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Artgerechte Käfige für Zwergkaninchen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 17.06.2017 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Zwergkaninchen fühlen sich in ihrer neuen Umgebung nur dann wohl, wenn diese liebevoll und mit viel Fingerspitzengefühl ausgesucht wurde. Wichtig ist aber nicht nur, einen ausreichend großen und damit wirklich artgerechten Zwergkaninchen-Käfig zu kaufen. Auch die Frage, ob man die Stallhaltung oder die Haltung in der Wohnung bevorzugt, ist wichtig und sollte deshalb möglichst bereits vor der Anschaffung der Tiere beantwortet werden.

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Welche Möglichkeiten gibt es, die Tiere in der Außenhaltung und der Wohnungshaltung unterzubringen? Wie sieht ein artgerechter Auslauf aus? Wie oft sollte der Käfig der Zwergkaninchen gereinigt werden? Welche Erstausstattung ist sinnvoll? Und welche Spielzeuge gehören in den Käfig? All diese Fragen und noch mehr wollen wir in dem folgenden Artikel beantworten.

Wie groß muss ein Zwergkaninchen-Käfig sein?

Generell gilt auch für Zwergkaninchen bei der Käfiggröße: Je größer, umso besser. Experten und Tierschützer empfehlen eine Größe von mindestens 2 m² pro Kaninchen – sofern diese dauerhaft in einem Käfig untergebracht werden und nur stundenweise Auslauf bekommen. Leider findet man Käfige mit dieser Größe in Fachgeschäften nur relativ selten. Deshalb kann die Überlegung sinnvoll sein, eventuell ein eigenes Gehege aus Holz oder festen Pappkartons zu bauen. Oder aber man wirft einen Blick in das Internet. Dort gibt es viele Online-Shops, die artgerechte Zwergkaninchen-Käfige bereits fertig zusammengebaut anbieten oder diese nach individuellem Maß herstellen.

Außenhaltung – So sieht ein artgerechtes Außengehege aus!

Zwergkaninchen bevorzugen die Außenhaltung – am besten im Garten oder auf einem Balkon. Dort können sie über die Wiese hoppeln und frisches Grün fressen und sind den ganzen Tag über mit verschiedenen Gerüchen umgeben. Allerdings sollte man sich nur dann für die Außenhaltung entscheiden, wenn man alle dafür notwendigen Maßnahmen treffen kann. Schließlich sollte auch das Außengehege immer den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden und zudem gut abgesichert sein, damit die Zwerge nicht entweichen.

Übrigens ist eine Außenhaltung das ganze Jahr über nur bedingt empfehlenswert. Wer keinen vor Kälte schützenden Stall besitzt, sollte die Kaninchen bei kühlen beziehungsweise kalten Temperaturen in der Wohnung halten. Insbesondere Zwergkaninchen haben nämlich von Natur aus eine eher dünne Fettschicht und bilden zusätzlich auch kein ausreichendes Winterfell, so wie andere Kaninchenrassen. Möchte man Zwergkaninchen dennoch auch in der kalten Jahreszeit draußen halten, ist auf eine große Schutzhütte mit entsprechender Isolierung und einem guten Wärmeangebot zu achten. Im Sommer hingegen müssen die Tiere vor zu starker Hitze und Sonneneinstrahlung geschützt werden. So genannte Schutzhütten sollten allen im Außenstall lebenden Kaninchen einen Unterschlupf bieten und deshalb bei zwei Zwergkaninchen eine Grundfläche von knapp 0,5 m² haben. Im Winter sollte die Schutzhütte mindestens 10 cm hoch mit Einstreu bedeckt und darüber eine dicke Lage Stroh gegeben werden. Die Temperatur in dieser Hütte sollte niemals unter 0 °C fallen. Zusätzliche Wärme können übrigens spezielle Heizkissen für Haustiere, wie das „SnuggleSafe“, bieten.

Wohnungshaltung – Einzelner Käfig oder komplettes Zimmer?

