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Wellensittiche

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 01.08.2021 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Aussehen

Typisch für Wellensittiche ist ihr gelber Kopf, der auch als “gelbe Maske” bezeichnet wird, sowie seine schwarzen Tupfen auf der Kehle und seine blauen Wangenflecken. Erkennen kann man den Wellensittich auch an der schwarzen Wellung und an den gelb-grünen Rändern seines oberen Rückens und der Flügeldecken. Bauch und Brust der Wellensittiche sind grasgrün, die Schwanzfedern sind blau, Beine und Zehen sind grau-blau, der Schnabel ist beige.

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Eine Geschlechtsbestimmung kann unter anderem anhand der Nasenhaut vorgenommen werden. Bei den Weibchen ist diese beige bis braun, bei den Männchen blau. Aufgrund von Züchtungen gibt es bei diesen Vögeln verschiedene Farbschläge. Dabei trifft man recht häufig vor allem auf folgende Gefiederfarben: Hellblau, Dunkelblau, Mauve, Grau, Albino, Lutino, Hellgrün, Dunkel grün, Olivgrün, Violette.

Wellensittiche erreichen bei einem Gewicht von 70-80 g im Durchschnitt eine Größe von 25 cm.

Verbreitungsgebiet

Beheimatet sind Wellensittiche in Australien, wo sie überwiegend in Savannen, offenen Grasflächen und Steppen leben. Erstmals nach Europa importiert wurden die Tiere 1840. Seitdem sind sie in der Heimtierhaltung äußerst beliebt, was vor allem auf ihren schönen Gesang und darauf zurückzuführen ist dass die Tiere begabt sind, was Sprechen anbelangt.

Lebenserwartung

Während der wild lebende Wellensittich im Durchschnitt 13 Jahre alt wird, sterben die Tiere in der Heimtierhaltung meistens erheblich früher. Die meisten Wellensittiche erreichen lediglich ein Alter von 7-10 Jahren.

Haltung

Damit sich Wellensittiche in der Heimtierhaltung wohl fühlen, sind verschiedene Einrichtungsgegenstände für den Käfig oder die Voliere erforderlich. Unbedingt denken sollte man an Sitzstangen von verschiedener Dicke oder an Naturäste, wie zum Beispiel von Obstbäume, Weiden und Pappeln. Auch Spielzeuge, wie eine Leiter oder eine Schaukel, gehören unbedingt in die Voliere. Darüber hinaus sollte den Wellensittichen eine Bade- oder Duschmöglichkeit sowie ein Futter- und Trinknapf zur Verfügung stehen.

Wellensittiche dürfen niemals alleine gehalten werden, da sie sonst vereinsamen und Verhaltensauffälligkeiten zeigen können. Die Mindestgröße des Käfigs für ein Wellensittich-Pärchen sollte bei 1,00 m x 0,5 m x 0,5 m (LxBxH) liegen. Größer ist natürlich immer besser. Und auch ein großer Käfig ersetzt den täglich erforderlichen Freiflug, der mindestens 4 Stunden dauern sollte, nicht. Für den Freiflug bietet es sich an, einen Vogelbaum zu kaufen. Dieser dient den Tieren als Lande- und Aufenthaltsplatz beim Freiflug.

Ausgelegt werden kann der Käfig oder die Voliere mit Einstreu, wie Vogelsand, Buchenholzgranulat oder Maiseinstreu, wobei die beiden zuletzt genannten wesentlich hygienischer sind. In jedem Fall zusätzlich angeboten werden muss Volgelsand oder Grit in einem Schälchen, da dies für die Verdauung der Wellensittiche enorm wichtig ist.

Ernährung

Wellensittiche ernähren sich in der Heimtierhaltung aus einer speziellen Körnermischung, die verschiedene Hirsesamen sowie geschälten Hafer enthält. Ebenfalls wichtig für die Ernährung der Wellensittiche ist ein Mineralstein oder eine Sepiaschale, durch die die Vögel ihren Kalkbedarf decken können. Wie bereits angesprochen, ist auch Vogelsand wichtig, da er verschiedene Bestandteile enthält, die für die Verdauung der Wellensittiche förderlich ist.

Ebenfalls gereicht werden können ungespritztes Gemüse (Spinat, Kreise, Karotten, Gurke), ungespritztes Obst (Apfel, Birne) sowie ungespritze Wildkräuter (junger Löwenzahn, Vogelmiere, Vogelknöterich und Hirtentäschel). Etwas Zurückhaltung angesagt ist bei Kolbenhirse. Diese sollte nur einmal in der Woche verfüttert werden, da ihr Fettgehalt sonst für eine Überfettung bei den Vögeln sorgen kann. Sinnvolle Ergänzungen bei der Ernährung sind Eifutter und Keimfutter sowie Kräcker und Knabberstangen. Außerdem muss daran gedacht werden, das Wasser täglich zu erneuern.

Verhalten

Wie andere Tiere auch, legen Wellensittiche ein ganz spezielles Verhalten an den Tag. Dazu gehört zum Beispiel das Putzen des Gefieders. Das ist für die Vögel besonders wichtig, damit sie bei eventuellen Gefahren problemlos davonfliegen können. Darüber wundern, dass das Putzen vielleicht etwas länger dauert als bei anderen Tieren, sollte man sich also nicht. Ebenso typisch ist übrigens auch die regelmäßige Fuß- und Krallenpflege der Tiere, bei welcher auch abgestorbene Hautschüppchen entfernt werden. Damit Wellensittiche auch bei Nässe gut fliegen können, reiben sie ihren Kopf am Schwanzansatz, wo sich ein Bürzel befindet, welcher bei Druck ein spezielles Sekret abgibt. Dieses wird auf das restliche Gefieder verteilt und ist eine Art Imprägnierung.

