Degus

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 22.01.2023 · Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Degus sind Nagetiere, die auch als Strauchratten bekannt sind. Während die wild lebenden Degus wie der Walddegu (Octodon bridgesi) oder der Küstendegu (Octodon lunatus) zu den bedrohten Tierarten zählen, ist der Gewöhnliche Degu (Octodon degus) als Haustier (aber leider auch als Versuchstier) weltweit verbreitet.

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Degu: Steckbrief

Degu – Steckbrief
Lateinische Bezeichnung Octodon degus
Klasse Säugetiere
Ordnung Nagetiere
Familie Trugratten
Gattung Strauchratten
Art Gewöhnlicher Degu
Verbreitungsgebiet Chile (Wildtier), weltweit (Haustier)
Lebenserwartung etwa 4 bis 8 Jahre
Größe etwa 12 bis 17 cm
Gewicht etwa 150 bis 300 g
Ernährung Pflanzenfresser (Blätter, Rinde, Samen von Sträuchern)
Aktivität tagaktiv
Winterruhe nein
Haltung Paar- oder Gruppenhaltung
Geschlechtsreife mit etwa 3 bis 6 Monaten
Tragzeit etwa 90 Tage
Wurfgröße vier bis sechs Jungtiere

Aussehen

Viele sind der Meinung, dass Degus vom Aussehen her Mäusen ähneln. Allerdings gibt es einige signifikante Unterschiede. Die besten Unterscheidungsmerkmale zwischen diesen beiden Tieren sind die Kopfform (bei Degus abgerundet), die Ohren (bei Degus sehr groß und oval) und der Schwanz (bei Degus stärker behaart, Schwanzspitze ist mit Fellbüschel bedeckt).

Auch wenn es mittlerweile verschiedene Farben bei Degus gibt, ist ihre Naturfarbe Braun. Ohne Schwanz beträgt die Körpergröße ungefähr 15 Zentimeter. Der Schwanz hat nochmal zusätzlich eine Länge von weiteren 15 Zentimetern. Degus wiegen durchschnittlich etwa 200 bis 300 Gramm.

Verbreitungsgebiet

Wild lebende Degus findet man in Südamerika, hauptsächlich in den chilenischen Anden und Teilen Argentiniens. Dort leben die Nagetiere in selbst angelegten unterirdischen Tunnelsystemen, die sich in der Nähe geschützter Sträucher befinden. Daher haben Degus auch den Namen „Strauchratten“ erhalten.

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Gefangenschaft beziehungsweise als Haustier beträgt bei diesen Nagern zirka vier bis sechs Jahre. In Einzelfällen erreichen die Tiere aber auch ein Alter von acht Jahren.

Geschlecht

Für Anfänger ist es mitunter nicht ganz so leicht, das Geschlecht bei einem Degu zu bestimmen, was daran liegt, dass bei dem Männchen die Hoden innen liegen. Beide Geschlechter haben ein hautfarbenes Zäpfchen in der Genitalregion. Dieses ist beim männlichen Degu etwas größer. Die Scheide des Weibchens liegt quer zwischen dem After und der Harnröhre. Da sie mit einer Membran fest verschlossen ist, ist sie kaum zu erkennen.

Die beste Möglichkeit, eine Geschlechtsbestimmung vorzunehmen, ist, dies anhand des Abstandes von After und Zäpfchen zu tun. Dieser ist bei dem Männchen etwas größer.

Haltung

Zur Unterbringung von Degus gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei sich die meisten für Aquarien und Terrarien entscheiden. Noch optimaler ist es, selbst ein Heim für den neuen Mitbewohner zu bauen. Dieses kann an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Damit sich die kleinen Tiere in ihrem neuen Zuhause wohl fühlen, ist es wichtig, dass dieses artgerecht ausgestattet ist. Dazu gehören unbedingt Etagen, die fast ganz geschlossen sein sollten und versetzt angebracht werden. Ebenso unerlässlich ist ein Wasser- und Futternapf, der regelmäßig gereinigt werden muss. Für die Fellpflege sollte ein Sandbad mit Chinchilla-Sand vorhanden sein.

Außerdem sollte der Käfig mit Wurzeln, Ästen, Tontöpfen, Tonröhren, größeren Steinen, Bambusrohren und Korkrinden abwechslungsreich gestaltet werden. Wichtig ist zudem auch, dass Degus täglich Auslauf bekommen. Zusätzlich sollte sich ein Laufrad im Gehege befinden.

