen losgehen, weil dieser in ihr Revier eingedrungen ist. Bei einer geplanten Paarung müssen die Weibchen also immer in den Käfig des Männchens gesetzt werden.
Der eigentliche Geschlechtsakt dauert bei Zwergkaninchen maximal 15 Sekunden.
Wie viele Babys bekommen Zwergkaninchen?
Schwangere Weibchen können pro Wurf nach einer Tragzeit von knapp 30 Tagen 6-10 Babys bekommen. Achtung: Bereits wenige Stunden bis Tage nach der Geburt können Kaninchenweibchen wieder schwanger werden. Um unkontrollierten Nachwuchs zu verhindern, sollten die Elterntiere deshalb direkt nach der Paarung voneinander getrennt werden.
Woran erkenne ich, dass mein Zwergkaninchen trächtig ist?
Als unerfahrener Halter wird man erst relativ spät feststellen, dass die Zwergkaninchendame trächtig ist. Denn nur selten nehmen die Tiere bei einer Schwangerschaft an Bauchumfang zu. Ein Hinweis, der weitaus verlässlicher ist, ist, wenn das Weibchen damit beginnt, ein Nest zu bauen. Dann steht die Geburt unmittelbar bevor. Außerdem werden viele Weibchen während der Schwangerschaft gegenüber Artgenossen oder Menschen deutlich aggressiver oder ziehen sich komplett zurück.
Was brauchen Zwergkaninchen während der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft haben Kaninchen einen erhöhten Eiweiß- sowie Mineralien- und Vitaminbedarf. Deshalb sollte jetzt abwechslungsreiche Kost mit viel Grünfutter, darunter Gräser und frische Kräuter, gefüttert werden. Um die werdende Mutter auch ausreichend mit Kohlenhydraten zu versorgen, sollte Knollengemüse und getrocknetes Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Getrocknete Kräuter sind ein guter Eiweiß- und Mineralien-Lieferant. Auf keinen Fall dürfen Petersilie oder Hirtentäschel gefüttert werden. Beides könnte die Wehen frühzeitig auslösen. Vitamin- und Mineralienpräparate sollten nur in Absprache mit dem Tierarzt zusätzlich gefüttert werden.
Beim wöchentlichen Gesundheitsscheck muss man mit dem trächtigen Weibchen sehr vorsichtig sein. Wichtig ist, auf keinen Fall zu stark auf den Bauch zu drücken. Außerdem muss das Zwergkaninchen sehr vorsichtig hochgebehoben werden.
Stress ist während der Schwangerschaft Gift für Zwergkaninchen. Deswegen sollte dieses auf keinen Fall umziehen müssen oder in eine neue Gruppe integriert werden. Übermäßiger Stress kann ansonsten zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen.
Darüber hinaus braucht das Zwergkaninchenweibchen eine große Wurfkiste, die Mindestmaße von 40 x 40 cm haben sollte. Um das Nest später einfach und unkompliziert kontrollieren zu können, bieten sich Häuser mit abnehmbarem oder aufklappbarem Deckel an. Etwa vier Tage vor der Niederkunft sollte das Gehege noch einmal gründlich gereinigt werden. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, den kastrierten Rammler in einem gesonderten Gehege unterzubringen. So erspart man dem Weibchen nicht nur Stress, sondern verhindert auch, dass nicht friedliche Kastraten auf die Jungtiere losgehen.
Was passiert bei der Geburt der Jungtiere?
Nur wenige Halter bekommen es mit, wenn ihr Zwergkaninchen Nachwuchs bekommt. Die Jungtiere werden meistens in der Nacht oder am frühen Morgen geboren. Direkt nach der Geburt werden sie von der Mutter in Empfang genommen und abgenabelt. Anschließend befreit die Mutter jedes Baby sofort von der Eihaut und leckt dieses trocken. So werden die Tiere nicht nur gesäubert, sondern auch deren Blutzirkulation und der Kreislauf angeregt und Mutter und Kind stellen die erste wichtige Bindung her.
Zwergkaninchen fressen sowohl die Eihaut als auch die Nachgeburt. Sofern wenige Stunden nach der Geburt unverzehrte Nachgeburten oder Totgeburten im Nest sind, müssen diese unverzüglich entfernt werden.
Worauf muss ich nach der Geburt achten?
Nach der Geburt sollte stark Blut verschmierte Einstreu gewechselt werden. Üblicherweise werden die Zwergkaninchen-Babys nur einmal am Tag von ihrer Mutter gesäugt. Doch gerade deshalb ist es wichtig, früh morgens zu kontrollieren, ob sich das Weibchen um ihren Nachwuchs kümmert. Die Babys sollten dick gefüllte Bäuche haben und sauber geleckt sein.
Zwergkaninchen, die zu früh Mutter werden, könnten dem Stress nicht gewachsen sein und ihren Nachwuchs vernachlässigen, so dass es sein kann, dass man die Kaninchenbabys per Hand aufziehen muss. Das Gleiche gilt übrigens, wenn die Mutter so viele Babys bekommen hat, dass sie stark überfordert ist.
