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Die Zucht von Chinchillas

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 21.12.2012 · Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Manchmal passiert es, dass man Chinchillas bereits schwanger kauft oder aber durch Unachtsamkeit Nachwuchs bekommt. Mit einem Wurf von mehreren kleinen Chinchillas kann man schnell überfordert sein. Deswegen sollte dann, wenn kein Nachwuchs gewünscht wird und man zwei gleichgeschlechtliche Chinchillas in einem Käfig halten möchte, daran gedacht werden, diese zu kastrieren.

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Für alle, die das feste Vorhaben haben, Chinchillas gezielt zu züchten, geben wir hier wichtige Informationen zu diesem interessanten Thema. Wir zeigen, welche Zuchtkriterien erfüllt sein müssen, weisen auf Probleme bei der Zucht hin, informieren über Paarung, Trächtigkeit und Geburt und geben wichtige Informationen zur Aufzucht mit der Hand.

Wichtige Informationen: Was man vor der Zucht wissen sollte

Hat man noch nie Chinchillas gezüchtet, ist es wichtig, sich sehr umfassend mit diesem Thema zu beschäftigen. Schließlich möchte man nichts falsch machen. Zunächst einmal gilt: Man sollte Chinchillas niemals miteinander verpaaren, einzig aus der Motivation heraus, mitzuerleben, wie kleine Babys das Licht der Welt erblicken. Die Zucht von Chinchillas ist ein ernsthaftes Thema, denn mit Unwissenheit kann man viel falsch machen und dadurch den Tieren schaden.

Folgende Informationen sind hilfreich, wenn man mit dem Gedanken spielt, Chinchillas zu züchten:

  • Beim Chinchilla beginnt die Geschlechtsreife etwa mit dem vierten bis fünften Monat. Der Sexualzyklus dauert 28 Tage.
  • Nach der Paarung dauert die Trächtigkeit beim Weibchen etwa 110 Tage. Danach bringt das Chinchilla seinen Nachwuchs auf die Welt.
  • Pro Wurf sollte man mit ein bis vier Chinchilla-Babys rechnen. Wichtig ist, sich in jedem Fall darauf einzustellen, bis zu vier oder mehr neuen Chinchillas bei sich ein Zuhause geben zu können. Selbst wenn die Tiere später abgegeben werden, brauchen sie bis zu diesem Zeitpunkt ein liebevolles und vor allem artgerecht eingerichtetes Zuhause.
  • Gesunde Chinchilla-Weibchen können im Jahr bis zu dreimal werfen. Da man sein Tier aber nicht zu einer Zuchtmaschine machen sollte, ist daran zu denken, der Mutter zunächst etwas Ruhe zu gönnen, bevor wieder mit der Paarung begonnen wird.

Welche Kriterien müssen für die Zucht gegeben sein?

Einfach so züchten – das geht nicht. Man sollte sich an einige Kriterien halten, wenn die Zucht erfolgreich sein muss. Denn längst nicht jeder Zeitpunkt ist günstig für die Zucht und nicht jedes Tier eignet sich zur Paarung.

Als Zuchttiere kommen nur Chinchillas infrage, deren Elternteile beide vollkommen gesund sind und keine Erbkrankheiten aufweisen. Natürlich sollten auch die Chinchillas, die man miteinander verpaaren möchte, vollkommen gesund sein. Außerdem muss bei der Paarung auf reine Standards geachtet werden. Sie sind die Grundlage jeder gesunden Mutation. Abstand halten sollte man von Inzucht, denn hier könnten Krankheiten gehäuft auftreten und sich auf den Nachwuchs übertragen.

Um entscheiden zu können, welche beiden Tiere für eine Zucht die richtige Wahl sind, muss man sich den Stammbaum dieser ansehen. Eine gute Wahl sind nur Chinchillas, von denen man die Eltern und Großeltern kennt und bei denen auch bis zu diesem Verwandtschaftsgrad eine Zucht ohne Bedenken möglich wäre.

Wer Zucht ernsthaft betreibt, sollte in erster Linie an das Wohl der Tiere denken. Das Chinchilla-Weibchen sollte immer mindestens sechs Monate Zeit haben, um sich von den Strapazen der Schwangerschaft, der Geburt und der Aufzucht erholen zu können. Experten sprechen sich dafür aus, dass man jedem Weibchen maximal fünfmal eine Schwangerschaft zumuten und sie dann aus der Zucht befreien sollte.

Beachtet werden muss außerdem, dass sich ein Böckchen, welches schon einmal verpaart wurde, nur relativ schnell wieder in eine Böckchengrippe integrieren lässt. Unter Umständen kann eine Kastration in Erwägung gezogen werden.

