Haustierseiten > Degus > Ernährung: Artgerechtes Futter für Degus

Ernährung: Artgerechtes Futter für Degus

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 14.02.2018 · Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Bei der Ernährung von Degus ist es wichtig, Fingerspitzengefühl zu beweisen. Schließlich ist die Ernährung die Grundlage jeden Lebens. Dass man bei der Fütterung seiner kleinen Lieblinge vieles falsch machen kann, ist nur normal – sofern man sich nicht damit beschäftigt, was artgerechte Ernährung für Degus bedeutet.

Anzeigen

Wir zeigen in diesem Ratgeber, wie sich die artgerechte Degu-Ernährung zusammensetzt und gehen auf die einzelnen Bestandteile ein. Außerdem zeigen wir, was Degus nicht fressen dürfen, warum Wasser so wichtig ist und geben Tipps zur Fütterung. Abschließend haben wir auch eine detaillierte Futterliste für Degus zusammengestellt.

Wie setzt sich die artgerechte Degu-Ernährung zusammen?

Auch wenn Degus in Gefangenschaft leben, kann nicht ausgeblendet werden, wie ihr natürlicher Lebensraum aussieht. Genau das gilt auch bei der Fütterung. Im Laufe der Zeit hat sich der Verdauungstrakt der Tiere an eine wenig gehaltvolle Ernährung angepasst. Immerhin stammen Degus aus trockenen Steppengebieten in Nord- und Mittelchile. Dort finden sie nur selten Früchte und Wurzeln. Deshalb besteht die Degu-Ernährung vorwiegend aus karger Kost – allen voran Heu, Kräuter und Gräser.

Ganz wichtig ist, sich bei der Fütterung an einige grundlegende Dinge zu halten. Denn Degus neigen dazu, bei einer falschen Ernährung die Zuckerkrankheit Diabetes zu entwickeln. Besonders fatal dabei ist, dass die Zuckerkrankheit zur beidseitigen Blindheit führen kann. Abstand gehalten werden sollte von zu viel Früchten sowie von handelsüblichen Futtermischungen.

Heu

Heu ist ein sehr gesundes und hochwertiges Nahrungsmittel für den Degu. In jedem Fall müssen die Tiere immer Zugang zu diesem haben. Dies liegt daran, dass der Darm von Degus anders funktioniert als der von Menschen. Während Menschen zwischen ihren Mahlzeiten längere Pausen machen und ihr Darm dennoch in der Lage ist, sich ohne Essen selbst zu regulieren, sieht dies bei Degus anders aus. Für die Verdauung von Degus ist es lebensnotwendig, immer hochwertiges Heu zur Verfügung zu haben.

Ganz zu schweigen davon, dass Heu hilfreich zur Zahnabnutzung ist. Schließlich reiben sich die Zähne erst durch das ständige Kauen auf den Heuhalmen ab. Hartes Brot ist hierfür gänzlich ungeeignet. Anders als bei Trockenfutter und Saftfutter, die zu weich für eine optimale Zahnabnutzung sind, hilft Heu dabei, Zahnfehlstellungen zu vermeiden. Darüber hinaus liefert Heu – gerade in Kombination mit getrockneten Kräutern – viele wichtige Mineralien und Vitamine.

Heu muss immer ausreichend im Gehege vorhanden sein. Denn es ist ein wichtiger Garant für die Gesundheit der kleinen Nager. Dafür lohnt es sich auch, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. Qualitätsunterschiede gibt es bei Heu nämlich durchaus. Gutes Heu erkennt man daran, dass es leicht grünlich ist und aromatisch duftet. Bezugsquellen können der Bauer um die Ecke, aber auch ein guter Onlineshop sein. Im Zoofachhandel muss man genauer hinsehen, da das Heu hier oftmals schon länger im Regal liegt und nicht mehr frisch ist. Das Beste ist, man kauft das Heu immer frisch. Wenn man es zuhause lagert, tut man das am besten trocken und dunkel.

Eine gute Alternative zu normalem Heu sind Heucobs. Für Degus ist dies das ideale Beschäftigungsfutter. Auch kleine gepresste Heuballen sind eine schöne Beschäftigung für die kleinen Nager. Diese bestehen aus Wiesengras und Wiesenkräutern, die fest gepresst wurden. Ganz wichtig: Beim Kauf im Zoohandel darauf achten, dass es sich wirklich nur um gepresstes Gras und Kräuter handelt, denen keine Zusätze verabreicht wurden.

