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Futter: So sollte eine artgerechte Ernährung für Frettchen aussehen

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 16.06.2017 · Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Die richtige Ernährung ist bei der Frettchen-Haltung einer der wichtigsten Punkte. Immerhin hängt davon die Gesundheit der Frettchen ab. Eine schlechte Fütterung kann zu erheblichen Mangelerscheinungen sowie Stoffwechselstörungen führen, die früher oder später auch zu ernsthaften Krankheiten führen können.

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Wir zeigen in diesem Ratgeber, wie die Verdauung bei Frettchen funktioniert, wie man eine Futterumstellung am besten bewerkstelligt und gehen zudem auf die einzelnen Futterbestandteile ein. Darüber hinaus zeigen wir anhand einer detaillierten Futterliste, was genau Frettchen fressen dürfen.

Wie sieht die Ernährung bei Frettchen aus?

Frettchen verfügen über einen recht kurzen Magen-Darm-Kanal. Ihre Verdauungszeit liegt bei 3-4 Stunden. Zwar werden Frettchen von vielen zu den Nagetieren gezählt, tatsächlich jedoch sind sie klassische Raubtiere. Dies wird deutlich, wenn man sich ihr Gebiss ein wenig näher anschaut. So verfügen sie beispielsweise über Reißzähne, mit denen sie ihre Beute festhalten und töten können. Deswegen steht Fleisch auch auf ihrem Speiseplan an erster Stelle.

Frettchen haben keinen Blinddarm, mit dem sie pflanzliche Kost verdauen könnten. Vielmehr ist ihr sehr kurzer Darm darauf ausgerichtet, hochwertige und energiereiche Nahrung – also Fleisch bzw. Proteine – zu verdauen. Bei der Frettchen-Ernährung muss also auf leicht verdauliche Proteine, relativ viel Fett, wenig Kohlenhydrate, kein Zucker und auf ausgewogene Mineral- und Vitaminanteile geachtet werden.

So gelingt die Futterumstellung

Bei Frettchen, die bereits an ein minderwertiges Futter gewöhnt sind, ist eine Futterumstellung schwierig – jedoch sicherlich nicht komplett unmöglich. Wichtig ist in jedem Fall, langsam vorzugehen und dem Tier das neue Futter nicht aufzuzwingen. Erfolge erzielt man am besten, wenn man mit einer kleinen Portion des neuen Futters beginnt und dieses dem alten untermischt. Wird dieses von den Frettchen problemlos angenommen, wird die Menge des neuen Futters langsam gesteigert, bis die Tiere nur noch das neue Futter bekommen.

Wenn Frettchen das neue Futter partout nicht annehmen wollen, kann man die einzelnen Futtersorten auch zu einem Brei mixen und es den Tieren somit in flüssiger Form anbieten.

Nassfutter

Eine sehr gute Ergänzung bei der Ernährung ist Nassfutter. Dieses bedeutet für Frettchen Abwechslung und sollte deswegen unbedingt auf dem Speiseplan stehen. Bei der Auswahl von Nassfutter muss darauf geachtet werden, dass weder Lockstoffe noch Zucker, Farb- und Konservierungsstoffe oder übermäßig viel Salz enthalten sind. Darüber hinaus muss der Fleischanteil möglichst hoch sein. Fleischersatzstoffe, wie zum Beispiel Soja, sind für Frettchen nicht verwertbar. Man sollte bei Nassfutter also ruhig ein wenig mehr Geld ausgeben, um seinem kleinen Liebling hochwertiges Futter anbieten zu können. Setzt man ausschließlich auf eine einseitige Ernährung mit handelsüblichem Katzenfertigfutter, wird dies mit Sicherheit negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Frettchen haben.

In unserer Futterliste zeigen wir, welche Sorten Nassfutter angeboten werden dürfen.

Trockenfutter

Es ist noch gar nicht lange her, da gab es lediglich Trockenfutter für Katzen und Hunde, das man seinen Frettchen anbieten konnte. In den letzten Jahren hat sich dies aber geändert. Mittlerweile gibt es Trockenfutter für Frettchen in einer immer größeren Auswahl. Ein großer Vorteil von Trockenfutter ist, dass es lange hält und nicht schlecht wird. Außerdem ist es einfach zu lagern und die Fütterung gestaltet sich unkompliziert. Frettchen nehmen damit immer die gleichen Nährstoffe auf.