Ernährung

Der wichtigste Bestandteil der Degu-Ernährung ist Heu, weshalb dieses immer im Käfig vorhanden sein sollte. Daneben spielt auch Trockenfutter eine Rolle. In diesem sollte kein getrocknetes Obst enthalten sein. Und auch sonstige Süßstoffe, wie in etwa Honig, sollte das Futter nicht enthalten. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass fettige Bestandteile, wie Nüsse und viel Getreide, ebenfalls nicht enthalten sind. Am Anfang kann es deswegen ganz schön schwer sein, das richtige Futter im Handel zu finden.

Daneben ist es wichtig, Degus jeden Tag auch Kräuter, Blätter, Blüten und etwas getrocknetes Gemüse anzubieten. Infrage kommen hier Paprika, Tomaten, ungespritzte Salate, Basilikum und Löwenzahn. Frische Äste, an denen sich noch Blätter befinden, sind ideal zum Nagen und Fressen. Anbieten kann man seinem Degu Äste von Obstbäumen, Birken und Haselnusssträuchern.

Täglich muss auch das Wasser der Nagetiere ausgetauscht werden.

Verhalten

Degus sind bekannt für ihr ausgeprägtes Sozialverhalten. Deshalb sollten sie niemals alleine gehalten werden. So hat auch der neue Besitzer mehr Spaß dabei, den possierlichen Tierchen zuzuschauen. Dabei kann man recht häufig ein Begrüßungsritual beobachten. Wenn sich zwei Degus begegnen, beschnuppern sie sich im Maulbereich und kraulen sich gegenseitig. Mitunter kommt es vor, dass sie dabei auch ein leises Trillern ausstoßen.

Ebenso typisch ist, dass sich ein Degu in den höheren Bereich des Käfigs begibt. Von dort aus sichert er das Gehege. Sobald er etwas Beunruhigendes außerhalb des Käfigs entdeckt, stößt er einen schrillen Pfiff aus und warnt damit die ganze Gruppe. Um den Sozialkontakt innerhalb der Gruppe zu festigen, ist auch das Aufreiten typisch für Degus. So wird die Rangordnung innerhalb der Gruppe festgelegt.

Besonders gerne nehmen Degus gemeinsam ein Sandbad. Und sie kuscheln unheimlich gerne miteinander. Wenn sie schlafen, tun sie dies meistens auch eng zusammengekuschelt.

Umgang

Es gibt Degus, die sich trotz intensiver Bemühungen einfach nicht zähmen lassen. Das kann daran liegen, dass sie in ihrem kurzen Leben bereits einschlägige Erfahrungen gemacht haben. Dann sollte man dies respektieren. Schließlich sind diese Nager sehr eigenwillig und können einen verschiedenen Charakter aufweisen.

Wie bereits erwähnt, sollten Degus niemals alleine gehalten werden. Am besten klappt es, wenn sie nach Geschlechtern getrennt aufwachsen. Ob man eine reine Weibchen- oder Männchengruppe halten möchte, ist eine Frage, die man persönlich beantworten muss.

Degus wollen beschäftigt werden. Dies klappt zum Beispiel dadurch, dass sie in Gruppen gehalten werden und einen Käfig haben, der ziemlich abwechslungsreich gestaltet ist. Trotzdem ersetzt dies nicht den Freilauf. Bei diesem muss aber einiges beachtet werden. So sollte es nicht nur angenehm warm, aber keinesfalls zu heiß sein. Wichtig ist auch, dass dort, wo der Auslauf stattfindet, kein Luftzug herrscht und dass die Tiere keine Fluchtmöglichkeit haben.

Wichtige Fragen zu Degus

Einige Fragen werden zum Thema Degus und ihre Haltung immer wieder gestellt. Im folgenden Abschnitt möchten wir einige dieser häufigen Fragen beantworten.

Werden Degus zahm?

Wie praktisch alle Nagetiere sind auch Degus von Natur aus eher scheue Gesellen und eignen sich deshalb nicht so als Schmuse- beziehungsweise Kuscheltier wie Hund oder Katze. Wer also mit der Erwartungshaltung an die Degu-Haltung herangeht, dass er sich ein Kuscheltier anschafft, der wird also eher enttäuscht sein.

