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Nymphensittiche

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 01.07.2021 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Die Nymphensittiche (Nymphicus hollandicus) sind eine kleine und schlanke langschwanzige Papageienart, die zur Gruppe der Sittiche gezählt wird. Die früher auch als „Kakadusittich“ bezeichneten Nymphensittiche sind nach dem Wellensittich die wohl zweitpopulärste Sittich-Art in der Haustierhaltung.

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Nymphensittiche – Ein Steckbrief

Aussehen

Nymphensittiche können von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze eine Länge von 28 bis 32 Zentimeter sowie ein Gewicht von 80 bis 100 Gramm erreichen. Vom Aussehen her ähneln sich Männchen und Weibchen stark, vor allem, weil es Nymphensittiche mittlerweile in verschiedenen Farbschlägen gibt. Früher waren Nymphensittiche hauptsächlich grau und hatten weiße Flügeldecken sowie einen orangen Wangenfleck.

Charakteristisch für männliche Vögel ist vor allem die ausgeprägte gelbe Gesichtsmaske, während man Weibchen meistens an einer gelb-schwarzem Querbänderung an der Schwanzunterseite und daran erkennen kann, dass diese generell etwas blasser sind als ihre Geschlechtsgenossen.

Verbreitungsgebiet

Die ursprüngliche Heimat der Nymphensittiche ist Australien. Dort leben sie in einem Schwarm aus bis zu 50 Vögeln zusammen. Da der Nymphensittich in der letzten Jahren für die Heimtierhaltung immer beliebter geworden ist, kann man ihn mittlerweile nicht nur auf dem australischen Kontinent treffen. Hauptsächlich in Europa ist er ein beliebtes Haustier.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung von Nymphensittichen liegt bei etwa 15 bis 25 Jahren.

Haltung

Da Nymphensittiche in der Natur in größeren Schwärmen zusammen leben, sollten sie nach Möglichkeit niemals alleine, sondern immer mindestens zu zweit gehalten werden. Die weit verbreitete Meinung, dass Nymphensittiche, die nicht alleine gehalten werden, weniger schnell zahm werden, ist grundsätzlich falsch. Vielmehr riskiert man so, dass das Tier vereinsamt und Verhaltensauffälligkeiten zeigt.

Üblicherweise werden Nymphensittiche in einer Voliere gehalten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Vögeln ein eigenes Zimmer einzurichten oder die Tiere in einer Außenvoliere unterzubringen. Diese sollte nach Möglichkeit so groß sein, dass die Nymphensittiche die Möglichkeit haben, zu fliegen. Zusätzlich sollte ein täglicher, mehrstündiger Freiflug selbstverständlich sein. Denn mangelnde Bewegung bekommt den Tieren schlecht. Sie verlieren nicht nur an Koordination, sie werden auch übergewichtig und ihre Flugmuskulatur bildet sich zurück.

Was die Ausstattung der Voliere anbelangt, so sollte der Nymphensittich Naturäste in verschiedenen Stärken vorfinden. Deren Durchschnitt sollte bei mindestens 2 cm liegen. Gut eignet sich auch selbst gebasteltes Spielzeug, das aus unbehandelten Naturmaterialien besteht. Kork und Sitzbretter vervollständigen die Einrichtung.

Als Bodenbelag sollte Buchenholzgranulat, Sand oder Hanfstreu aus der Zooabteilung verwendet werden. Außerdem brauchen die Tiere Futter- und Wassernäpfe. Bei deren Anbringung ist darauf zu achten, dass die Nymphensittiche diese durch ihren Kot nicht verschmutzen können. Darüber hinaus müssen den Tieren Bademöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Ernährung

Nymphensittiche benötigen täglich frisches Wasser zum Trinken. Beim Futter sollte man wissen, dass sich die Sittiche hauptsächlich von Körnern ernähren. Im Handel erhältliche Mischungen sollten aus verschiedenen Saaten, Körnern, Kernen und Gräsern bestehen. Zu viele Sonnenblumenkerne und Erdnüsse sollten in der Mischung nicht vorhanden sein. Da diese sehr fettreich sind, können sie den Nymphensittichen mehr schaden als nutzen. Besser ist es, diese als Leckereien und als Belohnung für die Tiere anzusehen.

