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Kanarienvögel als Haustiere – Steckbrief und alles Wissenswerte

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 22.01.2023 · Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Kanarienvögel sind neben Wellensittichen und Papageien die beliebtesten Vögel im Bereich der Haustierhaltung. Im folgenden Steckbrief wollen wir die Gesangeskünstler genauer vorstellen.

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Kanarienvögel: Steckbrief

Kanarienvogel-Steckbrief
Lateinische Bezeichnung Serinus canaria forma domestica
Klasse Vögel
Familie Finken
Gattung Girlitze
Art Kanarengirlitz
Verbreitungsgebiet Kanarische Inseln, Azoren, Madeira
Lebenserwartung etwa 8 bis 12 Jahre
Größe 11 bis 20 cm
Gewicht 15 bis 30 g
Haltung mindestens paarweise
Wichtige Punkte bei der Haltung

Aussehen

Kanarienvögel gibt es in vielen verschiedenen Unterarten, die sich vor allem hinsichtlich des Aussehens unterscheiden. Gesangs- und Farbkanarienvögel werden ungefähr 13,5 bis 14,5 cm groß, während Positurkanarienvögel mit einer Körperlänge von 11 bis 20 cm etwas größer werden. In jedem Fall charakteristisch für Kanarienvögel ist ihr rund geformter Kopf sowie ihr kurzer Kegelschnabel.

Mittlerweile gibt es die beliebten Haustiere durch Kreuzung unterschiedlicher Gattungen in vielen verschiedenen Farben, wobei die ursprüngliche Farbe Gelb ist. Die folgenden typischen Kanarienvogel-Farben gibt es:

  • Schneeweiß
  • Gelb
  • Orange
  • Dunkelrot
  • Gesprenkelt
  • Zweifarbig
  • Hauben

Verbreitungsgebiet

Wie der Name bereits vermuten lässt, stammt der Kanarienvogel von den Kanarischen Inseln und den Azoren. Vor rund 500 Jahren wurde dieser Singvogel zu einem Haustier domestiziert. Deshalb findet man ihn heutzutage auf allen Kontinenten.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung des Kanarienvogel liegt bei 10 bis 15 Jahren.

Haltung

Kanarienvögel sind keine Einzelgänger und sollten immer paarweise gehalten werden. Alternativ dazu bietet sich die Haltung von einem Männchen und mehreren Weibchen an. Eine ebenso harmonische Gruppe können mehrere Weibchen bilden. Generell gilt: Die Anzahl der Weibchen sollte immer höher sein als die der Männchen.

Zur Unterbringung der Kanarienvögel bietet sich eine Voliere an. Diese sollte in jedem Fall mehrere Sitzstangen mit unterschiedlichen Durchmessern, bestehend aus Naturhölzern, beinhalten und so groß sein, dass die Tiere ohne Probleme einige Runden fliegen können. So können die Muskulatur und die Sehnen der Tiere gut trainiert werden, außerdem verkümmern die Flügel der Tiere nicht. Natürlich sollten die Äste so angebracht werden, dass die Vögel noch genügend Möglichkeit zur fliegen haben und von einer Stange zur anderen springen können.

Der Boden der Voliere wird am besten mit grobem Vogelsand ausgestreut. Das darin enthaltene Grit ist für die Verdauung ideal. Außerdem muss bei der Kanarienvögel Haltung darauf geachtet werden, dass es genügend Wasser- und Futternetze gibt, deren Anzahl auf die Anzahl der Tiere ausgerichtet sein muss. Damit sie den Schnabel wetzen können, brauchen Kanarienvögel eine Sepiaschale; um ihren Kalkbedarf zu decken bietet sich ein Kalkstein an. Eine praktische Ergänzung zur Käfigausstattung sind Grünfutterklammern und Kolbenhirsehalter.

Ein unbedingtes Muss ist eine Badewanne, die frisches Wasser enthält und für die Gefiederpflege eingesetzt wird. Um die Kanarienvögel vor Keimen zu schützen, sollte der Käfig regelmäßig mit einem speziellen Desinfektionsspray gereinigt werden. Daneben ist es auch wichtig, den Vögeln täglich Freiflug zu gewähren, wobei vorher natürlich alle Fenster und Türen geschlossen werden und Gefahrenquellen aus dem Weg geräumt werden sollten.

Ernährung

Kanarienvögel brauchen eine spezielle Körnermischung, die es im artgerechten Tierfachhandel zu kaufen gibt. Diese Mischung sollte verschiedene Körner beinhalten, die alle Nährstoffe abdecken. Darüber hinaus brauchen Kanarienvögel für ihre Ernährung noch Folgendes:

  • Sepiaschale für den Kalkbedarf
  • Vogelsand für die Verdauung
  • Gemüse, wie zum Beispiel Spinat, Karotten und Gurke
  • Obst, wie zum Beispiel Apfel und Birne
  • Kräuter, wie zum Beispiel junger Löwenzahn und Vogelmiere
  • Kolbenhirse, nur einmal die Woche
  • Eifutter und Keimfutter
  • Knabberstangen als Leckerbissen
  • mit Vitamintropfen angereichertes Trinkwasser

