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Hamsterbabys: Wenn Zwerghamster Nachwuchs bekommen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 26.03.2015 · Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Zugegeben, Hamsterbabys sind niedlich anzuschauen, doch das alleine sollte nicht ausschlaggebend dafür sein, sich für eine Zucht von Zwerghamstern zu entscheiden. In jedem Fall sollte man sich im Vorfeld über die Konsequenzen bewusst sein. Außerdem ist die Schwangerschaft von Zwerghamstern nicht immer unproblematisch und die werdende Mutter hat ganz spezielle Anforderungen.

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Wer zwei Zwerghamster absichtlich miteinander verpaart, sollte wissen, wann die Geschlechtsreife bei den Tieren einsetzt, wie lange die Tragzeit ist und mit wie vielen Jungtieren pro Wurf gerechnet werden muss. Manche Zwerghamsterarten dürfen durch das erhöhte Risiko von Erbkrankheiten nicht miteinander verpaart werden. Welche das sind, was man bei ungewolltem Nachwuchs tut, was während der Schwangerschaft und nach der Geburt der Tiere zu beachten ist, wie sich die Babys entwickeln und wann man die Jungtiere abgeben kann, erklären wir hier.

Zwerghamster: Geschlechtsreife, Tragzeit und Wurfgröße

Bei Zwerghamstern gibt es innerhalb der Unterarten bedeutende Unterschiede, was Geschlechtszeit, Tragzeit und Wurfgröße anbelangt. Am frühsten geschlechtsreif werden Roborowski-Zwerghamster und Chinesische Streifenhamster. Bereits im Alter von 30 Tagen bzw. 4 Wochen sollten sie nach Geschlecht getrennt werden, sofern kein Nachwuchs gewünscht ist. Bei Dsungarischen und Campbell-Zwerghamstern setzt die Geschlechtsreife nach etwa 40-45 Tagen bzw. 6 Wochen ein.

Ebenso groß sind die Unterschiede was Tragzeit und Wurfgröße anbelangt. Der Chinesische Streifenhamster wirft nach einer Tragzeit von 20-22 Tagen etwa 5-7 Jungtiere. Beim Dsungarischen Zwerghamster gibt es leichte Abweichungen. Dsungaren haben eine Tragzeit von 19-22 Tagen. Bei einem Wurf muss mit 4-7 Babys gerechnet werden. Die Schwangerschaft beim Campbell-Zwerghamster dauert 17-20 Tage, die Wurfgröße liegt bei 4-6 Tieren. Mit 3-5 Babys ist die Wurfgröße beim Roborowski-Zwerghamster am kleinsten. Die Tragzeit liegt bei 19-22 Tagen.

Qualzuchten und Erbkrankheiten vermeiden

Eine Zucht von Zwerghamstern sollte nur geplant und mit dem nötigen Hintergrundwissen stattfinden. Ansonsten kann es sein, dass es zu so genannten Qualzuchten mit den dafür typischen Erbkrankheiten kommt. Generell gilt, dass niemals artfremde Tiere miteinander verpaart werden sollten. Denn es ist ist nicht nur fraglich, ob sich artfremde Tiere miteinander paaren lassen, die Überlebenschancen der Babys sind in solchen Fällen sehr gering. Und nicht selten kommt es zu Fehlgeburten oder Missbildungen.

Noch immer werden Dsungaren und Campbell Zwerghamster im Fachhandel häufig verwechselt, so dass es zu einer Paarung artfremde Tiere kommt. Wenn Dsungaren mit Campbells gekreuzt werden, kommt ein Großteil der jungen Tiere unfruchtbar auf die Welt.

Auch bei der Paarung von Hamstern der gleichen Art bleibt nicht jede Kreuzung ohne negative Folgen für die Jungtiere. Auf keinen Fall sollten zwei gescheckte Campbells miteinander verpaart werden. Missbildungen, wie extrem kleine oder gar keine Augen, sowie niedrige Überlebenschancen sind vorprogrammiert. Ebenso kritisch ist die Paarung gescheckter Chinesischer Streifenhamster. Viele Babys sterben noch im Mutterleib, weshalb eine Zucht keinesfalls stattfinden darf.