Charakteristisch für Wellensittiche ist auch, dass sie beim Schlafen ihren Kopf nach hinten drehen und diesen ein Stückchen in das Rückengefieder stecken und dabei einen Fuß einziehen. Dies hat den Hintergrund, dass die leicht aufgeplusterten Rückenfedern die Atemluft vorwärmen. Nicht selten geben Wellensittiche beim Dösen und Einschlafen leises Gezwitscher oder Schnabelknirschen von sich. Damit signalisieren Wellensittiche, dass sie sich wohl fühlen.

Wer ein Pärchen hält, kann unter Umständen auch das Balzverhalten der Wellensittiche beäugen. Dabei wirbt das Männchen um ein Weibchen, indem es sein Nackengefieder leicht aufstellt, mit seinem Schnabel leicht gegen ihren tippt und um das Weibchen herumtrippelt. Weibchen, die paarungsbereit sind, legen ihren Kopf dann nach hinten in den Nacken.

Wellensittiche, die sich in ihrem Zuhause sicher fühlen, suchen immer nach Beschäftigung. Deshalb sollten sie genügend Spielzeug in ihrem Käfig vorfinden. Ansonsten kann es passieren, dass sie sich selbst eine Beschäftigung suchen und zum Beispiel Einrichtungsgegenstände kaputtmachen.

Jeder Wellensittich hat seine ganz speziellen Vorlieben, was das tägliche Baden anbelangt. Während mancher gerne in sauberem Wasser badet, machen es sich andere in nassem Gemüse oder in einer Pflanze gemütlich. Man kann auch ausprobieren, ob der Wellensittich gerne leicht mit einer Blumenspritze besprüht wird oder mit dem Käfig gerne im warmen Sommerregen steht. Es gibt aber auch Tiere, die Berührungen mit Wasser gar nicht mögen. Auch das sollte man akzeptieren.

Wellensittiche haben das Talent, Töne und bestimmte Ausgangssituationen zu erlernen und sich diesen entsprechend anzupassen. Zum Beispiel begreifen Wellensittiche relativ schnell, wann sie etwas falsch machen, wenn dann das Wort “Nein” benutzt wird. Dabei spielt die Tonlage der Stimme eine entscheidende Rolle. Sobald diese erhöht wird, merkt das Tier, dass es etwas falsch gemacht hat. Besonders wichtig bei der Kommunikation mit dem Wellensittich ist auch der Blickkontakt.

Einige Wellensittiche können sogar sprechen lernen. Mittlerweile geht man davon aus, dass diese bis zum sechsten Lebensmonat für die menschliche Sprache zugänglich sind. Um dem Wellensittich sprechen beizubringen, muss dieser zunächst handzahm sein und sich in seinem neuen Zuhause wohl fühlen. Kommt der Wellensittich auf die Hand oder den Finger, kann man damit beginnen, dem Vogel ein paar Worte beizubringen. Es kann unter Umständen Wochen oder Monate dauern, bis das Tier die Wörter nachplappert. Manche Wellensittiche lernen das Sprechen sogar nie. Und das Tier nicht zu überfordern, sollte höchstens 20-30 Minuten am Tag geübt werden. Am besten und einfachsten lassen sich Wörter lernen, die zwei Silben und zwei oder drei Vokale haben, wie zum Beispiel “Koko” oder “Hallo”.

Umgang

Weit verbreitet ist, den Käfig der Wellensittiche mit einem Tuch abzudecken, um diesen Ruhe zu gönnen. Allerdings kann dies den Biorhythmus der Tiere aus dem Takt bringen, denn sie haben ihr eigenes System, das sich nach dem Hell-Dunkel-Zyklus richtet. Damit sie nicht überfordert werden, was zu Dauerstress und Krankheiten führen kann, ist es wichtig, dass die Wellensittiche einen nahenden Morgen ganz langsam und nicht plötzlich erleben.

Außerdem ist es sehr wichtig, dass die Wellensittiche täglich mehrere Stunden über Freiflug erhalten. In diesem Zusammenhang kann es sich lohnen, sich zu überlegen, ob man nicht ein komplettes Zimmer für die Vögel einrichten möchte. Dies hat den Vorteil, dass Vögelbäume und Ähnliches bei der Einrichtung berücksichtigt werden können.

In der Wellensittich Haltung spielt auch die regelmäßige Pflege eine entscheidende Rolle, damit sich die Tiere in ihrer Umgebung wohl fühlen. Täglich gereinigt werden muss der Käfigboden, in dem Nahrungsreste und Exkremente entfernt werden. Verschmutzte Äste sollten feucht abgewischt werden, Futter- und Trinknäpfe werden am besten mit heißem Wasser ausgewaschen und neu befüllt. Einmal in der Woche müssen Bodenschale und Sandschuber des Käfigs warm ausgewaschen und trocken gerieben werden. Das Gleiche gilt für alle Beschäftigungsgegenstände, die sich im Käfig befinden. Eine komplette Entleerung des Käfigs sowie ein Abbrausen dieses in der Badewanne ist einmal im Monat erforderlich. Dann müssen auch zernagte Äste im Käfig und am Klettbaum durch frische ersetzt werden.

Bei der Zähmung der Wellensittiche gilt die Regel: Liebe geht durch den Magen. Fast alle Vögel lassen sich mit Kolbenhirse und anderen Leckereien locken. Außerdem wird ein Wellensittich schneller handzahm, wenn er mit einem Wellensittich zusammenlebt, der bereits zutraulich ist.

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