Kräuter, Blätter und Blüten

Das Degu-Futter besteht nicht nur aus Heu, sondern auch aus getrockneten Kräutern. Davon gibt es verschiedene Mischungen im Handel zu kaufen. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, welche Trockenkräutermischung den Degus am besten schmeckt.

Der Futternapf sollte einmal täglich mit getrockneten Kräutern aufgefüllt werden. Alles, was nicht aufgefressen wird, sollte aus dem Gehege entfernt werden. Bleibt immer sehr viel übrig, sollte man die Futterration entsprechend verringern. Wer möchte, kann übrigens auch selbst eine Trockenkräutermischung zusammenstellen. In Online-Shops ist die Auswahl meistens größer als in einem klassischen Zoofachgeschäft.

Zweige

Zweige sind als Ergänzung zu Heu für die Abnutzung der Zähne von Degus sehr wichtig. Deshalb müssen sie sowohl im Sommer als auch im Winter auf dem Speiseplan stehen. Da es im Winter schwieriger ist, gute Zweige zu finden, können in den kalten Monaten auch getrocknete Zweige gereicht werden. Diese gibt es in Online-Shops und in Zoofachgeschäften. Ganz wichtig ist, die Blätter immer mitzuverfüttern. Um seinen kleinen Lieblingen Abwechslung zu bieten, sollten immer verschiedene Zweige gereicht werden.

Welche Zweige für Degus geeignet sind, zeigen wir in unserer Futterliste.

Grünfutter

Grünfutter ist eine Bereicherung für den Degu-Speiseplan. Alle grünen Pflanzenteile, wie in etwa Kräuter, Blätter und Blüten, sollten regelmäßig auf dem Speiseplan der kleinen Nager vertreten sein. Dies ist wichtig, weil Grünfutter viele Kohlenhydrate, Eiweiße, Mineralien und Vitamine liefert. Allerdings müssen neue Degus erst langsam an Grünfutter gewöhnt werden. Hat sich der Verdauungstrakt darauf eingestellt, darf Grünfutter täglich angeboten werden.

Wer in der Stadt wohnt, kann seinen Tieren trotzdem Grünfutter anbieten. Im Supermarkt gibt es zum Beispiel Möhren- oder Fenchelgrün. Diese sollten aber frisch sein und vor dem Verfüttern unbedingt gründlich gewaschen und getrocknet werden. Es bietet sich auch an, verschiedenes Grünfutter selbst anzupflanzen und dieses seinen kleinen Lieblingen frisch anzubieten.

Gemüse

Noch mehr Abwechslung beim Essen bringt Gemüse. Hier gilt ebenfalls dass sich die Degus erst langsam an Gemüse gewöhnen müssen. Nach der Gewöhnungsphase kann Gemüse dann täglich als kleine Portion auf dem Speiseplan stehen. Die richtige Portion kann man ganz einfach herausfinden: die Portion Gemüse sollte bis zur nächsten Fütterung verzehrt werden. Bleibt noch Futter übrig, sollte beim nächsten Mal weniger Gemüse gereicht werden.

Hält man eine größere Degugruppe, sollte das Gemüse am besten in zwei separaten Schalen angeboten werden, damit es unter den Tieren nicht zu Streit kommt. Futterreste, die übrig bleiben, müssen aus dem Gehege entfernt werden, damit sich kein Schimmel bildet. Außerdem muss das Gemüse vor dem Verfüttern immer gewaschen werden.

Obst

Viele verfüttern ihren Degus Obst. Allerdings besteht hierbei die Gefahr, dass die Tiere Diabetes entwickeln. Degus tragen das Risiko für die Zuckerkrankheit in sich. Weil Obst Fruchtzucker enthält, lässt dieses den Blutzuckerspiegel der Degus ansteigen – und das über mehrere Stunden. Degus sind nicht dazu in der Lage, große Mengen an Zucker schnell abzubauen. Dadurch wird die Entwicklung einer Diabetes begünstigt. Es ist also besser, Obst gänzlich vom Speiseplan zu streichen. Mit Kräutern, Blättern, Blüten und Gemüse kann man seinen Tieren auch genügend Abwechslung bieten.

Getreide

In freier Wildbahn ernähren sich Degus auch von Sämereien und vertragen auch Getreide. Zu viel sollte es aber von beidem nicht sein. Besser ist es, Kleinsämereien und etwas Getreide in das Futter zu mischen. Hauptbestandteil der Nahrung sollte es auf keinen Fall sein. Wichtig ist außerdem, dass die Getreidekörner sowie die Samen keimfähig sind. Das kann man ganz leicht testen: Man streut das Futter auf ein feuchtes Stück Küchenpapier, hält dieses feucht und beobachtet, ob sich Keimlinge entwickeln.