Ungewollter Nachwuchs

Ungewollter Nachwuchs ist beim Hamsterkauf keine Seltenheit. In vielen Zoohandlungen werden die Tiere nicht nach Geschlechtern getrennt und vermehren sich unkontrolliert weiter. Es kann also durchaus vorkommen, dass man beim Kauf eines weiblichen Zwerghamsters ein bereits trächtiges Tier kauft und nach wenigen Tagen unvorbereitet mit Nachwuchs beschenkt wird. Deshalb sollte man Hamster niemals dort kaufen, wo keine Trennung nach Geschlechtern stattfindet oder wo Geschlechter aufgrund von Unwissenheit unter Umständen sogar verwechselt werden.

Käufer, die im Zoohandel ihre Bedenken darüber äußern, dass die Tiere nicht nach Geschlecht getrennt werden, werden nicht selten mit den Worten “Sollte der Zwerghamster Babys bekommen, können Sie diese natürlich bei uns abgeben” beschwichtigt. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass die Tiere später tatsächlich dort angenommen werden. Außerdem: Wer möchte schon, dass die kleinen Zwerge in einer nicht artgerechten Umgebung aufwachsen? Wer ungewollt ein schwangeres Weibchen kauft, sollte also so früh wie möglich Ausschau nach einem liebevollen Zuhause für den Nachwuchs halten.

Wie verpaart man Zwerghamster?

Zwar sind die meisten Zwerghamster bereits mit drei oder vier Wochen geschlechtsreif, eine Schwangerschaft sollte aber frühestens im Alter von vier Monaten in Erwägung gezogen werden. Tiere, die zu früh schwanger werden, haben nicht nur ein erhöhtes Sterberisiko bei der Geburt, sondern bekommen auch fast immer Babys mit Missbildungen oder Fehlgeburten. Und durch die Unerfahrenheit der Mutter frisst diese nicht selten den Nachwuchs auf.

Hat man den Schritt, zwei Hamster miteinander zu verpaaren wohl durchdacht und gut geplant, sollte man die beiden Tiere während der Paarungsbereitschaft (alle vier Tage) in einen gemeinsamen Käfig setzen. Wichtig ist, dass das Weibchen zum Männchen ins Gehege gesetzt wird. Andersrum würde der weibliche Hamster sein Revier verteidigen und seinen Artgenossen energisch und mit teilweise verheerenden Folgen beißen. Nachdem Paarungsvorgang müssen die beiden Zwerghamster wieder getrennt werden.

Die Paarungsbereitschaft eines Weibchens kann man ganz leicht erkennen, indem man mit dem Finger über den Rücken des Tieres streicht. Wenn die Hamsterdame dabei ihre Wirbelsäule nach unten biegt, ihr kleines Schwänzchen nach oben richtet und in eine Starre verfällt, ist sie paarungsbereit.

Woran erkenne ich, dass meine Hamster schwanger ist?

Anders als bei Menschen nehmen Zwerghamster bei der Schwangerschaft nur geringfügig zu. Ein zunehmender Körperumfang ist also nicht immer ein Zeichen für eine Schwangerschaft, sondern kann auch auf eine ungesunde Ernährung in Kombination mit Übergewicht hindeuten. Viel verlässlicher hingegen ist die gesteigerte Futteraufnahme, eine leichte Aggressivität und der Nestbau, wobei es auch Scheinschwangerschaften gibt. Bei einer Scheinschwangerschaft verhält sich der Zwerghamster ebenso wie bei einer echten Schwangerschaft, bekommt aber keine Babys. Die Ursache hierfür liegt in den Hormonen, die eine Schwangerschaft simulieren. Nicht selten ist dafür eine Gebärmutterentzündung verantwortlich, weswegen in solchen Fällen ein Tierarzt aufgesucht werden muss.

Was ist während der Schwangerschaft zu beachten?

Während der Schwangerschaft braucht die werdende Mutter absolute Ruhe, weshalb der Käfig nicht mehr gereinigt werden sollte. Spielzeug und anderes Zubehör dürfen nicht verändert werden. Sofern die Möglichkeit besteht, sollte der Hamsterkäfig in einen separaten, ruhigen Raum gestellt werden. Außerdem braucht der Zwerghamster jetzt ausreichend Nistmaterial, um ein Nest für den Nachwuchs bauen zu können. Am besten bietet man seinem Haustier Klopapierstreifen, Heu sowie leere Toilettenpapier- oder Küchentücherröhren an.

Schwangere Zwerghamsterdamen haben einen erhöhten Bedarf an Eiweiß, sollten also über die übliche Ration hinaus mit Quark, Käse, gekochtem Ei und Insekten gefüttert werden. Wichtig ist jetzt auch viel vitaminreiches Saftfutter. Außerdem muss die Ration an Trockenfutter entsprechend gesteigerte werden.