Gerne angenommen werden auch Hirsekolben, die es in den Sorten Rot und Gelb gibt. Die Tiere sollten auch regelmäßig frisches Obst und Gemüse bekommen. Besonders gerne essen Nymphensittiche Äpfel, Bananen, Weintrauben, Erdbeeren sowie Melone. Beim Gemüse sollte man es zunächst mit Paprika, Karotten, Salat und Tomaten versuchen.

Auch Kräuter und Gräser, wie Löwenzahn, Bärlauch, Schnittlauch und Kresse, sind eine gute Möglichkeit, den Speiseplan der Nymphensittiche aufzuwerten. Abgerundet wird das Angebot durch frische Äste, die Vitamine enthalten. Um den Mineralstoffbedarf der Sittiche zu decken, gibt es auch Vogelgrit, Mineralsteine und Sepiaschalen.

Verhalten

Nymphensittiche gelten als sehr gesellige Vögel, die darüber hinaus knabberfreudig und brutfreudig sind. Dies sollte man vor allem bei der Einrichtung der Voliere beachten. Die Sittiche sind außerdem dafür bekannt, eine laute Stimme zu haben, friedlich und neugierig zu sein. Darüber hinaus brauchen sie genügend Flugraum und viel Freiflug. In der Natur können sie nämlich bis zu 100 km/h schnell fliegen und mehrere 100 km am Tag zurücklegen.

Das Schlafbedürfnis der Nymphensittiche liegt bei 12 Stunden. Die Sinnesleistungen Sehen und Hören sind besonders gut entwickelt, dafür können die Tiere nicht besonders gut schmecken. Besonders gerne gehalten werden die Flügel übrigens deswegen, weil sie dazu im Stande sind, Melodien oder Wörter nachzuahmen.

Umgang

Viel Geduld ist erforderlich, wenn man Nymphensittiche handzahm bekommen und diesen eine Melodie oder Wörter beibringen möchte. Verschmust werden diese Haustiere aber nie. Das sollte man respektieren und die Tiere schnell und schmerzfrei nach ihrem Freiflug einfangen. Optimale ist es, wenn die Nymphensittiche die Möglichkeit haben, von selbst wieder in den Käfig zu fliegen. Da es sich um Fluchttiere handelt, ist das Einfangen für sie immer mit Stress und Angst verbunden.

Vom individuellen Charakter und den bisher erlebten Erfahrungen ist es abhängig, ob der Nymphensittich zahm wird oder nicht. Während einige ihrem Besitzer schon nach wenigen Tagen aus der Hand fressen, gibt es auch Tiere, die lieber unter sich bleiben. Generell ist zu beobachten, dass Nymphensittiche, die in einem stabilen Schwarm leben, schneller Vertrauen fassen.

Wichtige Fragen zu Nymphensittichen

Einige Fragen werden zum Thema Nymphensittiche und ihre Haltung immer wieder gestellt. Im folgenden Abschnitt möchten wir einige dieser häufigen Fragen beantworten.

Kann man Nymphensittiche alleine halten?

Nymphensittiche sind von Natur aus sehr soziale Schwarmtiere, die in freier Wildbahn sogar monogam als Pärchen zusammenleben. Aus diesem Grund ist es eine reine Quälerei, wenn ein Nymphensittich alleine gehalten wird. Die bunten Tiere sind bei einer Einzelhaltung sehr unglücklich und entwickeln häufig sogar Verhaltensstörungen. Das kann sogar soweit gehen, dass die Vögel ihr eigenes Gefieder ausreißen und beginnen, sich selbst zu verstümmeln.

Wie viel kostet ein Nymphensittich?

