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Artgerechte Haltung von Frettchen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 02.02.2013 · Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Bei der Haltung von Frettchen sollten viele Dinge berücksichtigt werden. Am besten informiert man sich schon vor dem Kauf eines Frettchen darüber, welche Ansprüche das Haustier hat. Ansonsten riskiert man, dass sich der neue Mitbewohner in seinem Umfeld nicht wohl fühlt und unter Umständen sogar krank wird. Zwar können Krankheiten bei Frettchen nicht immer vermieden werden. Doch durch eine artgerechte Haltung kann das Risiko zumindest eingegrenzt werden.

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Wir zeigen in diesem Ratgeber unter anderem, ob Frettchen einzeln oder paarweise gehalten werden, was beim regelmäßigen Auslauf beachtet werden muss und wie man sich mit Frettchen beschäftigen kann. Anschließend gehen wir auf einzelne Pflegemaßnahmen, wie Krallenschneiden und Fellpflege, sowie auf die Erziehung ein.

Kann man Frettchen einzeln halten?

Viele Tiere aus der Familie der Marderartigen gelten als Einzelgänger. Frettchen sind hier aber eine große Ausnahme. Weil sie sehr gesellige Tiere sind, brauchen sie immer einen Artgenossen als Lebenspartner. Der Mensch kann ihnen diesen niemals ersetzen – ebenso wenig wie ein Hund oder eine Katze. Schließlich haben andere Tiere auch andere Verhaltensweisen, Körpersprachen und Spielweisen.

Allerdings gibt es durchaus Frettchen, die sich untereinander nicht verstehen. Bei der Auswahl von zwei Tieren sollte darauf Rücksicht genommen werden. Das Beste ist, wenn man bei einem Besuch beim Züchter darauf achtet, welche zwei Frettchen miteinander spielen und sich offensichtlich gut verstehen. Frettchen, die über einen längeren Zeitraum alleine gehalten werden, verlernen meistens den Umgang des Zusammenlebens mit Ihresgleichen.

In jedem Fall gilt, dass man die beiden Tiere langsam aneinander gewöhnen muss. Idealerweise begegnen sich die beiden Frettchen auf einem neutralen Boden, indem man mit ihnen spazieren geht. So sind sie abgelenkt und können sich locker und entspannt kennen lernen. Auch zuhause kann man einiges tun, damit sich die beiden Artgenossen miteinander verstehen. So lässt man die beiden zum Beispiel gemeinsam Paste von der Hand lecken und aus einem Napf fressen. Sollte sich ein Tier aufgrund des anderen nicht zum Napf trauen, sollte man es hinlocken. Dies geht besonders gut bei einer Schüssel mit Katzenmilch, indem man den Finger in die Milch taucht und diesen dem ängstlichen Frettchen hinhält. Allerdings sollte man es die Milch nicht ablecken lassen, sondern mit dem Finger zur Schüssel locken. Hierbei kann ein wenig Geduld gefragt sein.

Dass sich zwei Frettchen besser „riechen“ können, erreicht man auch, wenn man beide Frettchen auf seinen Schoß holt und ein wenig Öl in den Nacken des einen Tieres träufelt. Sobald das andere Frettchen damit beginnt, das Öl vom Nacken zu lecken, ist der erste Schritt für eine intensive Freundschaft getan.

Man kann Frettchen auch in einer Gruppe halten. Diese sollte aber auf maximal zehn Tiere begrenzt werden. Dass bei einer solchen Gruppe auch höhere Kosten anfallen und mehr Platz benötigt wird, sollte im Vorfeld bedacht werden.

Der regelmäßige Auslauf

Ein artgerecht eingerichteter Frettchenkäfig kann den kleinen Tieren niemals den Auslauf ersetzen. Jeden Tag sollten sie für mindestens 4-6 Stunden Auslauf in der Wohnung bekommen. Natürlich müssen vorher einige Vorkehrungen getroffen werden, schließlich sind Frettchen äußerst neugierige Tiere. Man könnte sie in etwa mit kleinen Kindern vergleichen, die die Welt entdecken wollen und vor denen nichts im Haushalt sicher ist. Im Vorfeld muss daran gedacht werden, Wasch- und Putzmittel sowie Hygieneartikel und Medikamente so zu verstauen, dass die Frettchen nicht rankommen. Und auch Süßigkeiten, heiße und alkoholische Getränke, Kerzen, Gegenstände aus Gummi sowie Zerbrechliches müssen außer Reichweite der Tiere aufbewahrt werden.