Probleme bei der Zucht

Keiner wünscht sich Komplikationen bei der Zucht, doch sie bleiben manchmal nicht aus. Allerdings gibt es vieles, das man tun kann, um Probleme bei der Zucht zu verhindern. Wir zeigen, welche Überlegungen zur Zucht angestellt werden sollten.

Was ist der Letalfaktor?

Einige Chinchillas tragen den sogenannten Letalfaktor in sich. Der Letalfaktor kann zu einer Behinderung und Verstümmelung der Babys oder zu deren Tod im Mutterleib führen. Damit dies nicht passiert, sollten sich nur diejenigen der Chinchilla-Zucht widmen, die über ausreichend Kenntnisse im Züchten der kleinen Nager verfügen. Wichtig ist, stets zu wissen, woher die Chinchillas stammen. Zudem tragen Velvet Chinchillas den Letalfaktor in sich und dürfen unter keinen Umständen miteinander verpaart werden.

Was ist Wehenschwäche?

Beckenanomalien, unzureichend weitgestellte Geburtswege, aber auch eine Gebärmutterüberdehnung, Übergewicht bei Weibchen und eine falsche Lage der Babys sowie missgebildete, tote oder starre Babys, können Wehenschwäche hervorrufen. Wehenschwäche macht es dem Chinchilla sichtlich schwer, die Babys auf die Welt zu bringen, weil die Wehen übergangen werden. Weil es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation handelt, müssen die Risiken soweit wie möglich minimiert werden. Sollte es zu einer Wehenschwäche kommen, muss man mit der Mutter sofort zum Tierarzt, denn durch den zu lange geöffneten Muttermund besteht die Gefahr einer Blutvergiftung.

Paarung und Schwangerschaft bei Chinchillas

Wir zeigen alles, was man von der Paarung bis hin zur Schwangerschaft von Chinchillas beachten sollte.

Der Zuchtraum

Bevor es zur eigentlichen Verpaarung der Chinchillas kommen kann, müssen die äußeren Umstände stimmen. Dazu gehört zum einen, dass Chinchillas nicht mit anderen Nagetieren im gleichen Raum gezüchtet werden dürfen, sondern einen eigenen Raum bekommen, wo sie ihre Ruhe haben. Ansonsten können Stress und Nervosität schlimmstenfalls dafür sorgen, dass sich die Jungtiere im Mutterleib zurückbilden, es zu einer Tot- oder Frühgeburt kommt. Im Zuchtraum sollte die Temperatur niemals höher als 25 Grad sein, weil höhere Temperaturen für die werdende Mutter eine große Belastung darstellen können. Weiterhin ist auf eine niedrige Luftfeuchtigkeit zu achten. Bekanntermaßen entwickeln sich Keime und Krankheiten bei einer hohen Luftfeuchtigkeit schneller. Tageslicht spielt eine entscheidende Rolle, gleichzeitig sollte man aber freie Südfenster meiden. An oberster Stelle im Zuchtraum stehen Sauberkeit und Hygiene. Kot, Futterreste und Streu, die aus dem Käfig gefallen sind, müssen täglich zusammengekehrt werden.

Die Paarung

Obwohl sie meistens schon mit 6 bis 8 Monaten geschlechtsreif sind, sollte man Chinchillas erst ab einem Alter von 8 bis 12 Monaten decken lassen. Wenn ein Weibchen in einer Gruppe brünstig wird, dauert es nicht lange, bis die anderen Weibchen es ihr gleich tun und sich quasi anstecken. Das passiert sowohl über Gerüche als auch über Verhaltensweisen.

Bei Chinchilla-Weibchen, die in die Brunft kommen, öffnet sich die schlitzförmige Scheide und ein Hitzetropfen tritt aus. Allerdings bekommt man dies als Halter oftmals gar nicht mit. Die Brunft wiederholt sich bei den Weibchen alle 28 bis 34 Tage, bis der Bock es schließlich deckt. Die Paarung findet nachts statt und kann sich über 3 bis 5 Tage hinziehen.

Erkennen, dass das Weibchen in der Brunft ist, kann man daran, dass es nervös wird. Das bleibt dem Böckchen nicht verborgen; es wird ebenfalls nervös und seine Hoden schwellen stark an und es wendet mehr Zeit für seine Intimpflege auf – was man auch beim Weibchen beobachten kann. Die Paarung zwischen zwei Chinchillas beginnt damit, dass es zu einem immer heftigeren Schwanzwedeln und einem heftigen Schnüffeln entlang der Spuren des Weibchens kommt. Das Böckchen läuft hinter ihr her und seine piependen Rufe werden immer lauter; es knabbert immer intensiver rund um die Augen und die Ohren des Weibchens.