Nymphensittiche kosten etwa 25 bis 50 Euro. Anschaffungsmöglichkeiten stellen Züchter, Tierheim oder Zoofachgeschäft dar. Wir raten aus ethischen Gründen grundsätzlich dazu, Tiere aus dem Tierheim oder von einem Züchter zu beziehen. Neben den reinen Anschaffungskosten für die Vögel kommen natürlich noch weitere Kosten für Käfig beziehungsweise Voliere und die für eine artgerechte Haltung notwendige Grundausstattung hinzu (mindestens 200 bis 300 Euro).

Wie intelligent sind Nymphensittiche?

Nymphensittiche sind als Schwarmtiere sehr intelligent und benötigen in der Folge als Haustiere neben einem Artgenossen auch jede Menge Beschäftigung. Fehlen diese artgerechten Haltungsbedingungen, dann werden die Vögel schnell unglücklich. Diese Unzufriedenheit äußern Nymphensittiche mitunter auch durch ein Schreien.

Werden Nymphensittiche zahm?

Zunächst einmal vorweg: nicht alle Nymphensittiche werden jemals zahm. Sollte ein Vogel sich nicht zähmen lassen, dann sollte man dies als Halter unbedingt akzeptieren und nichts erzwingen. Generell sind Nymphensittiche jedoch soziale Tiere, die unter den richtigen Voraussetzungen durchaus auch zahm werden. Tendenziell kann man sagen, dass Nymphensittiche schneller zahm werden, wenn die Haltungsbedingungen gut sind.

Entscheidend über den Erfolg ist letztendlich aber der Charakter und vor allem die gemachten Erfahrungen des jeweiligen Sittichs. Manche Vögel haben in der Vergangenheit unangenehme Erfahrungen mit Menschen gemacht und vergessen diese ihr Leben lang nicht, so dass sie immer scheu bleiben. Wichtig ist vor allem, dass man unbedingt ruhig bleibt und den Vögeln die nötige Zeit gibt, die sie brauchen.

Können Nymphensittiche Sprechen lernen?

Nymphensittiche gehören zu den Sittich-Arten, die lernen können, menschliche Wörter zu immitieren. Die meisten Exemplare lernen jedoch bestenfalls einzelne Wörter. Nur wenige Nymphensittiche sind in der Lage, ganze Sätze „zu sprechen“. Generell gilt, dass Nymphensittiche zwar durchaus intelligente Tiere sind, aber den Sinn der Wörter beziehungsweise Sätze verstehen sie dennoch nicht.

Woran liegt es, dass mein Nymphensittich schreit?

Nymphensittiche besitzen als Schwarmtiere eine Lautsprache, über die sie mit ihren Artgenossen kommunizieren. Diese geht über ein melodisches Zwitschern bis hin zu einem lauten Schreien. Welche Laute der Nymphensittich von sich gibt ist abhängig davon, was er mit ihnen ausdrücken möchte. Ein fröhliches Zwitschern ist ein klares Zeichen dafür, dass das Tier sich sicher und wohl fühlt.

Mit einem markanten Schreien hingegen wollen Nymphensittiche auf etwas Negatives aufmerksam machen. In der Natur dienen diese Warnschreie dazu, den Schwarm über Gefahren zu informieren. In der Haustierhaltung ist ein Schreien hingegen oftmals ein Zeichen von Unzufriedenheit. Nymphensittiche schreien zum Beispiel wenn sie einsam sind oder ihnen aufgrund fehlender Beschäftigung langweilig ist.

Sind Nymphensittiche laut?

Nymphensittiche gelten allgemein hin durchaus als laute Vögel. Zwar sind Wellensittiche eher als die „Plapper-Weltmeister“ unter den Sittichen bekannt, die permanent vor sich hinzwitschern können. Dafür sind Nymphensittiche, auch wenn sie beim Zwitschern nicht ganz soviel Ausdauer zeigen wie Wellensittiche, noch etwas lauter als diese.

Allgemein kann man deshalb sagen, dass Sittiche nur etwas für Halter sind, die sich am Zwitschern der Vögel erfreuen oder sich zumindest nicht davon stören lassen. Alle anderen sollten lieber ein anderes Haustier wählen.

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