Heiße Herdplatten können Frettchen sehr schnell gefährlich werden. Ebenso wie Steckdosen und Kabel, die deswegen am besten mit Kindersicherungen versehen werden. Bevor Waschmaschine oder Geschirrspüler angeschaltet werden, sollte man immer nachsehen, ob sich hier nicht ein Frettchen versteckt hat. Diese nutzen Höhlen, Ritzen und Spalten nur zu gerne, um sich zu verstecken. Zudem muss die Toilette immer geschlossen sein, da sie sonst darin ertrinken könnten. Alle Pflanzen, die für sie giftig sind, müssen aus dem Haushalt entfernt werden. Blumentöpfe müssen immer mit Steinen gesichert werden, damit Frettchen sie nicht umwerfen oder darin graben.

Eine weitere Gefahr geht von gekippten und geöffneten Fenstern aus. Diese sollten immer mit einem Schutzgitter versehen werden. Bücher und CDs bewahrt man am besten in geschlossenen Schränken auf. Ansonsten können sich Frettchen verletzen, wenn sie auf Regale klettern und Bücher oder CDs hinunterfallen.

Beschäftigung mit Frettchen

Frettchen sind sehr neugierig und wollen immer beschäftigt werden – sowohl im Käfig als auch beim Auslauf. Damit ihnen nicht langweilig wird, sollten sie im Käfig und im Auslauf geeignetes Spielzeug und andere Beschäftigungsmöglichkeiten vorfinden. Ein relativ großes Angebot gibt es im Zoofachhandel im Bereich Katzenspielzeug. Federangeln, Spielmäuse und Hartplastikbälle sind Spielzeuge, mit denen sich Frettchen stundenlang beschäftigen können. Für Abwechslung sorgen auch Tischtennisbälle, alte Socken sowie eine Kiste, die mit Erde oder Laub gefüllt wird. Die Freude ist auch groß, wenn man seinen neuen Mitbewohnern Röhren, Tunnel und Höhlen aller Art und eine Kiste zum Buddeln zur Verfügung stellt. Eine nette Abwechslung sind auch Katzenkratzbäume, die nicht ganz so hoch sind. Erlaubt ist eigentlich alles, was nicht aus Gummi oder weichem Plastik besteht. Von Zeit zu Zeit sollte das Spielzeug ausgetauscht werden.

Natürlich kann man auch mit seinen Frettchen spielen, was besonders gut beim Auslauf geht. Bei der Fütterung kann man ziemlich einfach für Abwechslung sorgen, indem man dieses in Kisten, die mit Heu oder Papier gefüllt werden, versteckt.

Was gehört zur Pflege?

Frettchen gelten als sehr reinliche Tiere, sind bei der Pflege aber auch auf den Menschen angewiesen. Dazu gehört nicht nur, die Toiletten mindestens zweimal am Tag zu reinigen sowie ausreichend Futter und frisches Wasser bereitzustellen. Auch beim Krallenschneiden, der Gewichtskontrolle, der Fellpflege und dem Baden ist der Mensch gefragt.

Krallenschneiden

Frettchen haben nur selten die Gelegenheit, sich ihre Krallen selbst abzunutzen. Deshalb müssen diese von ihrem Halter regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gekürzt werden. Ansonsten können die kleinen Raubtiere irgendwo hängen bleiben und sich Verletzungen zuziehen. Am besten schneidet man die Krallen mit einer handelsüblichen Krallenschere für Kleintiere oder man greift auf einen Nagelklippser für Menschen zurück. Wichtig beim Krallenschneiden ist, die Blutgefäße nicht zu verletzen. Deswegen muss zu diesen immer ein Abstand von etwa 3 mm eingehalten werden. Wer unsicher ist, lässt sich das Prozedere am besten einmal von einem Tierarzt zeigen.

Gewichtskontrolle

Gewichtskontrolle ist ebenfalls ein wichtiges Thema, wenn es um die artgerechte Haltung von Frettchen geht. Denn Gewichtsschwankungen können auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Bereits bevor andere Symptome deutlich werden, kann eine starke Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme einen dazu veranlassen, den Tierarzt aufzusuchen und Krankheiten rechtzeiti zu erkennen. Frettchen nehmen üblicherweise ab, wenn sie krank sind. Dass ihr Gewicht während des Jahreszeitenwechsels ein wenig schwankt, ist hingegen normal. Wiegen kann man sie mit einer handelsüblichen Küchenwaage, die eine Plastikschale besitzt. Damit die Tiere ruhig bleiben, lenkt man sie beim Wiegen am besten ab, indem man sie mit Multipaste füttert.

