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Die Zucht von Wellensittichen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 16.02.2013 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Bei manch einem besteht der Wunsch, Wellensittiche zu züchten. Allerdings sollte man dies niemals tun, ohne vorher einige grundlegende Dinge zu wissen. Wir zeigen in diesem Ratgeber, welche Überlegungen vor der Zucht aufgestellt werden sollten und wie man vorgehen sollte, wenn man mehrere Wellensittiche zusammenhält, aber kein Nachwuchs gewünscht ist. Außerdem gehen wir auf das Thema Zuchtgenehmigung ein und zeigen, wie die Zucht Schritt für Schritt funktioniert.

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Überlegungen vor der Zucht

Eine Zucht bringt viel Verantwortung mit sich. Deshalb sollte man niemals züchten, ohne sich vorher ausreichend Gedanken darüber zu machen. Immerhin ist der Wellensittich ein Lebewesen, das mit Respekt behandelt und dessen Bedürfnisse befriedigt werden müssen. Sobald man sich für die Zucht entscheidet, übernimmt man nicht nur die Verantwortung für die Elterntiere, sondern auch für den Nachwuchs.

Ganz wichtig ist, zunächst zu überprüfen, ob man die notwendigen Voraussetzungen für die Wellensittich-Zucht erfüllt. Dazu gehört unter anderem, genügend Platz zu haben und über genügend Wissen zu verfügen, um im Ernstfall bei Problemen eingreifen zu können. Zudem sollte man wissen, was man mit dem Nachwuchs machen möchte. Es empfiehlt sich, sich bereits vor der Zucht nach einem Abnehmer umzusehen. Man sollte aber auch die notwendigen Mittel haben, damit die Wellensittich-Babys bei einem selbst untergebracht werden können.

Folgende Punkte spielen bei der Zucht von Wellensittichen eine Rolle:

  • Verantwortung
  • Platz
  • Wissen
  • finanzielle Möglichkeiten

Selbst eine einmalige Zucht sollte also wohl überlegt sein.

Was tun wenn kein Nachwuchs gewünscht ist?

Wer noch nie Wellensittiche hatte, steht am Anfang vor der Überlegung, ob er sich ein Pärchen zulegen soll und damit unter Umständen Nachwuchs riskiert. In den meisten Fällen ist die Angst vor Nachwuchs unbegründet, sofern einige Dinge beachtet werden. Wellensittiche gelten von Natur aus als Höhlenbrüter. Deswegen suchen sie immer dunkle Höhlen oder Nistkästen auf, um ihren Hormonhaushalt auf Nachwuchs einzustellen. Sofern die Henne keine geeignete Bruthöhle findet, bekommt sie selbst dann, wenn sie ihrem Sexualtrieb nachgeht, in der Regel keinen Nachwuchs. Dennoch ist auch dies keine Garantie dafür, dass die Wellensittiche keine Babys bekommen. Sofern es zu einer Eiablage kommt, sollten die Eier nicht gleich ohne Ersatz weggenommen werden. Ansonsten würde die Henne weiterer Eier legen, was bei ihr aufgrund der großen Anstrengung zu schweren gesundheitlichen Störungen führen kann. Besser ist es, die Eier abzukochen und der Henne wieder unterzulegen, damit sie weiter brütet. Irgendwann erlischt das Interesse bei dem Wellensittich, wenn die Henne merkt, dass ihr Brüten nicht von Erfolg gekrönt ist. Normalerweise ist dies nach 18-21 Tagen der Fall. Alternativ dazu kann man die Eier gegen Plastikeier aus dem Handel ersetzen.

Hält auch dies die Henne nicht davon ab, Eier zu legen, sollte man die Haltung grundlegend überdenken. So kann zu viel Tageslicht die Brutlust von Wellensittichen anregen. Ist dies der Fall, sollte die Tageslichtdosis reduziert werden. Hilfreich ist auch, die Ernährung umzustellen und dabei auf zu reichhaltiges bzw. eiweißhaltiges Futter zu verzichten. Eine umfassende Beratung kann man sich bei seinem Tierarzt holen. Dieser kann einem auch Hilfreiches zu den Themen Hormonbehandlung und Operation am Fortpflanzungstrakt erzählen.

