Haustierseiten > Kanarienvögel > Kanarienvogelkrankheiten: Das ist zu tun, wenn Kanarienvögel krank sind

Kanarienvogelkrankheiten: Das ist zu tun, wenn Kanarienvögel krank sind

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 20.12.2012 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Kanarienvögel haben eine Lebensdauer von etwa 10-12 Jahren. Allerdings gibt es auch viele Krankheiten, die dafür sorgen, dass die Tiere dieses Alter gar nicht erst erreichen. Doch nicht nur deshalb ist es wichtig, Krankheiten so früh wie möglich zu erkennen. Auch für das eigene Gewissen ist wichtig, im Ernstfall so früh wie möglich einen Tierarzt einzuschalten.

Anzeigen

Wir zeigen, wie das typische Verhalten von Kanarienvögeln aussieht, wenn sie krank sind, erklären, wie allgemeine Krankheitssymptome aussehen und gehen auf die häufigsten Krankheiten beim Kanarienvogel ein.

Wie verhalten sich Kanarienvögel wenn sie krank sind?

Nicht nur Kanarienvögel, sondern alle Vogelrassen, zeigen nur sehr selten, wenn es ihnen schlecht geht. Sie sind wahre Meister im Verstecken ihres Gesundheitszustandes. Doch gerade weil Kanarienvögel versuchen, ihre Krankheit so lange zu verstecken, bis es ihnen richtig schlecht geht, gehören sie nur in die Hände eines aufmerksamen Halters.

Dass Kanarienvögel nicht durchblicken lassen, wenn sie krank sind, hat einen ganz bestimmten Grund. So können sie sich in der Natur nämlich länger vor Fressfeinden schützen. Schließlich fallen diese zu aller erst alte, kranke, schwache und junge Tiere an.

Sobald ein Vogel Verhaltensauffälligkeiten zeigt und sich auch nur etwas anders als sonst verhält, sollten beim Halter die Alarmglocken schrillen. Besser, einmal zu oft als einmal zu wenig zum Tierarzt gehen.

Allgemeine Krankheitssymptome beim Kanarienvogel

Obwohl Kanarienvögel versuchen, ihren tatsächlichen Gesundheitszustand solange wie möglich vor ihrem Halter und auch vor ihrer Gruppe zu verbergen, gibt es dennoch einige Anzeichen, die auf eine Erkrankung hindeuten können. Sobald man eines der folgenden Symptome bemerkt, sollte man den Vogel genauer beobachten und den Tierarzt aufsuchen, wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb kürzester Zeit von selbst bessern:

  • Atemgeräusche: Atemgeräusche sollten nicht mit Knackgeräuschen verwechselt werden, die durch das Schnabelreiben entstehen.
  • Inaktivität: Kanarienvögel, die tagsüber schlafen, könnten von einer ernsthaften Erkrankung betroffen sein. Auch eine teilnahmslose und aufgeplusterte Haltung tagsüber, während die anderen Vögel der Gruppe aktiv sind, ist häufig ein Indiz für eine Krankheit.
  • Flugschwäche und vermehrtes Abstürzen: Auch Vögel, die sich sichtlich schwer beim Fliegen tun und häufig abstürzen, sollte man genauer betrachten.
  • Schlechtes Gefieder: Löcher und ausgefranste Federn können ebenfalls den Hinweis auf eine ernst zu nehmende Krankheit geben.
  • Nahrungsaufnahme: Kanarienvögel, die die Nahrungsaufnahme verweigern, tun dies meistens dann, wenn sie geschwächt sind und es ihnen nicht gut geht.
  • Verdauungsprobleme: Bei Kanarienvögeln, die Durchfall haben und sich übergeben, sollte man ebenso genauer hinsehen.
  • Verletzungen: Offenkundige Verletzungen, wie zum Beispiel Wunden, Bein- und Flügelbrüche lassen sich meistens relativ gut erkennen. Je nachdem, wie stark die Verletzung ausgeprägt ist, ist ein Besuch beim Tierarzt erforderlich.

Der tägliche Gesundheitsscheck

Beobachtet man seine Kanarienvögel nicht regelmäßig, kann es durchaus passieren, dass man die oben genannten Symptome gar nicht wahrnimmt. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, einen täglichen Gesundheitsscheck durchzuführen. Dabei wird insbesondere darauf geachtet, ob sich das Verhalten eines einzelnen Vogels verändert hat.