Idealerweise sollten die Frettchen immer Zugang zu ihrem Trockenfutter haben. Weil das Futter aber kaum Feuchtigkeit enthält, muss darauf geachtet werden, dass die Tiere auch immer Zugang zu frischem Wasser haben. Zu viel Trockenfutter sollte man seinen Frettchen nicht geben, denn wenn sie gleichzeitig nicht ausreichend trinken, kann es recht schnell zu Nierenproblemen kommen. Außerdem sollte man auf keinen Fall ausschließlich auf Trockenfutter setzen. Viele wichtige Vitamine und Mineralien sind nur in Frischfutter enthalten.

Welches Trockenfutter für Frettchen geeignet ist, darauf gehen wir in unserer Futterliste genauer ein.

Frischfleisch, Futtertiere und Fisch

Nicht nur Trockenfutter gehört auf den Speiseplan von Frettchen. Sie sollten so viel Frischfleisch wie möglich bekommen. Außer Schwein sind alle Fleischsorten geeignet. Wer möchte, kann seinen Frettchen das Fleisch auch mit Knochen geben. Diese werden von den Tieren zum Teil mitgegessen und versorgen sie mit wertvollem Kalzium und Phosphor sowie Mineralien.

Eine reine Fleischfütterung sollten Frettchen aber nicht bekommen. Besser ist eine Kombination aus Fleisch und Futtertieren. Außerdem sollte das Fleisch in mehreren kleineren Portionen über den Tag verteilt werden. Immerhin beträgt die Verweildauer des Futters im Körper der Frettchen durch die schnelle Verdauung etwa 3 Stunden.

Pro Tag sollten Frettchen bei der Fütterung mit Fleisch etwa 100-150 g bekommen. Im Winter dürfen es auch gerne 200 g sein. Und auch Welpen dürfen etwas mehr Fleisch bekommen. Wichtig ist zudem, auf die ausgewogene Mischung des Futters zu achten. Denn nicht jedes Vitamin oder jeder Mineralstoff ist in jedem Fleisch enthalten.

Absolutes Tabu bei Frischfleisch sind die Entgiftungsorgane Leber und Niere. Ungeeignet ist auch rohes und gekochtes Schweinefleisch, da es bei Frettchen zur anzeigepflichtigen Aujeszkysche Krankheit führen kann. Füttert man phosphathaltige Organe, wie Herz und Muskelfleisch, müssen Frettchen zusätzlich Kalzium bekommen.

Ab und an darf auch Fisch angeboten werden. Allerdings nur solche Sorten, die nicht das Enzym Thiaminase enthalten. Denn dieses zerstört Vitamin B und begünstigt damit Mangelerscheinungen.

Bei einer artgerechten Haltung sollten Futtertiere mindestens einmal pro Woche angeboten werden. Eingefrorene Futtertiere lassen sich bequem über das Internet bestellen. Und auch im Zoofachhandel kann man Futtertiere kaufen. Man findet sie in der Terraristikabteilung.

Leckerlis und Zusätze

Frettchen haben ihren eigenen Kopf. Das wird man spätestens dann feststellen, wenn man versucht, seinen neuen Mitbewohner zu erziehen. Ein gutes Hilfsmittel sind Leckerlis, wie in etwa Reis, Nudeln, gekochte Kartoffeln oder Babybrei. Dabei sollte allerdings kein Salz oder Gewürz verwendet werden. Auch Eier und Katzenmilch werden von Frettchen gerne genommen. Fressen dürfen sie aber nur das Eigelb; das Eiweiß enthält Avidin und zerstört damit das lebenswichtige Biotin, was wiederum für Mangelerscheinungen sorgt. Die Katzenmilch sollte laktosearm oder laktosefrei sein. Wer möchte, kann auch hin und wieder Käse, Joghurt und Quark in kleinen Mengen anbieten. Sind die Frettchen noch keine Katzenmilch oder Milchprodukte gewöhnt, können sie Durchfall bekommen. Eine Umstellung sollte deswegen sehr langsam erfolgen.