Was das Verhältnis bei der Fütterung anbelangt, so sollte dieses wie folgt aussehen: 80 % getrocknete Kräuter, Blätter und Blüten sowie 20 Prozent Kleinsämereien (davon maximal 5 % Getreide). Erhöhen sollte man den Anteil an Samen nur dann, wenn die Degus dabei nicht zunehmen. Etwas mehr Sämereien brauchen jüngere Tiere und Weibchen, die schwanger sind oder sich in der Aufzuchtphase befinden.

Auf keinen Fall sollten Degus mit den im Handel erhältlichen stark getreidehaltigen Mischungen gefüttert werden. Sie sind zu reichhaltig und enthalten zu viel Fett und Stärke. Ebenso Abstand halten sollte man von Futterpellets. Davon werden Degus zwar satt, aber sie belasten die dünnen Magenwände. Ganz zu schweigen davon, dass die Tiere zu schnell satt werden und dafür Grünfutter, das viele wichtige Vitamine und Mineralien liefert, liegen lassen.

Welche Leckerlis können Degus gefüttert werden?

Hin und wieder sind auch Leckerlis erlaubt. Man sollte sich aber schon einige Gedanken darüber machen, was man füttert und was nicht. Gerade die im Handel als „Leckerlis“ deklarierten Produkte sind schädlich für Degus. Besser geeignet sind Nüsse und Kerne sowie Maiskörner, Reisflocken und Erbsenflocken. Es sollte aber darauf geachtet werden, solche Snacks nicht zu häufig zu verfüttern, da die Tiere sonst Übergewicht bekommen könnten.

Was dürfen Degus nicht fressen?

Neben vielem, über das sich Degus in kulinarischer Hinsicht freuen, gibt es auch Dinge, die Degus nicht fressen dürfen. – Sei es, weil es unverträglich oder sogar giftig ist. Wie bereits angesprochen, sollten zum Beispiel Pellets nicht auf dem Speiseplan stehen. Diese könnten mit der Zeit dazu führen, dass die Tiere übergewichtig werden und Krankheiten entwickeln.

Viele denken, dass altes, hartes Brot für den Degu eine gute Möglichkeit ist, die Zähne abzunutzen. Tatsächlich jedoch hat hartes Brot diese Wirkung nicht. Es wird nicht nur durch den Speichel im Mund ziemlich schnell aufgeweicht und verfehlt damit seine eigentlich Wirkung; Brot kann Übergewicht hervorrufen und ist aufgrund der Konservierungsstoffe, Backtriebmittel und Salz schwer verdaulich.

Aufgrund der Gefahr, eine Diabetes zu entwickeln, sollte auch Obst vom Speiseplan gestrichen werden. Besser als solche Leckerlis ist, sich mit seinen Degus zu beschäftigen und diesen seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Vollkommen überflüssig sind Salzlecksteine. Dennoch werden sie häufig empfohlen, wenn man sich im Zoofachhandel Degus holt. Doch Salzlecksteine enthalten ausschließlich billiges Kochsalz. Weitaus besser ist es, Mineralien über das Futter – in Form von Kräutern – anzubieten. Salzlecksteine verfehlen nicht nur ihre Wirkung, sondern sind auch gefährlich. Wenn ein Degu zu oft an dem Stein leckt, kann er Nierenprobleme bekommen. Im schlimmsten Fall führt dies zum Tod des Tieres.

Das gleiche Problem gibt es mit Kalksteinen. Sie bestehen größtenteils aus Kalzium und bergen eine große Gefahr: Wenn der Degu zu sehr daran nagt – was meistens bei Langeweile der Fall ist – kann es zu Harnsteinbildung und zu einer Organverkalkung kommen. Außerdem bekommen die Degus über Kräuter und Grünfutter genügend Kalzium, so dass man auf einen Kalkstein verzichten sollte.

Auch die zusöäzliche Gabe von Vitaminen kann nicht empfohlen werden. Wer seine Tiere artgerecht und gesund ernährt, sorgt automatisch dafür, dass sie alle notwendigen Vitamine bekommen. Dahingegen riskiert man dass Degus krank werden, wenn sie mit Vitaminen überversorgt werden. Weil Vitamintropfen über das Wasser verabreicht werden, kann eine Überdosierung nicht ausgeschlossen werden. Lediglich im Krankheitsfall können – in Absprache mit dem Tierarzt – zusätzliche Vitamine verabreicht werden.

