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Die Zucht von Kanarienvögeln

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 22.01.2023 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Keine Frage, Kanarienvögel bescheren uns vor allem aufgrund ihres schönen Gesangs viel Freude. Da liegt der Gedanke nahe, selbst Kanarienvögel zu züchten. Allerdings ist dies kein einfaches Unterfangen und geht mit einer großen Verantwortung einher. Wir informieren über alles, was es über die Zucht von Kanarienvögel zu wissen gilt. Schritt für Schritt zeigen wir, welche Vorbereitungen getroffen werden sollten, wie Paarung und Brut verlaufen und was bei der Aufzucht beachtet werden sollte.

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Erste Überlegungen vor der Zucht

Nur diejenigen, die genügend Zeit und Geld haben, sich der Kanarienvogel Zucht zu widmen, sollten sich überhaupt mit diesem Thema beschäftigen. Ganz wichtig ist, sich intensiv damit auseinander zu setzen, was es bedeutet, Kanarien zu züchten – und dann zu entscheiden, ob man alle Voraussetzungen erfüllt.

Da wäre zunächst mal der finanzielle Aspekt. Vor der Kanarienvogel Zucht stehen einige Investitionen für Käfige, Futtergeschirre und weiteres Zubehör an. Auch die Frage danach, wo man die Tiere unterbringt, sollte nicht ungeklärt bleiben. Die beste Lösung ist die Unterbringung in zwei voneinander getrennten Räume. Während der Ruhezeit können die Tiere durchaus in einem Raum mit einer großen Voliere untergebracht werden. Für die Zucht empfehlen sich jedoch einzelne Käfige. Dies garantiert einen sicheren Nachweis der Abstammung. Entweder baut man eine solche Käfiganlage selbst oder aber man kauft diese. Entsprechende Angebote gibt es vor allem im Internet.

Der Zuchtraum sollte über einen Stromanschluss verfügen, damit die Beleuchtung angeschlossen werden kann. Gedacht werden sollte auch an eine Heizmöglichkeit, wie der Anschluss an die Zentralheizung oder das Aufstellen einer elektrischen Heizung. Eine ungemeine Arbeitserleichterung ist eine eigene Wasserversorgung, die jedoch nicht zwingend erforderlich ist.

Bereits bevor man mit der Zucht beginnt, sollte man wissen, ob man die Tiere später entweder selbst unterbringen kann oder aber Stellen kennt, wo man die Tiere in liebevolle Hände geben kann.

Vorbereitung

Hat meine keinerlei Erfahrung im Züchten von Kanarienvögeln, sollte man zunächst überlegen, welche Kanarienrasse gezüchtet werden soll. Schließlich stellt der Erwerb der Vögel einen wesentlichen Schritt bei der Zucht dar.

Was braucht man zur Zucht von Kanarienvögeln?

Am wichtigsten für die Zucht sind natürlich die Tiere selbst. Am Anfang empfiehlt es sich, eine Rasse mit 4-6 Paaren zu züchten. Für Anfänger sollte dies bereits das absolute Höchstmaß sein. Diese Anzahl an Vögeln ist genau richtig, damit man die täglichen Abläufe erlernen kann und dennoch nicht überfordert ist.

Die Anschaffung der Vögel ist bei der Zucht der größte Kostenfaktor. Gerade dann, wenn man Wert darauf legt, die Tiere bei einem erfahrenen Züchter zu kaufen, können deren Kosten die Investitionen des Zubehörs schnell übersteigen. Früh sein lohnt sich. Da viele Züchter im Laufe des Sommers damit beginnen, ihre Nachzucht zu sortieren und zu entscheiden, was sie behalten und was sie abgeben möchten, empfiehlt es sich, seine Wünsche früh genug zu äußern. Wer im Laufe des Sommers bei einem Züchter Bedarf anmeldet, kann die Tiere üblicherweise im Herbst abholen.

Was den Käfig anbelangt, so sollte dieser ein Mindestmaß von 60 x 40 x 40 cm (BxHxT) haben. Um den Kanarienvögeln mehr Sicherheit zu geben, kann die Rückseite des Käfigs mit einer dünnen Holzplatte abgedeckt werden. Wurde der Nistplatz allerdings einmal vom Weibchen ausgewählt, sollte hier nichts mehr verändert werden. Ansonsten riskiert man, dass das Weibchen mit dem Brüten aufhört.

Neben dem Käfig muss auch auf verschiedene Futternäpfe für Grit und Eifutter gesetzt werden. Denn während der Zuchtzeit brauchen die Tiere davon besonders viel. Besonders praktisch ist, wenn der Käfig mit einer Schublade ausgestattet ist. So kann dieser ohne großen Aufwand gereinigt werden.

Auch zum Nestbau sind einige Dinge erforderlich. Viele, die bereits einiges an Erfahrung bei der Zucht von Kanarienvögeln haben, setzen auf ein halbkugelförmiges Nestkörbchen aus Peddigrohr. Dieses ist naturnah und sauber. Mittlerweile gibt es auch Varianten aus Plastik und Drahtgeflecht. Es ist immer sinnvoll, zwei verschiedene Nestkörbe in den Käfig zu hängen. Als Nistmaterial sollten Heu, Gras, kurze Baumwollfäden, trockenes Moos, Sisalfasern und Kokosfasern angeboten werden. Manche Weibchen lieben auch weiches Küchenpapier, um ihr Nest auszupolstern.

