Hamsterbabys sind besonders niedlich anzuschauen. Doch dies alleine sollte nicht der Grund für Hamsternachwuchs sein. Schon alleine deshalb, weil es in Tierheimen genügend dieser quirligen Gesellen gibt, die auf ein liebevolles Zuhause warten. Wer mit der Zucht von Goldhamstern keine Erfahrung hat, dem raten wir dringend davon ab, Tiere miteinander zu verpaaren.
Goldhamster – Geschlechtsreife und Wurfgröße
Mit 32-42 Tagen sind Goldhamster geschlechtsreif. Wenn kein Nachwuchs erwünscht ist, sollte man die Tiere ab dem 32. Tag nach Geschlechtern trennen. Goldhamsterdamen tragen ihren Wurf etwa für 16 Tage. Je Wurf muss mit 4 bis 10 Babys gerechnet werden.
Der Paarungsvorgang bei Goldhamstern
Goldhamster gelten als sehr fruchtbare Tiere, dennoch vermehren sie sich nur unter optimalen Bedingungen. Dazu gehört, dass die Tiere keinesfalls paarweise zusammen gehalten werden dürfen. Es muss also an zwei Käfige für die Elterntiere gedacht werden.
Hamsterdamen sind etwa alle vier Tage paarungsbereit. Ihre Paarungsbereitschaft erkennt man, indem man mit dem Finger über ihren Rücken streicht. Wenn sie dabei ihre Wirbelsäule nach unten durchbeugt, ihr Schwänzchen nach oben richtet und in eine Art Starre verfällt, kann mit der Paarung begonnen werden.
Hierfür wird das Weibchen zum Männchen in den Käfig gesetzt. Da weibliche Goldhamster ihr Revier sehr stark verteidigen, dürfen Männchen niemals zu Weibchen in den Käfig gesetzt werden. Ansonsten riskiert man, dass dem werdenden Vater starke Verletzungen zugefügt werden.
Der eigentliche Paarungsvorgang beginnt, wenn das Weibchen ihren Rücken durchbeugt, ihren Po hebt und das Männchen mehrfach aufreiten lässt. Wenn sie genug hat, wehrt sie ihn ab. Unmittelbar nach der Paarung muss das Weibchen wieder aus dem Käfig genommen werden.
Das Weibchen ist trächtig – Was ist jetzt wichtig?
Wie kann man erkennen, ob eine Goldhamsterdame trächtig ist? Mit dem bloßen Auge lässt sich nur selten erkennen, ob Hamster schwanger sind, da sie nur relativ wenig an Gewicht zunehmen. Dafür ändert sich aber ihr Verhalten sehr stark. Die Hamsterdame wird sich nicht nur einen größeren Futtervorrat anlegen, sondern auch damit beginnen, ein Nest zu bauen und mehr zu fressen. Damit die werdende Mutter ein Nest bauen kann, benötigt sie viel Nestmaterial, wie zum Beispiel Taschentücher und Pappröhren.
Trächtigen Weibchen haben einen erhöhten Eiweiß- und Mineralienbedarf. Während der Schwangerschaft muss also an eine abwechslungsreiche Kost gedacht werden. Diese sollte aus viel Grünfutter, etwas mehr Trockenfutter als üblich sowie aus Magerquark, Mehlwürmern und anderem eiweißreichem Futter bestehen.
Schwangere Hamster werden meistens unmittelbar vor der Geburt etwas nervös und brauchen ihre Ruhe. Auf keinen Fall darf das Gehege während der Schwangerschaft gereinigt werden. Und auch sonst muss jegliche Art von Stress vermieden werden.
Der Goldhamsternachwuchs kommt – Die Geburt
Der Halter selbst bekommt von der Geburt nur in den seltensten Fällen etwas mit, da Hamster ihren Nachwuchs meistens in der Nacht bekommen. Die Babys werden im Sitzen geboren, danach von ihrer Mutter abgenabelt, von ihrer Eihaut befreit und trocken geleckt. Dadurch werden die Jungtiere nicht nur gesäubert, mit diesem Vorgang wird auch ihre Blutzirkulation sowie ihr Kreislauf angeregt und Mutter und Kind stellen die erste Bindung zueinander her.
Nachgeburt und Eihaut werden von der Mutter gefressen, wodurch deren Milchfluss angeregt wird. Ein für viele Menschen grausames Ritual ist, dass die Hamsterdame tot geborene Babys, die beim Abnabeln keinen Schrei ausstoßen, gleich auffrisst.
Auf keinen Fall sollte die junge Mutter gestört werden, sonst besteht die Gefahr, dass sie aggressiv reagiert und ihre Jungen auffrisst. Das Gehege darf erst wieder gereinigt werden, wenn der Nachwuchs das Nest selbstständig verlassen kann.