Die Schwangerschaft

Wenn das Weibchen schwanger ist, nimmt der Bauchumfang deutlich zu – außerdem kann man Bewegungen im Bauch spüren. Beim Hochnehmen des Tieres muss man jetzt sehr vorsichtig sein. Wichtig ist auch, jeglichen Stress zu vermeiden. Dieser könnte zu Fehl- oder Totgeburten führen. Während der Trächtigkeit müssen dem Weibchen ausreichend Vitamine und Mineralien zugeführt werden. Gemeinsam mit dem Tierarzt können bestimmte Präparate als Nahrungsergänzung gegeben werden.

Geburt und Aufzucht

Weil Chinchillas ihre Kinder in der Regel nachts oder in den frühen Morgenstunden auf die Welt bringen, bekommt man davon nur in den seltensten Fällen etwas mit. Nach etwa 111 Tagen der Trächtigkeit bringt das Weibchen ihre Babys auf die Welt. Dass es bald soweit ist, macht sich dadurch bemerkbar, dass sich das Weibchen gehäuft auf die Seite legt, um sich zu entlasten und um Kraft für die bevorstehende Geburt zu tanken.

Die Geburt

Ihrem Schmerzverhalten während der Wehenphasen verleihen Chinchillas durch Ohrenanlegen und Zähneknirschen Ausdruck. Manchmal kann man auch leise Schmerzlaute hören. Zwischen den Wehenphasen sitzt die werdende Mutter meistens auf den Hinterfüßen und schaut in ihre Scheidengegend. Die Geburt beginnt, wenn ihre Nasengegend nass ist.

Sofern schon ein Teil des Babys zu sehen ist, leistet die werdende Mutter Unterstützung, indem sie mit ihren Zähnen vorsichtig an dem Neugeborenen zieht. Nicht selten kommt es dabei zu Verletzungen bei den Neugeborenen. Sobald das erste Baby auf der Welt ist, gehört diesem die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter. Diese kontrolliert, ob ihr Baby lebensfähig ist und weckt dessen erste Lebensgeister, indem sie ihm in den Nacken beißt. Wenn alles in Ordnung ist, wärmt die Mutter ihren Nachwuchs.

Manchmal kommt es zu einem unschönen Szenario: Die Babys kommen zu schnell hintereinander auf die Welt und die Mutter hat keine Zeit, sich um die Erstgeborenen zu kümmern. Wenn dies der Fall ist, muss man schnell handeln, indem man die Babys warm hält und leicht massiert. Hat die Mutter ihre Geburt beendet, kann sie die Fürsorge wieder übernehmen.

Nachdem der Wurf abgeschlossen ist und die Babys trocken sind, kann man diese vorsichtig anfassen und überprüfen, ob eventuell Verletzungen vorliegen. So können auch problemlos Geschlecht und Gewicht notiert werden.

Aufzucht

Nach ihrer Geburt sind die Chinchilla-Babys bereits voll entwickelt und haben ein Gewicht von meistens 50 g. Für volle sechs Wochen säugt die Mutter nun ihren Nachwuchs. Handelt es sich um einen besonders großen Wurf, kann es notwendig sein, ein wenig nachzuhelfen und die kleinen Nager mit der Hand aufzuziehen. Wie das geht, zeigen wir im nächsten Abschnitt.

Haben sie ein Alter von vier Monaten erreicht, ist der Zeitpunkt gekommen, den Nachwuchs nach Geschlechtern zu trennen. Damit weiterer Nachwuchs vermieden wird, müssen Männchen und Weibchen voneinander getrennt werden. Abgeben sollte man die Chinchillas ab der 12. Woche. Bis zu diesem Zeitpunkt können sie noch von ihren Eltern lernen.

Wie funktioniert die Handaufzucht?

Bemerkt man, dass die frisch gebackene Chinchilla-Mutter keine oder zu wenig Milch für ihre Babys hat, kann man mit der Handaufzucht nachhelfen. Auch wenn die Mutter nach der Geburt stirbt, kann eine Handaufzucht für den Nachwuchs lebensrettend sein. Das gleiche gilt, wenn der Wurf besonders groß ist und die Mutter nicht die Zeit hat, alle Babys gleich stark mit Milch zu versorgen.

Für die Handaufzucht nimmt man am besten Katzenaufzuchtsmilch. Diese gibt es in Pulverform in jedem Zoofachgeschäft zu kaufen. Nachdem die Milch wie in der Packungsbeilage beschrieben zubereitet wurde, legt man die Babys auf den Rücken und gibt ihnen die Milch mit einer Pipette oder einer Spritze ohne Nadel auf das Schnäuzchen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass sich das Baby nicht verschluckt.

In den ersten Tagen sollten die Babys stündlich mit einigen Tropfen Milch gefüttert werden. Daneben muss auch an ausreichend Wärme gedacht werden – am besten in Form einer Wärmflasche, die man in den Käfig der Babys legt. Nach zwei bis drei Wochen kann mit der Fütterung von Pellets, Haferflocken und Heu begonnen werden.

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