Wie entwickeln sich die Jungtiere?
Zwergkaninchen-Babys kommen vollkommen nackt, blind und taub auf die Welt. Erst am dritten Lebenstag treten erste Haarspitzen hervor. Ihre Augen öffnen sie erst nach 10-12 Tagen. Dann ist ihr Fellkleid voll ausgebildet. Ab der zweiten Lebenswochen nehmen die Jungtiere aktiv am Leben teil und bescheren ihrer Mutter mitunter viel Stress, indem sie aus dem Nest krabbeln. Auch jetzt noch werden sie von ihrer Mutter gesäugt.
In der dritten Lebenswoche kann man erkennen, wie die Kaninchen-Babys neugieriger werden und versuchen, vorsichtig das Futter im Käfig zu testen. Außerdem trifft man sie immer häufiger außerhalb des Nestes. Selbstständige Ausflüge in die Umgebung machen viele Zwergkaninchen-Babys aber erst ab der vierten Lebenswoche. Dies ist besonders prägend für ihr Sozialverhalten. Beobachtet man die Tiere, kann man bereits jetzt die einzelnen Charaktere erkennen.
Ab der vierten Lebenswoche können die Jungtiere auch feste Nahrung zu sich nehmen. Als vollkommen selbstständig gelten die Kaninchen ab der sechsten bis achten Lebenswoche. Dann werden sie von ihrer Mutter nicht mehr gesäugt, sollten aber weiterhin Kontakt zu erwachsenen Kaninchen haben. Von diesen lernen sie jetzt das Sozialverhalten.
Wie kann ich Zwergkaninchen-Babys von Hand aufziehen?
Manchmal ist es notwendig, Kaninchenbabys per Hand aufzuziehen, um deren Überleben zu sichern. Für die Jungtieraufzucht braucht man Folgendes:
- Spritzen mit einem Füllvermögen von 1 ml
- Aufzuchtsmilch für Katzen
- Päppelfutter für Pflanzenfresser
- Kamillentee und Fencheltee
- Wärmekissen
- Kuschelsäcke
- Handtücher
Jungtiere, die mit der Hand aufgezogen werden, bringt man in einem separaten Gehege unter. In dieses wird auf einer Seite ein etwa handwarmes Wärmekissen gelegt. Alternativ dazu platziert man eine Wärmelampe oder ein Körnerkissen. Der Käfig sollte hoch mit Einstreu und einer dicken Lage Heu befüllt sein. Als warmes Nest bieten sich Kuschelsäcke an. Über dem Nest sollte ein großer Karton stehen, damit die Kaninchenbabys es dunkel haben.
In den ersten Tagen ihres Lebens müssen die Babys mehrmals am Tag mit Aufzuchtmilch versorgt werden. Wichtig ist, den Kaninchen etwa alle 4 Stunden Nahrung zuzuführen, damit ihr Darm gleichmäßig belastet wird. Ab der zweiten Lebenswoche sollten die Tiere 6-8 Stunden Nachtruhe bekommen. Meistens reicht es aus, den Nachwuchs ab Vollendung der zweiten Lebenswoche zweimal am Tag zu füttern. Insgesamt sollten sie über den Tag verteilt mindestens 0,1 bis 0,3 ml Milch pro 10 g Körpergewicht bekommen. Anschließend massiert man den Bauchbereich der Kaninchen vorsichtig in Richtung After, damit die Verdauung angeregt wird.
Am besten ist, man bereitet die Katzenaufzuchtmilch nach Anleitung handwarm zu und verdünnt diese 1:1 mit Fenchel- oder Kamillentee. Wenn die Kaninchen-Babys acht Tage alt sind, setzt man der Milch einmal am Tag einen Tropfen Speiseöl zu, damit die Tiere genügend Energie aufnehmen. Ersetzt werden kann die Milch etwa ab dem 20. Lebenstag durch Päppelbrei, der zunächst unter die Milch gemischt wird. Mit der Zeit kann man dessen Menge langsam erhöhen. Bei einer kompletten Umstellung auf feste Nahrung, muss diese sehr langsam vorgenommen werden, damit es zu keinen Verdauungsproblemen kommt.
Wichtig ist auch, die Jungtiere mindestens zweimal am Tag zu wiegen und das Gewicht zu notieren. Zwergkaninchen, die abnehmen, müssen häufiger mit Milch gefüttert werden.
Wann können die Jungtiere abgegeben werden?
Jungtiere sollten frühestens ab einem Alter von acht Wochen abgegeben werden. Besser ist es, die Kaninchen noch bis zu einem Alter von zehn Wochen bei ihren Artgenossen zu lassen. In dieser Zeit erlernen sie ein natürliches Sozialverhalten. Kaninchenweibchen kann man auch noch länger bei ihrer Mutter lassen. In den meisten Fällen werden sie dann ruhiger und sicherer, wenn sie selbst Nachwuchs bekommen.