Degus sind eher Haustiere zum beobachten, auch wenn die possierlichen Tierchen durchaus auch handzahm werden können. Das bedeutet nun nicht, dass man sie stundenlang streicheln könnte, aber zumindest anfassen und ab und an kraulen lassen sich die Nager schon, wenn sie zahm sind. Damit sie dies werden, benötigt es allerdings ein bedachtes Vorgehen und vor allem viel Geduld auf Seiten des Halters.

Wie alt werden Degus

Degus, die als Haustiere gehalten werden, können bis zu acht Jahre alt werden. Wie alt das jeweilige Tier schlussendlich wird, wird entscheidend durch seine individuelle Genetik und die Haltungsbedingungen bestimmt. Degus, die aus Inzucht- oder Massen-Vermehrungen stammen, sind häufig genetisch vorbelastet und erkranken häufiger an Krankheiten, die tödlich enden.

Generell gilt zudem, dass eine artgerechte Haltung tendenziell dafür sorgt, dass die Tiere auch ihr maximales Alter erreichen können. Schlechte Haltungsbedingungen führen nicht nur direkt zu Krankheiten, sondern senken die Lebenserwartung auch indirekt, in dem sie Stress verursachen, dass das Immunsystem der Tiere schwächt.

Kann ich einen Degu alleine halten?

In der Natur sind Degus Gruppentiere, die mit drei bis sechs Artgenossen zusammen leben und sich ein Revier teilen. Da Degus soziale Tiere sind, ergibt sich, dass sich Einzelhaltung und artgerechte Haltung gegenseitig ausschließen. Ein Degu sollte also niemals alleine gehalten werden, sondern immer zusammen mit mindestens einem weiteren Artgenossen.

Wie viel kosten Degus?

Die Tiere sind bei der Anschaffung vergleichsweise günstig. In Zooläden werden Degus oftmals schon für etwa 10 bis 20 Euro angeboten. Beim Züchter sind die Tiere meist etwas teurer. Degus mit besonderen Farbgebungen können hier auch schnell 100 Euro oder mehr kosten. Eine weitere Möglichkeit zum Bezug stellt das örtliche Tierheim dar. Dort kann man sich als Interessent schnell und einfach erkundigen, ob gerade Degus sehnsüchtig auf eine Adoption warten.

Sind Degus tagaktiv oder nachtaktiv?

Im Gegensatz zu anderen Nagetieren wie Hamster oder Chinchilla sind Degus hauptsächlich tagaktiv, wobei die Hauptaktivität in Zeiten der Dämmerung, also am frühen Morgen und späten Nachmittag, liegt. Für Degu-Halter hat dies den Vorteil, dass sie ihr Haustier auch tagsüber tatsächlich zu Gesicht bekommen.

Wichtig zu wissen: Obwohl Degus überwiegend tagaktiv sind, heißt das nicht, dass die Tiere in der Nacht keine Geräusche verursachen. Gelegentliches Nagen oder Laufrad laufen kann gehört zu ihrem Nager-Dasein einfach mit dazu. Der Degu-Käfig sollte deshalb ähnlich wie zum Beispiel beim Hamster idealerweise nicht unbedingt in einem Raum stehen, in dem geschlafen wird.

Sind Degus pflegeleicht?

Degus sind im Vergleich zu anderen Kleintieren etwas pflegeleichter. Die kleinen Nager aus Südamerika sind überwiegend tagaktiv, wodurch sie auch besser zu Kindern passen, die mitunter nicht verstehen, warum ihr Haustier gerade dann schlafen will, wenn sie wach sind und umgekehrt. Natürlich stellen Degus dennoch gewisse Anforderungen an eine artgerechte Haltung, die im Interesse der Tiere natürlich auch beachtet werden sollten.

Warum schreien beziehungsweise pfeifen Degus?

Degus sind soziale Tiere, die auch in der freien Wildbahn in Gruppen zusammenleben. Degus besitzen deshalb eine Lautsprache, über die sie mit ihren Artgenossen kommunizieren. Ein schrilles Pfeifen etwa ist beim Degu ein Warnton, mit dem er seine Gruppe vor einer wahrgenommenen Gefahr warnen möchte. Ein ärgerliches Quieken hingegen signalisiert seinen Artgenossen aber auch seinem Halter, dass das Tier in Ruhe gelassen werden möchte.

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