Haustierseiten > Spinnen > Vogelspinnen

Vogelspinnen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 02.07.2013 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vogelspinnen bilden eine Familie in der Unterordnung der Vogelspinnenartigen. Bis heute gibt es knapp 900 beschriebene Arten in 116 Gattungen. Viele von diesen sind in der Terrarienhaltung beliebt.

Anzeigen

Herkunft

Heute weiß man, dass Vogelspinnen im Karbon bereits vor 350 Millionen Jahren auftauchten. Die Tiere leben hauptsächlich in tropischen bis subtropischen Klimazonen. In ihrem natürlichen Lebensraum trifft man sie in Afrika, Amerika, Australien und Asien. Zudem sind sie in Europa bis nach Spanien vorgedrungen. Die größten Vogelspinnen Europas leben auf Zypern.

Je nachdem, um welche Vogelspinnenart es sich handelt, leben die Tiere in tropischen Regenwäldern von Süd- und Mittelamerika oder in Steppen und Wüsten. Viele Arten leben unter Steinen, Laub, Holz sowie in alten Nagetierbauten. Manche besitzen sogar die Fähigkeit, mit ihren starken Kieferkrallen eigene Wohnhöhlen zur bauen. Es gibt aber durchaus auch Vogelspinnen, die auf Bäumen leben und dort in Astlöchern Behausungen anlegen.

Aussehen

Wie andere Spinnen auch, besitzt die Vogelspinne einen Vorderkörper und einen Hinterleib. Ihr Vorderkörper wird in Kopf und Rumpf unterteilt. Diese sind miteinander verwachsen. Typisch für die Tiere ist auch der Augenhügel auf der Oberseite des Vorderkörpers, auf dem acht Linsenaugen sitzen. Vier Augen davon helfen der Spinne bei Tag zu sehen, vier davon nutzt sie in der Nacht. Mit ihren Augen kann sie ausschließlich schwarz-weiß sehen.

Die Gliederfüßler haben an jeder Seite ihres Vorderkörpers vier Beine und ein Scheinbein, das ihnen als Taster dient. Beim Männchen befinden sich am Ende dieser Taster die Bulben, welche Teile der Fortpflanzungsorgane sind. Mit ihren an den äußeren Gliedern der Beine befindlichen Tarsalklauen können Vogelspinnen klettern. Eine Besonderheit bei ihnen sind die Beißwerkzeuge. Sie unterscheiden sich von denen anderer Spinnen durch die parallel gestellten Kieferklauen sowie durch ihre Größe.

Die feinen Haare, die vorwiegend auf den Beinen sitzen, helfen ihnen beim Tasten. Sie können mit diesen Bewegungen und Bodenerschütterungen in der näheren Umgebung wahrnehmen. Wie alle Gliederfüßler haben sie ein Exoskelett – es gibt keine inneren Knochen, sondern eine äußere Hülle aus Chitin. Der einzige Teil, der nicht durch einen Chitinpanzer geschützt wird, ist das Abdomen. In diesem befinden sich die Fortpflanzungsorgane, die Lungen, das Herz sowie die Spinnwarzen, die beim Spinnen der Netze helfen. Die Epigastralfurche, in welche die Geschlechtsöffnung sowie die beiden vorderen von vier Buch- oder Fächerlungen münden, befindet sich am vorderen, unteren Ende des Abdomens.

Je nach Vogelspinnenart können die Tiere unterschiedlich groß und schwer werden. So kann zum Beispiel das Weibchen der Arendt Theraphosa (le)blondi bis zu 150 g schwer und mehr als 30 cm lang werden. Im Durchschnitt erreichen Vogelspinnen eine Größe von 5 cm.

Haltung

Vogelspinnen gelten in der Haltung als relativ anspruchslos und nehmen nicht viel Platz in Anspruch. Wie genau sie im Terrarium untergebracht wird, ist von Art zu Art unterschiedlich. Bodenbewohnende Spinnen brauchen einen Bodengrund aus Torf, Sand oder Erde. Was immer vorhanden sein muss, sind Versteckmöglichkeiten aus Höhlen oder Steinen. Zudem muss an eine Wasserquelle in Form einer Tränke gedacht werden. Bei der baumbewohnenden Art müssen Klettermöglichkeiten vorhanden sein, weil die Tiere ihre Wohnhöhlen in Ästen bauen.

Wohl fühlen sich die Gliederfüßler in einem feuchtwarmen Klima. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 70 und 90 % und die Temperatur zwischen 22 und 28 °C liegen. Die genauen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen variieren von Art zu Art. Was man jedoch immer machen sollte, ist, den Allgemeinzustand seines neuen Mitbewohners zu kontrollieren und Futterreste von noch lebenden Tieren aus dem Terrarium zu entfernen. Zweimal pro Woche muss das Wasser gewechselt werden. Kot- und Spinnenfädenreste werden je nach Verschmutzung alle ein bis zwei Wochen entfernt.

Als Mindestgröße für das Terrarium gilt eine Grundfläche von 30x30x30 cm (LxBxH). Baumbewohnende und erbewohnende Arten sollten ein Terrairum mit den Mindestmaßen von 30x20x40 cm (LxBxH) zur Verfügung gestellt bekommen. Bei den Bodenbewohnern sollte der Bodengrund mindestens 10 cm hoch sein. Während es bei den Baumbewohnern mit 5 cm Bodengrund gerne etwas weniger sein darf, sollten Erdbewohner einen Bodengrund von mindestens 20 cm Höhe haben. Was auf keinen Fall fehlen darf: eine mit Wasser gefüllte Schale. Auf Pflanzen kann hingegen verzichtet werden.

Während der Häutung wird Futter oftmals verschmäht, zudem verhalten sich die Tiere ruhiger und ziehen sich komplett in ihre Höhle zurück. Da sie nach einer Häutung noch weich und recht unbeholfen sind, sollte man sie für mindestens ein bis zwei Wochen in Ruhe lassen. Ansonsten riskiert man, dass sich durch den Stress Gliedmaßen verbiegen.

In Gefangenschaft können Vogelspinnen von mehreren Krankheiten befallen werden. Dazu gehören Pilzbefall (bei vernachlässigter Säuberung des Terrariums), Milbenbefall, Krebs sowie Wurmbefall. Die Lebenserwartung von Vogelspinnen liegt bei 25-30 Jahren, wobei männliche Tiere in der Regel 2-3 Jahre nach der Geschlechtsreife sterben und je nach Art ein Lebensalter zwischen 4 und 13 Jahren erreichen.

Ernährung

Die Nahrung von Vogelspinnen besteht hauptsächlich aus Insekten (Grillen, Heimchen, Heuschrecken und Schaben). Einige größere Exemplare schaffen es auch problemlos, Mäuse zu überwältigen. Dabei sollte die Fütterung unregelmäßig stattfinden, da dies in der Natur auch nicht anders ist. Solange das Abdomen größer als der Carapax ist, ist der neue Mitbewohner gut genährt. Viele Vogelspinnen schaffen es, mehrere Monate ohne Futter zurechtzukommen.

Die Futtertiere für seine neuen Mitbewohner kann man entweder in der Zoohandlung kaufen oder selbst züchten. Wichtig: Wenn die Spinne ein Futtertier nach einem Tag und eine Nacht nicht überwältigt und gefressen hat, sollte es wieder aus dem Terrarium entfernt werden und das Ganze nach einigen Tagen wiederholt werden.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 2.3 / 5. Anzahl Bewertungen: 4

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.