Agamen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 29.05.2022 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Als Agamen wird eine Familie von leguanartigen Reptilien bezeichnet, zu der derzeit sechs Unterfamilien mit 63 Gattungen und insgesamt über 300 Arten gezählt werden. Einige Agamen werden heute auch als Haustiere gehalten.

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Agamen: Steckbrief

Agamen – Steckbrief
Lateinische Bezeichnung Agamidae
Klasse Reptilien
Ordnung Schuppenkriechtiere
Unterfamilien
  • Agaminae
  • Amphibolurinae
  • Draconinae
  • Leiolepidinae
  • Hydrosaurinae
  • Uromastycinae
Verbreitungsgebiet Afrika, Asien, Australien, Süd-Europa
Lebenserwartung bis 20 Jahre
Größe etwa 8 bis 120 cm (je nach Art)
Gewicht etwa 20 g bis 1,5 Kg (je nach Art)
Ernährung Allesfresser mit hohem Anteil tierischer Nahrung (Insekten, Kleinsäuger)
Aktivität tagaktiv
Haltung Einzelhaltung (Männchen), Gruppenhaltung (Weibchen)

Aussehen

Über die Jahre haben sich Agamen den unterschiedlichsten Lebensräumen angepasst. Das gilt sowohl für die Art und Form ihrer Schuppen als auch für die Länge ihres Schwanzes, der ihnen beim Gleiten von Baum zu Baum beim Steuern hilft. Mit ihren Füßen, die breite Hautsäumen haben, ist es einigen Agamen sogar möglich, quasi über das Wasser zu laufen.

Sowohl bei der Farbe als auch bei der Größe und dem Gewicht gibt es Unterschiede, die der jeweiligen Unterart zuzuordnen sind.

Sinnesleistungen

Ebenso erwähnenswert an diesen Reptilien ist, dass sie besonders gut sehen können. Für sie ist das Auge sowohl das wichtigste als auch das am besten entwickelte Sinnesorgan. Fast genauso wichtig für Agamen ist ihr Gehör. Der Geruchssinn hingegen ist weniger stark entwickelt.

Verbreitungsgebiet

Agamen bewohnen in der Natur die verschiedensten Lebensräume. Möglich wird dies dadurch, dass sich die Tiere ihrer jeweiligen Umgebung sehr gut angepasst haben. Deshalb findet man die Reptilien nicht nur in sehr kühlen Bereichen sowie im Wasser, sondern auch in Steppenlandschaften sowie in Wäldern und in Wüstengebieten.

Lebenserwartung

Die allgemeine Lebenserwartung von Agamen liegt bei etwa 15 Jahren. Allerdings können sich leicht genetische Schäden in der Zucht einschleichen, weshalb es sinnvoll ist, sich an einem guten Züchter zu wenden.

Haltung

Besonders wichtig in Sachen artgerechte Haltung ist, die Mindestgröße für das Terrarium einzuhalten. Diese liegt bei erwachsenen Tieren bei 150 x 80 x 80 Zentimeter, wobei die Grundfläche für ein bis zwei ausgewachsene Tiere mindestens einen Quadratmeter haben muss und die Höhe mindestens 80 Zentimeter betragen sollte.

Wer noch weitere Tiere im gleichen Gehege halten möchte, muss beachten, dass sich die benötigte Grundfläche für jedes weitere Tier um 0,5 Quadratmeter vergrößert. Da Agamen die meiste Zeit in ihrem Terrarium verbringen, sollten sie dort so viel Platz wie nur möglich haben. Nur so fühlen sie sich wohl und können sich entspannen.

Agamen sind wechselwarme Tiere. Bei der Haltung sollten deswegen immer künstliche Wärmequellen aufgestellt werden, über welche die Tiere ihre Körpertemperatur regeln können. Neben warmen Zonen sollte dabei auch an Zonen gedacht werden, die wesentlich kühler sind. Generell sollte die Temperatur im Terrarium tagsüber bei 25 bis 30 Grad Celsius und nachts bei etwa 20 Grad Celsius liegen.

Ebenso wichtig ist eine ausreichende UV-A und UV-B-Strahlung, denn diese wirken sich auf Aktivität, Appetit und das allgemeine Wohlbefinden der Tiere aus. Zu kaufen gibt es die Röhren in unterschiedlichen Größen. Mindestens einmal im Jahr sollten diese ausgetauscht werden.