Fast die ganze Zeit über kann man die werdende Mutter dabei beobachten, wie sie emsig Nahrung sammelt und ihr Nest immer weiter ausgebaut. Für den vielleicht sonst so geliebten Auslauf hat sie deshalb keine Zeit mehr.

Umgestaltung des Geheges

Ein Hamsterkäfig, der aus Gittern besteht, ist wenig ideal bei einer gewollten oder ungewollten Schwangerschaft. Gitterkäfige sind für den kleinen Nachwuchs besonders gefährlich, wenn dieser bei Erkundungstouren durch das Gitter fällt oder stecken bleibt. Deshalb sind Hamsterkäfige ohne Gitterausstattung besser geeignet.

Nach der Geburt sollten alle spitzen Gegenstände und Spielzeug, von dem Verletzungsgefahren ausgehen, aus dem Gehege entfernt werden. Dabei muss man sehr vorsichtig sein, um die junge Mutter nicht zu irritieren. Außerdem darf der Nachwuchs, so niedlich er auch sein mag, nicht berührt werden. Babys, die Fremdgerüche annehmen, werden von ihrer Mutter verstoßen.

Offene Trinkschalen sind eine große Gefahr für Hamsterbabys, denn sie können darin ertrinken. Bereits während der Schwangerschaft sollte man deswegen auf Trinkflaschen ausweichen.

Die Geburt

Von der eigentlichen Geburt bekommt der Hamsterhalter relativ wenig mit, da die Hamsterbabys meistens nachts auf die Welt kommen. Zwerghamster bekommen ihre Babys im Sitzen. Nach der Geburt wird jedes einzelne von ihnen von der Mutter abgenabelt, von der Eihaut befreit und trocken geleckt. Um ihren Milchfluss anzuregen, frisst die Zwerghamsterdame sowohl Eihaut als auch Nachgeburt. Jedes Jungtier stößt beim Abnabeln einen kurzen Schrei aus. Wenn sie dies nicht tun, frisst die Mutter einfach weiter. Deshalb werden tot geborene Babys gleich aufgefressen.

Wer der frisch gebackenen Hamstermutter nicht die jetzt notwendige Ruhe zukommen lässt, riskiert, dass diese ihre Jungen auffrisst. Außerdem muss auch nach der Geburt sichergestellt werden, dass der Zwerghamster alle notwendigen Vitamine und Mineralien bekommt. Zwerghamster, die unter Mangelerscheinungen leiden, fressen nicht selten ihre Babys auf.

Ernährung der Mutter und Jungtiere

Am Anfang ernähren sich die Hamsterbabys von der Milch ihrer Mutter. Erst ab dem zehnten Tag nehmen die Jungtiere feste Nahrung auf. Da sie das gleiche wie ihre Mutter essen, sollte das sonst auch verwendete Futter gegeben werden. Die jungen Tiere lernen von ihrer Mutter, was sie fressen dürfen und was nicht. Zu Beginn werden sie ganz langsam an verschiedene Körner, Frischfutter und Gemüse gewöhnt. Allerdings muss man aufpassen, dass man nicht zu viel Frischfutter gibt. In zu großen Mengen kann dies zu Durchfall bei den Neugeborenen führen.

Handaufzucht – Wenn die Mutter die Babys abstößt

Manchmal kann es vorkommen, dass man selbst in die Rolle der Hamstermama schlüpfen und die Babys von Hand aufziehen muss. Zwerghamster, die ihren Nachwuchs vernachlässigen, sind entweder zu früh Mutter geworden oder waren während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu viel Stress ausgesetzt.

Bei der Handaufzucht müssen die jungen Tiere mit einem Muttermilchersatz gefüttert werden, bis sie sich von fester Nahrung ernähren können. Hunde- oder Katzenaufzuchtsmilch vom Tierarzt oder aus dem Internet eignet sich hierfür ebenso wie verdünnte Dosenmilch oder Baby Pre-Nahrung. Beim Füttern muss darauf geachtet werden, dass die Milch Zimmertemperatur hat. Je Fütterung genügen ein bis zwei Tropfen Milch, die mit einer Pipette verabreicht werden. Am Anfang müssen die Tiere jede Stunde gefüttert werden. Wenn sie sieben Tage alt sind wird dieser Rhythmus entsprechend verändert und die Babys nur noch alle 2 Stunden gefüttert. Nach jeder Fütterung muss man den Bauch der Jungtiere sanft mit dem Finger kreisförmig massieren, um die Verdauung anzuregen. Ab dem siebten Tag kann man die Nahrung der Tiere erweitern und ihnen auch Zwerghamsterfutter mit Kleinsämereien anbieten.