Nur dann, wenn man jeden Tag überprüft, ob jeder Vogel frisst, sich in der Gruppe normal verhält, keine Probleme mit der Verdauung und beim Fliegen hat sowie keine offenkundigen Wunden aufweist, kann man den Gesundheitsscheck guten Gewissens abschließen.

Die häufigsten Krankheiten bei Kanarienvögeln

Nachfolgend stellen wir die bekanntesten und am häufigsten auftretenden Krankheiten beim Kanarienvogel vor. Gleichzeitig möchten wir betonen, dass man auf keinen Fall eine Selbstdiagnose stellen sollte. Ein erkranktes Tier gehört auf jeden Fall in die erfahrenen Hände eines Tierarztes.

Fresssucht

Bei der Fresssucht handelt es sich um eine Krankheit, die meist nur bei jungen Vögeln zu beobachten ist. Hervorgerufen wird sie durch zu starkes Eifutter. Um diese Krankheit zu behandeln, muss der Vogel einen einzelnen Käfig bekommen. Zudem empfiehlt es sich, dem Vogel acht Tropfen Akonit in abgekochtem Wasser oder Haferschleim anzubieten. Ergänzend dazu gibt es Biskuit mit etwas Milch angerührt und ausgedrückt, sowie Mohn und Haferflocken. Schreitet die Heilung voran, kann auf schwaches Eifutter zurückgegriffen werden.

Rotleibigkeit

Erkennen kann man diese Krankheit an einem entzündeten, aufgetriebenen Unterleib und einer spitzen Brust. Meistens sind auch Leber und Galle entzündet. Symptome, an denen ein Halter Rotleibigkeit erkennen kann, sind ein aufgeblasenes Gefieder, übermäßiger Schlaf und hohes Fieber. Ursache für die Erkrankung ist eine unsachgemäße Fütterung und zu gieriges Fressen. Vor allem Jungvögel, die zu früh von ihrer Mutter getrennt werden, erkranken an Rotleibigkeit. Behandeln kann man diese Krankheit, indem man dem Trinken 6-8 Tropfen Akonit beigibt und dem Tier Haferschleim, gesüßten Kamillentee und abgekochtes Wasser verabreicht. Sobald das Fieber abgeklungen ist, werden im abgekochtem Trinkwasser zwei Tabletten Soloxin oder Chinosol aufgelöst. Was das Futter anbelangt, sollte jetzt auf Grieß und mehlhaltige Sämereien geachtet werden. Vom Speiseplan gestrichen werden sollte Eifutter und Grünfutter.

Gefiederkrankheiten

Es gibt diverse Gefiederkrankheiten, von denen nicht jeder Kanarienvogel verschont bleibt. Als Halter kann man diese Krankheiten daran erkennen, dass es Auffälligkeiten im Gefieder gibt. Zur Eingrenzung und Abklärung sollte zunächst darauf geachtet werden, ob die Haut glatt ist, eine gesunde Blutfarbe hat oder mit Schuppen bedeckt ist. Ist letzteres der Fall, deutet dies auf Hautschmarotzer hin. Diese unterminieren die Haut und sorgen dafür, dass die Federn absterben. Der Kanarienvogel leidet unter einem hohen Juckreiz und unter Unruhe. Am besten, man reinigt die befallenen Stellen mit einem stumpfen Pinsel und befreit diese von Schuppen. Etappenweise werden die Hautteile mit einer schwachen Lösung, die sich Perubalsam nennt, eingerieben. Am darauf folgenden Tag müssen die befallenen Hautteile mit lauwarmem Seifenwasser gereinigt werden. Diese Prozedur wird zwei Tage später wieder durchgeführt. Wichtig ist auch, die Käfige vor der Behandlung zu reinigen und zu desinfizieren.

Krampfanfälle

Zwar lassen sich Krampfanfälle abmildern, jedoch nicht gänzlich beseitigen. In jedem Fall Linderung verschaffen kann Baldriantee. Und auch mit Zinkum kann man nicht viel falsch machen.

Lungenentzündung

Meistens liegt die Ursache einer Lungenentzündung in einer vorangegangenen Erkältung. Zur Behandlung sollte jetzt lauwarmer Kamillentee verabreicht werden, der mit zehn Tropfen Akonit versehen ist. Darüber hinaus muss auf eine feuchtwarme Luft geachtet werden.