Wenn der niedliche Nachwuchs zum ersten Mal das Nest verlässt, müssen alle beweglichen Spielsachen aus dem Gehege entfernt werden, damit für die tollpatschigen Kleinen keine Verletzungsgefahr besteht. Wer Wassernäpfe anstatt -tränken im Käfig hat, sollte diese entfernen, damit die Tiere nicht hineinfallen und ertrinken.
So entwickeln sich die Hamsterbabys
- Nach der Geburt: Hamsterbabys kommen sowohl nackt als auch mit geschlossenen Augen auf die Welt. Bei ihrer Geburt wiegen sie bei einer Länge von 2,5 cm ca. 3 g. Während ihrer ersten Lebenswoche brauchen die Tiere noch kein Futter, das sie sich ausschließlich von Muttermilch ernähren und über den Blindarmkot ihrer Mutter alle lebenswichtigen Vitamine aufnehmen.
- 2. Tag: Ab dem zweiten Tag wird die Haut der Babys dunkler und eine erste Pigmentierung wird sichtbar.
- 3. Tag: Wenn die Mutter das Nest kurz verlässt, um neues Futter zu holen, macht der Nachwuchs recht häufig durch ein Fiepen auf sich aufmerksam.
- 5. Tag: Jetzt ist für die kleinen Nagetiere die Zeit gekommen, zum ersten Mal feste Nahrung zu sich zu nehmen. Außerdem wird bei den Jungtieren eine erste leichte Behaarung sichtbar und man kann die ersten Putzversuche der neuen Erdenbewohner beobachten. Die Mutter hat jetzt allerhand damit zu tun, ihre Kinder immer wieder ins warme Nest zurück zu tragen, nachdem diese ausgerissen sind. Dabei werden die Hamster häufig in die Backentaschen gestopft oder am Nacken angehoben.
- 8. Tag: Ab dem achten Tag ist die komplette Behaarung der Goldhamster sichtbar, außerdem stehen ihre Ohren offen vom Kopf ab und man kann ihre Augenlider, die jedoch sehr häufig noch geschlossen sind, erkennen. Außerdem beginnen die quirligen Gesellen jetzt damit, selbstständig feste Nahrung aufzunehmen.
- 10. Tag: Die meisten Jungtiere versuchen ab dem zehnten Tag selbstständig zu fressen und die Gegend außerhalb des Nests zu erkunden.
- 14. bis 18. Tag: Spätestens bis zum 18. Tag haben die kleinen Hamsterchen ihre Augen geöffnet und beginnen damit, sich selbstständig zu putzen. Auch das typische Hamstern über die Backentaschen kann jetzt beobachtet werden. Nicht selten kämpfen Geschwister spielerisch miteinander, wobei sie laut fiepen und kreischen. Außerdem sind die Goldhamster nun dazu im Stande, sich gezielt Futter zu suchen sowie ihre Kot- und Urinabsonderungen alleine zu kontrollieren.
- 20. bis 22. Tag: Die Jungtiere sind jetzt vollkommen selbstständig, bewegen sich koordiniert, putzen sich alleine und fressen von selbst. Dennoch dürfen sie jetzt noch nicht von ihrer Mutter getrennt werden, da diese ihnen noch das für Goldhamster typische Sozialverhalten beibringen muss.
- 32. bis 42. Tag: Frühestens ab dem 32. Tag setzt bei Goldhamstern die Geschlechtsreife ein. Um weiteren Nachwuchs zu vermeiden, müssen die Tiere jetzt nach Geschlecht getrennt werfen. Bei einem ziemlich kleinen Wurf sind die Tiere nicht selten bereits ab dem 25. Tag geschlechtsreif und sollten bereits dann getrennt werden. Die weiblichen Babys können noch eine Zeit lang bei der Mutter bleiben, um von dieser zu lernen.
Fütterung – Das braucht der Hamsternachwuchs jetzt
In den ersten Tagen ernährt sich der Nachwuchs von der Milch der Mutter. Und von dieser lernen die Jungtiere auch wenige Tage später, welches Futter für sie geeignet ist. Hierfür bringt die Hamsterdame ihren Babys verschiedene Körner, Frischfutter, darunter Gräser und Kräuter sowie Gemüse, ins Nest.
Allerdings muss darauf geachtet werden, nicht zu viel Grünfutter zu füttern, da die kleinen Nager sonst Durchfall bekommen können. Wenn die Tiere selbstständig fressen, bekommen sie das gleiche Futter wie erwachsene Tiere, also eine Mischung aus Trockenfutter sowie abwechslungsreichem Grün- und Eiweißfutter.