Von Natur aus sind Agamen Einzelgänger. Sie können unter gewissen Umständen aber auch in einer Gruppe von bis zu drei Tieren gehalten werden. Allerdings nur dann, wenn ihr Gehege ausreichend Platz dafür bietet. Gehalten werden sollte maximal ein einziges Männchen, da sich die männlichen Agamen untereinander bekämpfen.

Ernährung

Agamen benötigen eine ganz bestimmte Ernährung, die sich an ihrem Alter orientiert. So ist der Anteil an tierischer Nahrung bei Jungtieren höher als bei ausgewachsenen Tieren und sollte bei etwa 60 Prozent liegen. Zu 40 Prozent sollte Gemüse gefüttert werden. Ausgewachsene Agamen bekommen normalerweise alle zwei Tage Lebendfutter, wie Grillen oder Heuschrecken.

Außerdem sollte ihnen täglich abwechslungsreiches Gemüse angeboten werden. Was die Futtermenge anbelangt, so ist diese von Art zu Art verschieden. Wichtig ist auch, immer einen Napf mit Wasser für die Tiere bereitzustellen.

Verhalten

Die Körpersprache von Agamen ist nicht nur besonders eindeutig, sondern auch äußerst vielfältig. So ist unter anderem das Erkundungsverhalten zu beobachten. Hierfür nutzen die Tiere recht häufig ihre Zunge, indem sie die zu untersuchenden Gegenstände an lecken.

Die sich an der Zunge befindenden Duftstoffe werden an das Jacobsonsche Organ weitergeleitet und dort verarbeitet. Mit dem so genannten Züngeln begrüßen die Agamen aber auch Artgenossen, indem sie deren Nacken- oder Rückenregion belecken.

Agamen sind dazu im Stande, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Dies funktioniert, indem die Tiere bestimmte Plätze im Terrarium aufsuchen, aber auch durch Thermoregulation, bei der sie ihren Körper einsetzen, um effektiver Wärme aufnehmen oder abgeben zu können. Recht häufig ist hierbei eine Körperfärbung zu beobachten.

Wenn Agamen ihre Augen schließen, ist dies ein Ablehnungsverhalten. Der Halter sollte dies respektieren und das Tier dementsprechend in Ruhe lassen. Wenn er dies nicht tut, kann es durchaus sein, dass das Tier seinen Bart aufstellt und sein Maul aufreißt.

Hierbei handelt es sich um eine Drohung an den Eindringling. Bedrohlicher wird die Situation, wenn Fauchen hinzukommt. Ebenso zu beobachten bei Agamen sind Revierkämpfe, Demutsgästen und Balzverhalten.

Umgang

Manche Halter geben ihren Agamen gerne Auslauf, andere halten nichts davon. Generell wird der Auslauf deshalb kritisch beäugt, weil die Tiere ganz besondere Ansprüche haben, was die Temperatur ihrer Umgebung anbelangt. Darüber hinaus können sich dann, wenn man die Tiere freilässt, Bakterien und Keime auf diese übertragen, was zu Krankheiten führen kann.

Übrigens: Bei einem Neuankömmling, der zu anderen Agamen ins Terrarium umgesetzt werden soll, ist es sinnvoll, das neue Tier zunächst für einige Zeit in Quarantäne zu halten. Dieses Terrarium sollte mit Zellstoff ausgelegt werden. Ein solches Quarantäne-Gehege ist auch bei Krankheiten der Tiere sinnvoll.

Die ersten ein bis zwei Tage nach dem Kauf sollte man der Agame Zeit geben, damit diese sich in aller Ruhe eingewöhnen kann. Dass das Tier in den ersten ein bis zwei Wochen relativ wenig frisst und leicht schreckhaft ist, ist vollkommen normal und wird sich mit der Zeit geben.

Wichtige Fragen zu Agamen

Im folgenden Abschnitt haben wir einige Fragem gesammelt, die bezüglich Agamen und ihre Haltung häufiger gestellt werden.

Wie lange leben Agamen?

Die Lebenserwartung von Agamen hängt nicht zuletzt auch stark von der jeweiligen Unterart ab und beträgt durchschnittlich etwa bis zu 15 Jahre. Bei guter Pflege werden die Reptilien dabei in Gefangenschaft meist älter, als sie es im Durchschnitt in freier Wildbahn werden.