Durchfall

Im Laufe eines Kanarienvogellebens kommt es recht häufig zu einem Parasitenbefall, der mit Durchfall einhergeht. Meistens ist Stress und eine damit einhergehende Abwehrschwäche für den Befall mit Parasiten verantwortlich. Durch das geschwächte Abwehrsystem könne sich die im Darm befindlichen Bakterien vermehren und eine bakteriell bedingte Darmentzündung hervorrufen. Ganz wichtig ist, dass der Kanarienvogel so schnell wie möglich dem Tierarzt vorgestellt wird. Zögert man den Tierarztbesuch hinaus, stirbt das Tier innerhalb weniger Tage an Austrocknung.

Milbenbefall

Die mit am häufigsten vorkommende Krankheit beim Kanarienvogel ist der Befall mit Milben. Je nachdem, wo diese sich einnisten, kann sich dies durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. So nisten sich Luftsackmilben in den Atemwegen der Vögel ein und sorgen dort für ein Knackgeräusch beim Atmen. Dahingegen kann man Milben im Gefieder daran erkennen, dass der Kanarienvogel sein Gefieder ausgiebig reinigt. Im späteren Stadium des Milbenbefalls sieht das Gefieder des Tieres zerfressen aus. Wer keine Behandlung durch einen erfahrenen Tierarzt durchführen lässt, riskiert, dass die Federn seines Kanarienvogel komplett ausfallen.

Pilzbefall

Dass Pilze und deren Sporen im Körper von Kanarienvögel zu finden sind, ist nichts besonderes. Bei einer intakten Darmflora sind diese unbedenklich, weil die nützlichen Darmbakterien die Pilze auffressen, sollten diese in den Darm gelangen. Ist aber die natürliche Darmflora beim Kanarienvogel geschädigt, kann es zu einem Pilzbefall kommen. Die Pilze breiten sich im Darm aus und geben bestimmte Gifte ab. Diese belasten wiederum das Nervensystem und die Leber. Ohne Behandlung sorgt ein Pilzbefall zu irreparablen Leber- und Nervenstörungen. Um dieser Krankheit vorzubeugen, ist eine gesunde Ernährung ebenso wichtig wie ein stressfreies Leben.

Mauser und Legenot

Beim Kanarienvogel kommt es häufiger zu Problemen während der Mauser. Bei weiblichen Tieren ist Legenot nichts unbekanntes. Vorbeugen kann man dem durch eine artgerechte Haltung und eine richtige Erklärung. Beachtet werden sollte hauptsächlich, dass der Tag-Nacht-Zyklus eingehalten wird und der Käfig einen guten Standort hat.

Bewegungsmangel

Leider machen sich nur wenige Halter Gedanken darüber, wie die Maße bei einer Voliere aussehen sollten. Dies führt oftmals dazu, dass Kanarienvögel in einer viel zu kleinen Voliere leben. Fehlt ihnen dann auch noch der Freiflug, kann dieser Bewegungsmangel zu verhornten Füßen führen. Dabei bilden sich auf den Füßen Hornplatten, die für das Tier sehr schmerzhaft sind. Kanarienvögel, die unter dieser Erkrankung leiden, sitzen häufiger auf einem Bein und fliegen nicht mehr so gerne.

Kropfentzündung

Durch Bakterien, Parasiten und Pilzinfektionen kann eine Kropfentzündung entstehen. Deutliche Anzeichen für diese Erkrankung sind Würgen und Erbrechen von zähem Schleim. Um den im Kopf angesammelten Schleim wieder los zu werden, schleudert der Kanarienvogel mit dem Kopf – was nicht selten dazu führt, dass das Kopfgefieder mit einem gelblich-eitrigem Schleim versehen ist. Weitere Anzeichen für eine Kropfentzündung ist Durchfall, zudem sitzen die Tiere meistens lethargisch, apathisch mit aufgeplustertem Gefieder im Käfig, schlafen ungewöhnlich viel und fressen kaum noch etwas. Was das Tier jetzt braucht, ist zusätzliche Wärme über Rotlicht und viel Ruhe, nachdem der Tierarzt ein Medikament verschrieben hat.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4 / 5. Anzahl Bewertungen: 101

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.