Hamsterbabys selbst aufziehen
Manchmal kommt es vor, dass die Mutter ihre Babys vernachlässigt. Dann ist es die Pflicht des Halters, die Jungen von Hand aufzuziehen. Bei der Handaufzucht müssen die kleinen Erdenbewohner jede Stunde bis zu einem Alter von sieben Tagen mit einem Muttermilchersatz in Form Hunde- oder Katzenaufzuchtsmilch vom Tierarzt gefüttert werden.
Aber auch Baby Pre-Nahrung und verdünnte Dosenmilch können als Muttermilchersatz dienen. Die Milch muss stets auf Zimmertemperatur gehalten werden. Außerdem sollten pro Fütterung nur ein bis zwei Tropfen mit einer Pipette verabreicht werden.
Ab dem siebten Lebenstag braucht der Nachwuchs nur noch alle 2 Stunden Milchersatz. Um den Kot aus dem Darm der Jungtiere zu befördern, müssen dessen Bäuche nach jeder Fütterung sanft mit dem Finger kreisförmig massiert werden. Jetzt kann auch versucht werden, Zwerghamsterfutter mit Kleinsämereien zu reichen.
Ab einem Alter von 10-14 Tagen können die Junghamster selbständig Nahrung in Form von Haferflocken, in Milch aufgeweichtem Vollkornbrot sowie Sämereien aufnehmen. Auch Päppelbrei, der aus 1 TL Haferflocken, 1-2 TL Wellensittichfutter, 1-2 TL Dinkelflocken, 1/2 TL Dinkelgrieß, 1/2 TL Polenta und Milch zubereitet wird, kann gegeben werden. Alle Zutaten sollten gemischt, kurz aufgekocht und abgekühlt werden. Der Päppelbrei hält sich über mehrere Tage im Kühlschrank.
Die professionelle Goldhamsterzucht
Bei der professionellen Hamsterzucht werden Tiere anhand von Farben oder Felltypen miteinander verpaart. Allerdings sollte man als Laie Hamster niemals verpaaren, nur weil man eine Kopie seines Lieblingshamsters haben möchte. Schließlich geht jede Schwangerschaft und Geburt mit vielen Risiken einher. Wer keine Erfahrung mit der Zucht hat, riskiert dabei das Leben des trächtigen Weibchens. Außerdem müssen während der Schwangerschaft und dann, wenn der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt hat, viele Dinge beachtet werden.
Die Zucht sollte man also professionellen Experten überlassen. Diese sorgen für eine artgerechte Paarung, eine Schwangerschaft ohne Komplikationen und dafür, dass die Jungtiere alles haben, was sie brauchen, um gesund aufzuwachsen. Allerdings kann man selbst eine artgerechte Zucht unterstützen, indem man seinen Goldhamster nicht im Zoofachhandel, sondern direkt beim Züchter kauft.
Was sollte vor der Paarung beachtet werden?
Bevor man sich dafür entscheidet, zwei Goldhamster miteinander zu verpaaren, sollte folgendes beachtet werden:
- Die Jungtiere sind nur für sehr kurze Zeit niedliche Babys und haben später die gleichen Bedürfnisse wie erwachsene Hamster, brauchen also ein eigenes, großes und liebevolles Zuhause.
- Da man nie weiß, wie groß der Wurf wird, sollte man sich nach Möglichkeit vorher überlegen, wie man die Jungtiere in gute Hände geben kann. Damit ist nicht ein Zoofachgeschäft, sondern ein liebevolles Zuhause gemeint. Wenn man dieses für die Tiere nicht findet, muss man die Möglichkeit haben, die kleinen Nager bei sich unterzubringen und zwar jedes Tier in einem eigenen und ausreichend großem Käfig.
- Nur dann, wenn beide Elterntiere gesund sind und demnach keine Krankheiten weiter vererben, dürfen sie miteinander verpaart werden. Nager aus dem Zoofachhandel eignen sich hierfür in der Regel nicht. Dort bekommt man nämlich keinen Herkunftsnachweis und weiß nicht, welche Krankheiten bereits über Generationen weitergegeben wurden.
- Goldhamster müssen mindestens vier Monate und dürfen nicht älter als ein Jahr sein, wenn sie befruchtet werden. Ansonsten kann es zu Problemen bei der Geburt kommen.
- Während und nach jeder Schwangerschaft können Komplikationen auftreten, die im Notfall einen Besuch beim Tierarzt notwendig machen. Ist man bereit, die hierbei entstehenden Kosten zu tragen?
Wann können die Hamsterbabys abgegeben werden?
Zwar sollten Goldhamster spätestens ab dem 32. Lebenstag nach Geschlechtern getrennt werden, abgegeben werden sollten sie aber erst später. Bis zu einem Alter von 6-8 Wochen können sie noch viel von ihrer Mutter und von ihren Geschwistern lernen. Deshalb sollte man die Kleinen frühestens dann abgeben.