Fellpflege

Normalerweise muss man selbst nicht viel für die Fellpflege seiner kleinen Lieblinge tun. Nur zweimal im Jahr – im Winter und im Frühjahr – wenn es zum Fellwechsel kommt, fangen Frettchen relativ stark an zu haaren. In diesem Zeitraum sollte man das Fell bürsten, so dass abgestorbene Haare entfernt werden. Unterstützen kann man den Fellwechsel mit Öl, Lebertran und Bierhefetabletten.

Baden

Nur dann, wenn sie extrem stark verschmutzt sind oder es aus medizinischen Gründen notwendig ist, müssen Frettchen gebadet werden. Auf Shampoo kann dabei eigentlich immer verzichtet werden. Meistens reicht lauwarmes, klares Wasser zur Reinigung aus. Wer glaubt, dem natürlichen Geruch von Frettchen entgegenwirken zu können, indem er seine Tiere regelmäßig mit Shampoo badet, erreicht meistens das Gegenteil. Denn die Tiere tun nach einer solchen Prozedur alles, um ihren natürlichen Eigengeruch zurückzugewinnen. Darüber hinaus lässt eine zu häufige Anwendung von Shampoo das Fell schnell struppig und fettig aussehen.

Was gehört zur Erziehung?

Frettchen haben ihren eigenen Kopf, deshalb kann man nicht wirklich von Erziehung sprechen. Das heißt aber nicht, dass man den Tieren immer ihren Willen lassen sollte. Nachfolgend geben wir Tipps, wie man Frettchen stubenrein bekommt, was zu tun ist, wenn die Tiere beißen und wie Frettchen handzahm werden.

Wie werden Frettchen stubenrein?

Wenn es um Stubenreinheit geht, können Frettchen richtig bockig und stur sein. Man sollte aber immer versuchen, sie daran zu gewöhnen, auf die Katzentoilette zu gehen. Hierbei sollte man wissen: Frettchen nehmen für ihren Gang zur Toilette nur ungern längere Wege auf sich. Besonders in größeren Räumen sollten deswegen mehrere Katzentoiletten aufgestellt werden. Mit der Zeit wird man merken, welche Stellen als „stilles Örtchen“ bevorzugt werden. Die Toiletten sollten dann an diesen Plätzen aufgestellt werden. Wenn man seine kleinen Lieblinge dabei erwischt, wie sie außerhalb des Katzenklos ihr Geschäft verrichten möchten, muss man sie schnell hochnehmen und in die Toilette setzen. War die Aktion erfolgreich, wird das Frettchen mit einem Leckerli belohnt. Und sollte doch mal etwas daneben gehen, sollte die Stelle sofort gesäubert werden. Ansonsten könnte sich das Frettchen daran gewöhnen, diesen Platz häufiger als Toilette zu benutzen.

Was tun wenn Frettchen beißen?

Beim wilden Spielen können Frettchen es schon mal übertreiben. Deshalb muss man immer zwischen einem Zwicken – das als Spielaufforderung gemeint ist – und einem ernst gemeinten Beißen unterscheiden. Wenn sich das Frettchen in der Hand verbissen hat und nicht mehr loslässt, muss in jedem Fall Ruhe bewahrt werden. Auf keinen Fall sollte man die Hand wegziehen, ansonsten könnte das Frettchen nachbeißen und seine Zähne noch tiefer in die Haut graben. Besser ist es, mit der freien Hand den Kiefer des Tieres vorsichtig aufzuhebeln und dabei beruhigend auf das Tier einzureden. Anschließend sollte man seinem kleinen Liebling zeigen, dass er etwas falsch gemacht hat, indem man das Frettchen in die Trageschlaffe nimmt und leicht schüttelt. Dabei sollte ein konsequentes „Nein“, „Aus“ oder „Aua“ ausgesprochen werden. Danach setzt man das Frettchen weg und ignoriert es eine Zeit lang. Mit der Zeit lernen die Tiere, dass ihr Verhalten nicht richtig war – aber nur dann, wenn man konsequent ist. Also muss man jedes Mal, wenn etwas nicht in der Katzentoilette landet, handeln.

Wie werden Frettchen handzahm?

Möchte man Frettchen handzahm bekommen, ist Multipaste ein ideales Bestechungsmittel. Man gibt ein wenig davon auf seine Handinnenseite, hält sie seinen kleinen Lieblingen hin und wartet darauf, bis diese sie abschlecken. Außerdem sollten alle Leckerlis am Anfang aus der Hand angeboten werden, damit die Tiere lernen, dass keine Gefahr von der Menschenhand ausgeht. Selbst bei bissigen Frettchen sollte darauf verzichtet werden, bei der Fütterung Handschuhe anzuhaben. Die Tiere wissen nicht, dass sich darunter eine menschliche Hand verbirgt und haben demnach nicht die Möglichkeit, sich an diese zu gewöhnen.

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