Bei der Wohnungshaltung von Zwergkaninchen hat man zwei Möglichkeiten: Entweder bringt man diese in einem ausreichend großen Käfig (mindestens 4 m² für zwei Tiere) oder in einem komplett eigenen „Kaninchenzimmer“ unter.

Der Gitterabstand in einem Kaninchengehege sollte bei nicht mehr als 3 cm liegen, damit die Tiere nicht entwischen oder sich beim Versuch zwischen den Stäben verkeilen. Außerdem ist darauf zu achten, dass das Käfigoberteil nicht aus Kunststoff bestehen sollte, damit stets eine gute Luftzirkulation gewährleistet ist. Wer handwerklich ein wenig geschickt ist, entscheidet sich am besten dafür, ein eigenes Kaninchengehege herzustellen. Wählt man die Maße so, dass die Höhe bei 100 cm liegt, braucht man für den Käfig nicht mal zwingend eine Abdeckung.

Eine andere Variante ist die Einrichtung eines Kaninchenzimmers, in welchem die Tiere den ganzen Tag über frei laufen können. Weiß man bereits vorher, dass man sich für diese Art der Zwergkaninchen-Haltung entscheidet, sollte man das Zimmer entsprechend ausstatten. Kunstteppiche als Untergrund sind hier vollkommen ungeeignet, weil sie zu kahlen Stellen an den Hinterläufen der Zwergkaninchen führen können. Ebenso ungeeignet sind Mischgewebe und Kokosfasern. Besser ist es, man entscheidet sich für weiche Baumwollteppiche. Bei Zwergkaninchen, die nicht stubenrein sind, empfiehlt es sich, Laminat, PVC, CV oder Linoleum als Bodenuntergrund zu verwenden. Auf keinen Fall sollten die Tiere auf glattem Boden laufen müssen. Die Gefahr, dass sie wegrutschen und sich dabei verletzen, ist einfach zu groß.

Im Kaninchenzimmer muss aber nicht nur dem Boden besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Auch die Wände müssen gesichert werden. Sinnvoll kann eine durchsichtige Selbstklebefolie sein, die man waagerecht über die Tapete klebt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, im Baumarkt günstige Hartfaserplatten zu kaufen und diese mit einer ungiftigen, abwaschbaren Farbe dekorativ zu gestalten. In diesem Fall sollten die Platten eine Höhe von mindestens 40 cm und höchstens 80 cm haben. Außerdem kann man aus dem Baumarkt durchsichtige Scheiben und Platten verwenden. Vor den Zwergkaninchen geschützt werden müssen auch Türen – am besten mit einem verstellbaren Gitter oder Plexiglas.

Auslauf – So sollte er aussehen!

Auslauf ist für Zwergkaninchen auch bei artgerechten Gehegen äußerst wichtig. Nicht nur, um sich so richtig austoben zu können, sondern auch, um sie abzuhärten. Im Sommer bietet es sich an, den Tieren Auslauf auf einer Wiese zu geben, sofern man die Möglichkeit dazu hat. Hier muss der Auslauf natürlich von allen Seiten gesichert werden. Ein rostfreier Kaninchendraht, dessen Gitterabstand bei nicht mehr als 2 cm liegt, ist hierfür ideal. Um die Tiere vor Raubvögeln, Katzen und anderen Jägern zu schützen, sollte das Außengehege nicht nur von allen Seiten, sondern auch von oben und unten gesichert werden. Das Gitter des Geheges sollte am Rand etwa 20-30 cm senkrecht in den Boden eingegraben werden. So können die Zwergkaninchen nicht heraus, Marder und andere Jäger aber auch nicht hinein. Wichtig ist zudem, dass ein Teil des Auslaufs immer im Schatten liegt und sich die Tiere zurückziehen können. Ansonsten kann ein Hitzschlag drohen, der leider sehr häufig tödlich für die Tiere endet. Achtung: Die Sonne wandert, weshalb es unabdingbar ist, den Auslauf mehrmals am Tag wieder in den Schatten zu stellen.