Was hat es mit der Zuchtgenehmigung auf sich?

In Deutschland ist für die Zucht von Wellensittichen eine Genehmigung erforderlich. Sinn und Zweck des ganzen ist, die Papageienkrankheit zu bekämpfen und zu kontrollieren. Auch dann, wenn man nur für den Eigenbedarf züchten möchte, sollte man sich vorher eine entsprechende Genehmigung holen. Denn Zuwiderhandlungen gegen die Verordnung können ein saftiges Bußgeld nach sich ziehen. Die Zuchtgenehmigung dient hauptsächlich dem Schutz des Menschen. Schließlich ist die Papageienkrankheit, auch Ornithose genannt, auf den Menschen übertragbar und kann sich als solche relativ schnell ausbreiten.

Beantragen kann man die Zuchtgenehmigung beim zuständigen Veterinäramt. Welche Voraussetzungen hierfür erfüllt werden müssen, sind von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich. In jedem Fall wird aber ein Quarantäneraum verlangt. Dieser sollte gut zu reinigen sein und im Idealfall vollständig gefliest sein. Auch Kenntnisse im Umgang mit Wellensittichen sind gefragt und sollten natürlich selbstverständlich sein.

Wissenswertes zur Zucht

Man sollte niemals züchten, ohne sich vorher mit diesem umfangreichen Thema befasst zu haben. Wir zeigen in diesem Ratgeber alles Wissenswerte zur Zucht – angefangen von den Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, bis hin zur Brut und der Geburt des Nachwuchs.

Die Voraussetzungen

Wer denkt, es reicht aus, einem Wellensittich-Paar einen Nistkasten zur Verfügung zu stellen, der irrt sich. Denn es braucht schon mehr für eine Wellensittich-Zucht. Zunächst sollte festgestellt werden, ob beide Vögel, die für die Zucht infrage kommen, gesund sind und nicht mausern. Geschlechtsreif werden Wellensittiche üblicherweise mit drei Monaten. Das Mindestalter für eine Brut sollte nicht unterschritten werden. So sollten Hennen mit 8-10 Monaten und Hähne frühestens mit 10-12 Monaten zur Zucht eingesetzt werden. Dass sie brutbereit sind, erkennt man bei Hennen an ihrem gesteigerten Nagetrieb. Hähne zeigen ihre Brutbereitschaft, indem sie alles mögliche anbalzen.

Doch erst dann, wenn das Futterangebot optimal ist, brüten Wellensittiche. Vor als auch während der Brut sollte ein abwechslungs- und nährstoffreiches Futter angeboten werden. Ein wichtiger Bestandteil davon ist Keimfutter. Auch an Eifutter und Grünfutter sollte gedacht werden. Außerdem gehören Wellensittiche zu den Schwarmtieren, weswegen sie auch während der Brut mit mehreren Vögeln zusammen gehalten werden sollten. Idealerweise besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hennen und Hähnen und es gibt doppelt so viele Nistkästen wie brütende Paare. Ansonsten könnte es zu Streitigkeiten kommen.

Der Nistkasten sollte am besten aus Holz bestehen und eine Mulde haben, die groß genug ist, damit darin ein Gelege von mindestens 5-6 Eiern Platz findet. Solche Nistgelegenheiten findet man in jeder gut sortierten Zoohandlung.

Paarung und Eiablage

Sobald alles vorbereitet ist, dauert es normalerweise nicht lange, bis die Henne den Nistkästen zum ersten Mal inspiziert. Das erste Ei kann man üblicherweise nach ein bis drei Wochen im Kasten finden. Ist dies nicht der Fall, sollte man überprüfen, ob das Paar in Nrütlaune ist. Ist dies nicht der Fall, kann man mit speziellem Futter nachhelfen.