Leckerlis sind meistens zu zucker- und fetthaltig und gehören ebenfalls nicht auf den Speiseplan. Von Anfang an vom Speiseplan gestrichen werden sollten Jogurtdrops, Knabberstangen, Nagergebäck und Co.

Welche Pflanzen und welches Gemüse bzw. welche Zweige bedenklich sind und deswegen auch nicht verfüttert werden sollten, zeigen wir in unseren Futterlisten.

Brauchen Degus Wasser?

Obwohl viele Degus ihren Flüssigkeitsbedarf über Frischfutter decken, sollten sei immer Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Hierfür kann man ihnen einen Wassernapf ins Gehege stellen oder am Gitter eine Wasserflasche befestigen. Wichtig ist, das Wasser täglich zu wechseln – auch wenn die Tiere nicht oder nur selten aus dem Napf oder der Flasche trinken. Denn wenn es zu einem Wetterumschwung kommt oder bei trockener Heizungsluft kann es durchaus sein, dass Degus, die sonst nie getrunken haben, auf der Suche nach Wasser sind. In solchen Fällen wäre ein Wassermangel für den Degu tödlich.

Tipps zur Fütterung

Für Abwechslung beim Füttern kann man nicht nur sorgen, indem man sich für immer wieder neue Futtersorten entscheidet. Degus freuen sich auch, wenn man ihr Futter versteckt und sie dadurch Beschäftigung haben. Deswegen sollte man das Trockenfutter nicht komplett in den Napf geben, sondern zum Beispiel im Gehege verstreuen. Eine gute Idee ist es auch, Trockenfutter in zusammengeknüllten Taschentüchern, Heubergen oder Holzröhren zu verstecken.

So können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Zum einen haben die Degus Beschäftigung, auf der anderen Seite bewegen sie sich, indem sie ihr Futter einsammeln müssen. Gleichzeitig werden die Instinkte der Degus gefördert, wenn diese mit Nase und Augen das versteckte Futter entdecken müssen.

Futterliste für Degus

Mit unseren Futterlisten zeigen wir, was genau Degus fressen dürfen.

Gemüse

  • Blattsalat
  • Blumenkohlröschen
  • Brokkoli
  • Chicorée
  • Dill
  • Eisbergsalat
  • Erbsen
  • Feldsalat
  • Fenchel
  • Gurke
  • Kohlrabi
  • Kürbis
  • Mais
  • Möhren
  • Paprika
  • Pastinake
  • Rote Beete
  • Salat
  • Tomaten
  • Zucchini

Kräuter, Blüten und Blätter

  • Kohlrabiblätter
  • Basilikum
  • Brennnessel
  • Brombeerblätter
  • Gänseblümchen
  • Zyperngras
  • Hirtentäschelkraut (nicht an schwangere Tiere verfüttern)
  • Johannisbeerblätter
  • Kamilleblüten
  • Kornblumenblüten
  • Löwenzahn
  • Malvenblüten
  • Margerite
  • Mariendistel
  • Melisse
  • Mirabellen
  • Oregano
  • Petersilie (nicht an schwangere Tiere verfüttern)
  • Pfefferminze
  • Ringelblume
  • Rosmarin
  • Salbei (nicht an stillende Tiere verfüttern)
  • Sonnenblume
  • Spitzwegerich
  • Thymian
  • Vogelmiere (getrocknet)

Zweige

  • Apfel
  • Weide
  • Birke
  • Birne
  • Hainbuche
  • Kirsche
  • Korkeiche
  • Linde
  • Mirabelle
  • Pappel
  • Pflaume
  • Quitten
  • Haselnuss

Getreide

  • Gerste
  • Weizen
  • Hafer
  • Quinoa
  • Hirse
  • Roggen
  • Dinkel

Samen

  • Löwenzahn
  • Fenchel
  • Brennessel
  • Dill
  • Petersilie
  • Negersaat
  • Hanf
  • Kardi
  • Perilla
  • Leinsaat
  • Sesam

Nüsse und Kerne

  • Erdnüsse
  • Haselnüsse
  • Kürbiskerne
  • Sonnenblumenkerne
  • Walnüsse

Snacks

  • Ackerbohnenflocken
  • Maiskörner
  • Erbsenflocken
  • Möhrenflocken
  • Reis

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4 / 5. Anzahl Bewertungen: 12

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.