Verhalten

Kanarienvögel haben verschiedene Möglichkeiten, ihr Verhalten zum Ausdruck zu bringen. Nachfolgend stellen wir euch die häufigsten und wichtigsten Verhaltensarten sowie deren Bedeutung vor:

  • Schnabelwetzen: Häufig nach dem Fressen als Reinigungsritual zu beobachten, aber auch als Beschwichtigungsgeste der Artgenossen gegenüber zu deuten
  • auf einem Bein sitzend: Dein Tier fühlt sich wohl und ist entspannt
  • Schütteln des Gefieders: Die Kanarienvögel pflegen ihr Gefieder, meistens nach dem Baden, aber auch als Ausdruck von Entspannung nach Stress zu beobachten
  • Kopf im Gefieder: Übliche Schlafstellung der Kanarienvögel, Ausdruck von Entspannung, aber auch mögliches Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung
  • Schnäbeln: Zeichen von ausgeprägter Zuneigung
  • Baden: Beliebte Geste der Kanarienvögel, bei welcher sie ihr Gefieder reinigen und sich entspannen

Umgang

Kanarienvögel gelten nicht unbedingt als Haustiere, die so zahm werden wie Papageien oder Sittiche. Dennoch ist mit einem geduldsamen Umgang vieles möglich. Die Kanarienvögel können soweit gezähmt werden, dass sie sich zum Beispiel freiwillig auf die Hand ihres Halters oder auf dessen Schulter setzen. Wer viel Glück hat und besonders viel Geduld zeigt, hat vielleicht sogar die Möglichkeit, seinem Kanarienvogel eine bestimmte Melodie beizubringen.

Einmal im Monat muss die Krallenlänge der Tiere überprüft werden. Bei einem übermäßigen Wachstum müssen Krallen und Schnabel unter Umständen von einem Tierarzt gekürzt werden. Vorsorgen kann man, indem man den Tieren ausreichend Möglichkeit gibt, Schnabel und Krallen abzureiben (Äste mit verschiedenen Durchmesser, Sepiaschale).

Häufige Fragen

In diesem Abschnitt haben wir einige häufige Fragen über Kanarienvögel gesammelt und beantwortet.

Wie viel kostet ein Kanarienvogel?

Der Preis liegt etwa bei 10 bis 50 Euro und richtet sich vor allem danach, wo du den Kanarienvogel kaufen möchtest. Am günstigsten sind die Tiere üblicherweise bei Hobbyzüchtern und privaten Verkäufern. Hier musst du mit 10 bis 20 Euro rechnen. In den bekannten Zooläden wie Zooplus oder Fressnapf gibt es Kanarienvögel meist ab zirka 15 Euro. Auf Vogelbörsen oder bei professionellen Züchtern sind die Vögel meist etwas teurer.

Eine Alternative zum Kauf kann übrigens auch eine Adoption eines Kanarienvogels aus dem Tierheim sein. Die Schutzgebühren liegen hier üblicherweise bei etwa 15 bis 20 Euro.

Können Kanarienvögel zahm werden?

Kanarienvögel gelten allgemein als sehr lebhafte und muntere Vögel. Sie werden meist nicht ganz so zahm wie andere Vogelarten. Dennoch ist es mit viel Geduld und einem behutsamen Vorgehen üblicherweise durchaus möglich, dass die Tiere handzahm werden und sich anfassen und streicheln lassen. Dennoch sind Kanarienvögel eher keine wirklichen Schmusetiere.

Wie können Kanarienvögel am besten schlafen?

Kanarienvögel haben einen natürlichen Aktivitätsrhythmus, der durch das Tageslicht gesteuert wird. Die Tiere schlafen deshalb am besten, wenn es um sie herum schön dunkel ist. Auch künstliches Licht in Form von Lampen kann dafür sorgen, dass der Aktivitätsrhythmus der Vögel durcheinander kommt. Aus diesem Grund sollte man den Käfig oder die Voliere abdunkeln, wenn sich nachts eine helle Lichtquelle in der Nähe befindet.

Zum Schlafen selbst ziehen sich Kanarienvögel am liebsten auf ihre Stange zurück. Es ist für uns Menschen schwer vorstellbar, aber Vögel können tatsächlich sitzend sehr gut schlafen. Die Tiere drehen zum Schlafen einfach ihren Kopf nach hinten und stecken ihn samt Schnabel einfach in ihr kuscheliges Gefieder.

Was lieben Kanarienvögel?

Kanarienvögel lieben eine artgerechte Haltung in einer ausreichend großen Voliere.

Mit welchen anderen Vögeln kann ich Kanarienvögel zusammen halten?

Grundsätzlich sollte man verschiedene Vogelarten lieber nicht miteinander vergesellschaften, da Vögel in der Natur üblicherweise auch nur innerhalb derselben Art zusammen leben. Gerade in der Haustierhaltung mit meist begrenztem Platzangebot kann es bei artfremden Vögeln leicht zu heftigen Streitereien kommen, bei denen Tiere verletzt oder sogar getötet werden können.

Wer sich trotzdem an einer Vergesellschaftung versuchen möchte, sollte zumindest darauf achten, dass die unterschiedlichen Vogelarten miteinander kompatibel sind und sich nicht angreifen. Zu Kanarienvögeln passen zum Beispiel Zebrafinken oder Wellensittiche ganz gut.

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