Folgende Mischung eignet sich als Milchersatz für die Handaufzucht von Zwerghamsterbabys:

  • 40% Magerquark
  • 4% Eigelb
  • 42% Magermilch
  • 2% Mineralfutter (Calcium:Phosphor = 2:1)

Eine Alternative dazu ist eine Mischung aus:

  • 5g Katzenersatzmilch
  • 20 ml Wasser
  • 1 Messerspitze Mineralstoffgemisch
  • 1% Rahm (30% Fett)

Für die Handaufzucht bietet sich auch selbst zubereiteter Päppelbrei an:

  • 1 TL Haferflocken
  • 1-2 TL Wellensittichfutter
  • 1-2 TL Dinkelflocken
  • 1/2 TL Dinkelgriße
  • 1/2 TL Polenta
  • Milch

So entwickeln sich Zwerghamster-Babys

Zwerghamsterbabys kommen mit geschlossenen Augen und damit blind sowie nackt auf die Welt. Gesunde Hamster sind etwa 20-40 mm klein und 2 g schwer. Ab dem zweiten Tag setzt die Hautpigmentierung ein, ab dem vierten Tag wächst ein erster Fellflaum.

Während der Nachwuchs am Anfang nur selten und leise nach der Mutter ruft, wird dieses Rufen jetzt schon lauter und häufiger. Und auch körperlich entwickeln sich die kleinen Nager weiter. Ab dem vierten Tag wiegen sie im Schnitt 3 g. Allerdings sind sie noch immer blind. Erst ab dem fünften Tag beginnen sich ihre Lider zu entwickeln und man kann mehr Fell erkennen. Auch am achten Tag sind die Augen der Tiere noch geschlossen und sie werden von ihrer Mutter versorgt. – Jetzt aber schon mit fester Nahrung. Wenn die Kleinen zehn Tage alt sind, beginnen sie damit, ihre Augen zu öffnen, außerdem ist ihr Fellwuchs fortgeschritten. Ab dann nehmen die nun schon 6 g schweren Hamsterbabys auch von alleine Nahrung auf und erkunden neugierig ihre Umgebung, wobei sie sich nicht selten mit ihren Geschwistern rangeln.

Mit 14 Tagen sind die neuen Erdenbewohner dazu im Stande, sich selbstständig zu putzen, ihre Backentaschen zu füllen und zu entleeren. Ab dem 18. Tag können die kleinen Zwerghamster ihre Gliedmaßen so gut kontrollieren, dass sie beim Putzen nicht mehr umfallen. Mama wird jetzt immer seltener gebraucht. Vollkommen selbstständig sind die Jungtiere aber erst ab dem 21. Tag.

Trennung nach Geschlechtern und Abgabe

Obwohl Zwerghamsterbabys bereits ab dem 21. Tag selbstständig sind, brauchen sie ihre Mutter noch, um von dieser zu lernen. An eine Abgabe in liebevolle Hände sollte deswegen erst nach 4-5 Wochen gedacht werden. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Jungtiere noch mit ihren gleichgeschlechtlichen Geschwistern zusammenbleiben. Eine Trennung nach Geschlechtern muss, um weitere Nachwuchs zu vermeiden, spätestens nach vier Wochen erfolgen, je nachdem, wann bei den einzelnen Hamsterarten die Geschlechtsreife einsetzt. Manchmal kann es sinnvoll sein, den weiblichen Nachwuchs noch bis zur sechsten Woche bei der Mutter zu lassen, denn junger Hamster brauchen den Kontakt zu erwachsenen Zwerghamstern, um von diesen das typische Verhalten zu lernen.

Roborowski-Zwerghamster entwickeln sich körperlich viel langsamer als alle anderen Hamsterarten. Deshalb dürfen sie erst mit 7-8 Wochen dauerhaft von ihrer Mutter getrennt werden.

Bereits bei einer bestehenden Schwangerschaft sollte man sich damit auseinandersetzen, wo man die Zwerghamsterbabys später abgeben möchte. Damit es den Kleinen an nichts mangelt, sollten sie in liebevolle Hände gegeben werden. Private Kleinanzeigen im Internet oder in Zeitungen sind eine gute Möglichkeit, ein schönes Zuhause zu finden. Nicht zu empfehlen ist die Abgabe in eine Zoohandlung. Dort werden die Tiere nicht artgerecht untergebracht und enden nicht selten als Schlangenfutter.

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