Natürlich kann man Zwergkaninchen auch in der Wohnung Auslauf geben. Entweder richtet man seinen Lieblingen hierfür ein eigenes Zimmer ein oder aber man begrenzt einen Raum durch Holzspanplatten oder Ähnliches. In jedem Fall ist darauf zu achten, gefährliche Stromkabel und giftige Pflanzen zu entfernen, denn auch Zwergkaninchen neigen dazu, alles anzunagen.

Zwergkaninchen brauchen am Tag idealerweise mindestens 4-5 Stunden Auslauf – selbst dann, wenn sie ein ausreichend großes Gehege haben. Selbst ein wirklich großes Kaninchengehege wird dem natürlichen Bewegungsdrang der Fellknäule nicht gerecht und kann den täglichen Auslauf deshalb nicht ersetzen.

Der richtige Käfig-Standort

Der Auswahl des richtigen Standorts für den Kaninchen-Käfig sollte ruhig viel Aufmerksamkeit gewidmet werden, denn er sollte mit Bedacht gewählt werden. So darf der Käfig beispielsweise weder in der prallen Sonne noch direkt neben der Heizung oder in der Zugluft stehen. Gänzlich ungeeignet ist, wenn der Kaninchenkäfig im Fernsehzimmer steht. Kaninchen verfügen über ein besseres Gehör als der Mensch und fühlen sich durch Fernsehlärm sehr schnell gestört. Dennoch wollen sie am täglichen Geschehen teilhaben. Ideal als Käfigstandort ist also ein ruhiger Platz, der in der Wohnung nicht zu abgelegen ist, so dass eine regelmäßige Interaktion möglich ist.

Bei einem Kaninchenzimmer müssen…

  • Pflanzen hoch genug stehen
  • giftige Zimmerpflanzen entfernt werden
  • Treppen und gefährliche Gegenstände so gesichert sein, dass sich die Zwergkaninchen nicht verletzen können
  • Türen so gesichert sein, dass sich die Tiere nicht verletzen können
  • Kabel durch Kabelschläuche gesichert werden

Wie oft muss man den Käfig reinigen?

Zwergkaninchen favorisieren meistens eine bestimmte Ecke, die sie als Toilette benutzen. Diese muss – gerade im Sommer – täglich gereinigt werden. Ansonsten können die Tiere schnell krank oder von Parasiten befallen werden. Auch Trinkflaschen, Wassernapf und Futternapf müssen täglich gereinigt werden. Pflicht ist, das komplette Gehege mindestens einmal in der Woche gründlich zu reinigen. Dabei sollte man wie folgt vorgehen:

  • Einstreu und Gehegeeinrichtung entfernen
  • Gehege mit heißem Wasser auswaschen – bei stärkeren Verschmutzungen Essig verwenden
  • Käfig nach der Reinigung gründlich mit heißem Wasser nachspülen und trocknen lassen
  • Gehege mit frischer Einstreu füllen

Welche Käfigausstattung ist sinnvoll?

Folgende Käfigausstattung ist sinnvoll:

  • Heuraufe: täglich mit frischem Heu befüllen
  • Wasserschale/-napf: täglich mit frischem Wasser füllen
  • Futternapf, der nicht umgestürzt werden kann
  • Häuser aus Naturholz: für jedes Tier ein eigenes
  • Etagen mit Zugang über eine Rampe

Welche Spielzeuge gehören in den Käfig?

Natürlich sollten Zwergkaninchen auch die Möglichkeit haben, sich in ihrem Gehege etwas zu beschäftigen, so dass sie nicht einfach monoton dahinvegetieren. Als gewissenhafter Halter übernimmt man schließlich die Verantwortung dafür, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Aus diesem Grund ist man auch in der Pflicht, den Zwergkaninchen genügend Abwechslung zu bieten. Hierfür eignen sich fast alle Spielzeuge aus Holz und Kork, wie zum Beispiel Korkröhren, Holzbrücken, Tunnel, aber auch Steine, Zweige und Wurzeln sowie Hundekörbchen und Kuschelbetten. Für die Tiere gibt es somit immer etwas zu entdecken und der Langeweile ist im Interesse der Tiere etwas entgegengewirkt.

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