Die Zucht

Hat man einmal das nötige Equipment gekauft und eine geeignete Stelle zur Zucht gefunden, sollte man sich nun mit den Themen Paarung, Brutverlauf, Aufzucht sowie Absetzen und Mauserzeit befassen. Wir zeigen Ihnen, worauf dabei zu achten ist.

Paarung und Brut

Hat man mehrere Kanarienvögel erworben, beginnt nun deren Winterruhe, bei welcher der Grundstock für den Erfolg der Zuchtperiode gelegt wird. Die Unterbringung im Jahreskreislauf spielt dabei eine zentrale Rolle. Außerhalb der Brutzeit sollten die Tiere in geräumigen Volieren untergebracht werden. Dort können sie ihre Flugmuskulatur trainieren – was für ihre gesamte Gesundheit sehr wichtig ist, schließlich werden so Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung gebracht.

Für die Paarung sind Käfige von 120 x 40 x 50 cm erforderlich. Jedes Zuchtabteil sollte eine Länge von 60 cm, eine Tiefe von 40 cm und eine Höhe von 50 cm haben. Während der Zuchtphase werden im Körper des Weibchens Eier gebildet. Alle wichtigen Nährstoffe, welche die Jungtiere zum Überleben brauchen, müssen über die Nahrung zugeführt werden. Fehlen Nährstoffe in den Eiern, kann sich der Embryo nicht gesund entwickeln und frühzeitig absterben. Gesundes Futter ist aber auch für den männlichen Kanarienvogel wichtig. Denn für ihn bedeutet die Balz großen Stress.

Am besten, man füttert jetzt täglich TopVit komplett und feuchtet dieses mit Möhren-Gold, Gemüse-Mix und Rote Beete an. Daneben sollte in einem separaten Napf trockene Weizenkeime gefüttert werden. Um die Tiere weiter zu stimulieren, kann Grünfutter angeboten werden.

Wird das Gelege bebrütet, muss darauf geachtet werden, dass das Weibchen viel Ruhe hat und zweimal wöchentlich mit flüssigen Vitaminen über das Trinkwasser versorgt wird. An Futter sollte jetzt hauptsächlich Körnerfutter auf dem Speiseplan stehen – Grünfutter und Keimfutter sollten nicht gegeben werden.

Brutverlauf

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird das Weibchen nach dem Nestbau damit beginnen, das erste Ei zu legen. Das tut sie mit leicht geöffnetem Schnabel. Oftmals bekommen Züchter davon aber nicht viel mit, weil die Eier in den frühen Morgenstunden gelegt werden. Bei jungen Weibchen, die zum ersten Mal Eier legen, kann es zur so genannten Legenot kommen. Gott sei Dank ist diese Krankheit aber immer seltener geworden.

Möchte man verhindern, dass die Jungen alle an unterschiedlichen Tagen schlüpfen, sollte man die Eier behutsam aus dem Nest nehmen und durch Kunststoffeier ersetzen. Sobald das Weibchen das letzte Ei gelegt hat, ersetzt man die Kunststoffeier wieder durch die echten Eier. So schlüpft der Nachwuchs gleichzeitig.

Üblicherweise dauert die Brutzeit 13-14 Tage.

Aufzucht

Wenn die Jungen geschlüpft sind, brauchen sie noch kein Futter, weil sie den Dottersack in der Bauchhöhle haben. Ab dem zweiten Tag sollte aber daran gedacht werden, Aufzuchtfutter und Eifutter aus dem Fachhandel anzubieten. Am vierten Tag kann sogar Grünfutter gereicht werden.

Besonders toll zu beobachten ist die Entwicklung der kleinen Kanarienvögel. Bis zum sechsten Tag sind sie vollkommen nackt und haben ihre Augen geschlossen. Nur einen Tag später sind sie dazu im Stande, selbstständig Kot über den Nestrand abzusetzen. Welche Farbe die Tiere bekommen, zeigt sich am zwölften Tag, wenn die ersten Federn durchbrechen. Weil sich ab dem 14. Tag ihr Verhalten verändert und der Fluchttrieb beginnt, ist davon abzuraten, ab dem 14. Tag an das Nest zu gehen oder zu fassen. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, kann das Eifutter nach und nach abgesetzt und durch Körnerfutter ersetzt werden.

Absetzen und Mauserzeit

Üblicherweise verlassen die Kanarienvogel Babys ihr Nest, wenn sie 17-18 Tage alt sind. Weil sie aber noch bis zum 30. Tag von ihrer Mutter gefüttert werden und erst ab dann selbst ständig sind, sollte man sie auf keinen Fall früher abgeben.

Ab der etwa zehnten Woche beginnt die Jugendmauser. Leider kommt es in diesem Zeitraum gehäuft zu Verlusten von Jungtieren. Deshalb wird dieser Zeitraum auch als kritischer Phase bezeichnet. Unterstützen kann man die Tiere, indem man das Keimfutter etwas reduziert, so dass die Ernährung mehr und mehr auf Körnerfutter umgestellt wird. Sinnvoll sein kann auch spezielle Mauserkost. Und mit Vitamingaben können viele positive Effekte erzielt werden.

Erst dann, wenn die kleinen Kanarienvögel durch die Mauser sind, sollten sie abgegeben werden. Es empfiehlt sich aber, sich bereits im Vorfeld umzuhören, wer gerne Kanarienvögel bei sich aufnehmen möchte.

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