Im Abstand von zwei Tagen legt das Weibchen nun Eier. Um diese späte auseinanderhalten zu können, kann man sie mit einem ungiftigen Filzstift anmalen. Ob ein Ei befruchtet ist oder nicht, erkennt man nach etwa vier Tagen der Bebrütung, indem man sie gegen eine starke Lichtquelle hält. In einem befruchteten Ei lassen sich kleine Äderchen erkennen.

Brut und Aufzucht

Im Durchschnitt beträgt die Brutzeit 18 Tage. Meistens beginnen die Wellensittichweibchen unmittelbar nach der Ablage ihres ersten Eis damit, zu brüten. Deswegen werden die Jungen im Abstand von zwei Tagen schlüpfen. Manchmal kommt es auch vor, dass bei größeren Gelegen ein Nachzügler von den älteren Geschwistern erdrückt wird.

In den ersten Tagen gibt die Henne ihrem Nachwuchs ausschließlich so genannte Vormagenmilch. Aufzuchtfutter und Körnerfutter bekommen die Babys erst nach 3-4 Tagen von ihren Eltern. Grünfutter sollte hingegen erst auf dem Speiseplan stehen, wenn das jüngste Küken etwa zwei Wochen alt ist.

Besonders spannend ist es, die Veränderung der heranwachsenden Wellensittiche zu verfolgen. Nach ungefähr einer Woche kann man die ersten Federkiele sprießen sehen. Welche Farben die Wellensittiche bekommen, lässt sich nach 2-3 Wochen erkennen. Wichtig ist nun, den Nistkasten täglich zu reinigen. Dabei werden die Küken vorsichtig herausgenommen und in eine kleine, weich gepolsterte Schüssel gesetzt. Nun werden Futter- und Kotreste aus dem Nistkasten entfernt. Ist dieser besonders schmutzig, wird er durch einen sauberen ausgetauscht und gründlich mit Wasser gereinigt. Bei den Küken selbst muss darauf geachtet werden, ob die kleinen Füße sauber sind. Ist dies nicht der Fall, muss der Kot vorsichtig mit lauwarmem Wasser entfernt werden. Ansonsten können verdreckte Füße für Krallendeformationen sorgen.

Sind sie 4-5 Wochen alt, wandert der Blick der kleinen Wellensittiche neugierig aus dem Nistkasten heraus. An ihrem Verhalten lässt sich auch der Charakter erkennen. Während einige den Kasten schon mit vier Wochen zum erstmal verlassen, trauen sich andere erst später hinaus. Wenn sie den Kasten verlassen haben, werden sie noch eine Zeit lang von ihren Eltern gefüttert und lernen von diesen, Körner selbst von den Spelzen zu befreien. Abgeben sollte man die Kleinen frühestens mit acht, besser noch mit zwölf Wochen.

Die Beringung

Selbst dann, wenn es sich um einen Ausrutscher oder um eine einmalige Brut handelt, müssen die Wellensittiche beringt werden. Ausgegeben werden die Ringe von Vereinen und Verbänden. Vorgeschrieben ist, feste Ringe zwischen dem sechsten und dem achten Tag anzulegen. Dabei streift man den Ring zunächst über die drei längeren Zehen und danach über die vierte kleinere. Damit man geschlossene Ringe bekommt, muss man Mitglied in einem Verein sein. Wichtig ist zudem, die Ringe rechtzeitig zu bestellen, da es manchmal Wochen oder gar Monate dauert, bis diese bei einem eintreffen.

Auf den Ringen lassen sich Informationen über den Verband, die Züchternummer, den Jahrgang sowie die laufende Nummer finden. Daneben gibt es auch offene Ringe, die man bei der Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe bestellt. Diese Ringe können auch später angelegt werden, indem man spezielle Ringzangen zur Hilfe nimmt. Die Nummer, die auf den offenen Ringen vorhanden ist, ist eine fortlaufende Nummer. Bei der Ringstelle werden die Nummern und der dazugehörige Züchter registriert.

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