Während des Fellwechsels sollte auch an Futterzusätze gedacht werden. So sorgen Bay.o.Pet, Murnilpulver/Tabletten oder Bierhefeflocken/Tabletten für ein glänzendes und schuppenfreies Fell. Und auch mit Lebertran- oder Distelöl, das ins Futter gemischt wird, kann man nichts falsch machen.

Obst und Gemüse dürfen nur selten und in kleinen Mengen angeboten werden. Der Verdauungsapparat von Frettchen ist auf diese Art von Rohkost nämlich nicht ausgelegt.

Bestechungsmittel Nummer eins sind Pasten, wie die Vitaminpaste, Malt-Soft- oder Käsepaste. Man bekommt sie in Tierläden und beim Tierarzt. Sie eignen sich gut als Belohnung, aber auch als kleines Druckmittel. Weil die Paste den Frettchen sehr gut schmeckt, würden sie nahezu alles dafür tun. Dies kann man sich bei der Pflege, der Vorsorge, der Erziehung und beim Tierarzt zu Nutze machen.

Tipps zur Fütterung

Frettchen lieben Abwechslung. Dies gilt für die Gehegeeinrichtung ebenso wie für die Ernährung. Da Frettchen pro Tag mindestens zwei- bis dreimal Futter bekommen sollten, kann man dies nutzen, um ihnen dabei auch etwas Abwechslung zu bieten. So kann einmal zum Beispiel Trockenfutter, ein anderes Mal Fleisch oder ein Futtertier angeboten werden. Am darauf folgenden Tag könnte dann noch Nassfutter mit in den Speiseplan eingebaut werden.

Frettchen freuen sich auch darüber, wenn öfters mal die Marke des Futters gewechselt und unterschiedliche Geschmacksrichtungen ausprobiert werden können. Zudem sollte man die Fütterung nutzen, um den Tieren Beschäftigung zu bieten. Trockenfutter in etwa kann in einer Futterkugel, die es in den meisten Zoogeschäften in der Hunde- und Katzenabteilung zu kaufen gibt, angeboten werden.

Und selbstverständlich gehört auch frisches Wasser auf den Speiseplan von Frettchen. Dieses sollte aber nicht in einer Nipptränke, sondern in einer offenen Schale angeboten werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Frettchen nicht genug trinken. Schließlich ist es für sie äußerst mühsam, sich jeden einzelnen Schluck aus der Tränke zu erarbeiten.

Futterreste müssen sofort aus dem Gehege entfernt werden, denn es verdirbt ansonsten ziemlich schnell. Wird verdorbenes Futter gefressen, kann dies für erhebliche Magen-Darm-Erkrankungen sorgen, die letztendlich bis zum Tod führen können. Wichtig ist deshalb, auch in den Futterverstecken der Frettchen nachzusehen. Die meisten versuchen, ihr Lieblingsfutter dort zu bunkern.

Futterlisten – Was dürfen Frettchen fressen?

Nachfolgend zeigen wir genau, was Frettchen fressen dürfen und was demnach auf dem Speiseplan landen darf.

Futtertiere

Fleisch

  • Rind (Rindfleisch, Herz, Leber)
  • Geflügel (Geflügelfleisch, Magen, Leber, Hals, Herz)
  • Wild
  • Kaninchen

Fisch

  • Pangasius
  • Thunfisch

Trockenfutter (Protein zu 80% aus tierischer Quelle)

  • TotallyFerret
  • Frettchen4you
  • Kennel Nutrition’s Ferret
  • Ferret Complete
  • Prestige Duo Ferret
  • Fernando Frettchen
  • Chudley’s Ferret

Nassfutter

  • Animonda Carny
  • Grau
  • Miamor
  • Schmusy
  • Shah/Lux
  • GourmetGold
  • Amadeus
  • Gimpet Shiny Cat
  • Hills

Obst und Gemüse

  • Gurke
  • Paprika
  • Melone
  • Weintrauben
  • Bananen

Pasten

  • Gimpet Multi-Vitamin-Paste
  • Calo Pet
  • Nutri Cal

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