Wie groß werden Agamen?

Das Aussehen und auch die Körpergröße von Agamen variiert ebenfalls ziemlich stark von Unterart zu Unterart. Die populären Zwergbartagamen (Pogona henrylawsoni) beispielsweise erreichen eine Kompf-Rumpf-Länge von bis zu 15 Zentimetern.

Die Kleine Bartagame (Pogona minima) erreicht in Sachen Kopf-Rumpf-Länge sogar nur 12 Zentimeter. Der Ägyptische Dornschwanz (Uromastyx aegyptia) hingegen ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 45 Zentimetern und einer Gesamtlänge von etwa 70 Zentimetern deutlich größer. Noch größer wird die Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), die sogar eine Gesamtlänge von einem Meter erreichen kann.

Entsprechend deutlich können auch die Unterschiede in Sachen Gewicht sein. Das Spektrum beläuft sich dabei von wenigen Gramm bis zu über einem Kilogramm.

Welche Agamen gibt es?

Agamen (Agamidae Gray) sind eine Familie der Schuppenkriechtiere (Squamata) innerhalb der Reptilien (Reptilia). Zu den Agamen gehören sechs Unterfamilien.

Unterfamilien der Agamen:

  • Agaminae
  • Amphibolurinae
  • Dornschwanzagamen bzw. Uromastycinae
  • Draconinae
  • Schmetterlingsagamen bzw. Leiolepis
  • Segelechsen bzw. Hydrosaurinae

Die sechs Unterfamilien der Agamen lassen sich in derzeit 63 bekannte Gattungen unterteilen, zu diesen insgesamt über 300 verschiedene Agamen-Arten gehören.

Populäre Agamen-Gattungen:

  • Bartagamen (Pogona)
  • Dornteufel (Moloch horridus)
  • Flugdrachen (Draco)
  • Kragenechsen (Chlamydosaurus kingii)
  • Nackenstachler (Acanthosaura)
  • Segelechsen (Hydrosaurus)
  • Schönechsen (Calotes)

Wo kann man Agamen kaufen?

Agamen gelten heute nicht mehr als ganz so exotische Haustiere, wie es früher einmal der Fall war. Aus diesem Grund hat sich die Anzahl der Bezugsquellen ebenfalls zum Positiven verändert.

Inzwischen kann man die Reptilien als Jungtiere im spezialisierten Zoofachhandel, bei Züchtern oder auch über die bekannten Kleinanzeigenportale wie Quoka.de, Markt.de oder Ebay Kleinanzeigen beziehen. In den örtlichen Tierheimen sind die Reptilien hingegen eher seltener anzutreffen.

Was kosten Agamen?

Die Anschaffungskosten von Agamen richten sich nach der jeweiligen Art. Im Durchschnitt müssen Terraristik-Liebhaber mit etwa 20 bis 200 Euro rechnen. Zwergagamen (Agama persimilis), Siedleragamen (Agama agama) oder Wüstenagamen (Agama mutabilis) sind in der Anschaffung meist etwas günstiger. Exotischere Arten wie zum Beispiel die Borneo-Langschwanzagamen (Bronchocela jubata) dafür etwas teurer.

Bedacht werden sollte vor einer eventuellen Anschaffung jedoch, dass die reinen Anschaffungskosten für die Tiere nur einen Bruchteil der gesamten Haltungskosten ausmachen. Gerade ein ausreichend dimensioniertes und artgerecht eingerichtetes Terrarium und die notwendige Technik zur Regulierung von Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit können schnell ein Vielfaches dessen ausmachen, was eine einzelne Agame in der Anschaffung kostet.

Die Haltungskosten von Agamen:

  • Anschaffung Agame (je Tier): etwa 20 bis 100 Euro
  • Terrarium: etwa 100 bis 200 Euro
  • Einrichtung: etwa 50 bis 100 Euro
  • Technik: etwa 100 bis 150 Euro
  • Futter: monatlich etwa 10 Euro
  • Strom: monatlich etwa 5 bis 10 Euro

Die Gesamtkosten für die Agamen-Haltung liegen also bei bis zu 3000 bis 4000 Euro, gerechnet über die gesamte Lebensdauer von bis zu 15 Jahren.

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